Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
»Kapiert ihr Idioten das nicht? Es war Malcolm! ES WAR MALCOLM !«
Stille.
Trit brach das Schweigen. »Wenn Sie so scharf auf seine Aussage sind, warum lassen Sie ihn nicht ausreden?«
Sean spuckte aus. »Hören Sie mir doch einfach zu, verdammt noch mal! Es war Malcolm!« Plötzlich sank er zusammen, schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen. »Ich bin müde.«
»Na los, Junge«, sagte Trit. »Sag, wie es war. Die Chance kriegst du nicht noch mal. Erzähl ihnen deine Story.«
»Ich brauche Ihre Lektionen nicht. Mein Problem ist, daß ich zu viel rede. Zuviel und mit den falschen Leuten. Ich hab einfach nur Dampf abgelassen bei Mal. Wie schwer es Jeanine hat. Daß alles leichter wäre, wenn er die Grätsche machen würde.«
»Er … das ist David Garrison?« fragte Webster.
Sean nickte. »Und das nächste, was passiert: Er macht tatsächlich die Grätsche. Ich weiß noch wie ich dachte, das kann doch nicht wahr sein!« Er lachte bitter. »Am nächsten Tag kam Mal zu mir und hielt die Hand auf. Fünfundzwanzig Riesen in bar wollte er. Ich fragte, was soll der Quatsch? Wieso? Er sagte nur:
David Garrison. Mich hat’s total umgehauen. Ich schwöre bei Gott, daß ich ihm nie einen Cent versprochen hab, damit er einen Mord begeht. Auch nicht den an David Garrison.«
Schweigen im Raum.
»Mal hat das auf eigene Faust durchgezogen. Auch wenn er behauptet, ich hätte ihm den Auftrag gegeben – ich war’s nicht. Das schwöre ich.«
»Er hat fünfundzwanzigtausend verlangt?« fragte Webster.
Sean nickte. »Ich war natürlich geschockt. Wie sollte ich an das Geld rankommen? Mein Dad hält mich gewaltig kurz. Zwar gibt es Mittel und Wege, aber das braucht Zeit. Das wollte ich Mal erklären, aber der fing an zu drohen. Und was der sagt, das macht er auch wahr. Drei Tage hat er mir gegeben.«
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Ich wußte nicht weiter. Also bin ich zu Jeanine. Hab ihr erzählt, was passiert ist.«
»Und wie hat sie reagiert?« fragte Martinez.
»Getobt hat sie! Und wie! Sie wollte mich sofort anzeigen. Das hab ich auch verdient. Es war alles meine Schuld.« Er atmete schwer. »Ich hatte vielleicht einen Streß! Wegen ihr und überhaupt.«
»Aber warum, wenn du den Mord nicht in Auftrag gegeben hast?« fragte Webster.
»Weil ich diese Sachen gesagt habe.«
»Was für Sachen?« bohrte Martinez nach.
»Daß es doch zu schön wär, wenn ihm einer den goldenen Schuß setzen würde. Jeanine meinte, daß man mein Gequatsche mißverstehen könnte. Und weil ich diese … persönliche Beziehung zu ihr habe und David ihr auf den Wecker gegangen ist, könnten die Leute denken, daß ich wirklich fähig wäre, so was … auszuhecken.« Er blinzelte unsicher. »Sie hatte Mitleid mit mir, als es mir ganz dreckig ging. Obwohl sie stocksauer war, hat sie versprochen, mir zu helfen. Als sie das sagte, bin ich in die Knie gegangen und hab ihr die Füße geküßt. Sie glaubte mir! Sie können sich gar nicht vorstellen, was mir das bedeutet hat.«
»Doch, so in etwa«, meinte Webster.
»Was hat sie denn für dich getan, Sean?« fragte Martinez.
»Sie hat mir das Geld für Malcolm geliehen. Das hat sie gemacht. Geld aus ihrer eigenen Tasche.«
»Fünfundzwanzigtausend?«
»Etwa zehntausend.«
»In Cash?«
Sean schüttelte den Kopf. »Nein, in Wertpapieren. Eine Inhaberschuldverschreibung. Wissen Sie, was das ist?«
»Ja«, sagte Webster. »Die gibt’s schon lange nicht mehr. Wo hat sie die her?«
Sean zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
»Und du hast das Papier an Malcolm Carey weitergegeben?«
Er nickte.
»Was hat er gesagt?« fragte Martinez. »Das waren doch nicht die Fünfundzwanzigtausend, die er wollte.«
»Er sagte, ausnahmsweise gibt er sich damit zufrieden.« Sean verstummte.
»Und weiter?« fragte Martinez.
»Nichts weiter. Jeanine hat nicht mehr darüber gesprochen und ich auch nicht.«
»Was ist mit den Gerüchten? Die halbe Schule denkt, du hast David Garrison umgebracht.«
»Das hat Mal wahrscheinlich verbreitet. Und ich hab mitgespielt. Hatte viel zu viel Angst vor ihm, um was dagegen zu unternehmen.«
»Und du warst nie in David Garrisons Apartment?« fragte Webster.
»Nie!«
»Was war mit den Fotos von Wade?« fragte Martinez.
Sean stöhnte. »Am selben Tag … mein Gott, was bin ich für ein Idiot!« Er stöhnte wieder. »Ich hatte Krach mit Jeanine, wegen Wade. Das Turnier – ständig war sie mit ihm zusammen. All diese Fotos von den beiden … Es ist ja ihr
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