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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sagen, steht Aussage gegen Aussage. Ich kenne doch diese Typen von der Inneren. Jeanine ist eine Traumfrau. Die zweifeln keinen Moment, daß Sie sich an ihr vergriffen haben. Und diesem Eindruck müssen Sie begegnen. Führen Sie Ihre Stärken vor – Ihre blütenweiße Akte und Ihre hübsche, charmante Frau, die sich nicht die geringsten Sorgen macht. Das wird das Urteil der Inneren beeinflussen. So sollte es zwar nicht sein, aber es ist so. Glauben Sie, daß Ihre Frau die intimen Fragen, die man Ihnen stellen wird, verkraftet?«
    Decker rieb sich die Stirn. »Es wird für sie kein Kinderspiel, aber Rina ist stark. Sie hält das aus.«
    »Sie muß sich aber richtig verhalten, Peter. Gelassen. Keine Tränen. Und zu defensiv darf sie auch nicht sein.«
    »Okay.«
    »Oder gar hysterisch werden.«
    Decker lächelte schief. »Nein, Sir. Das ist eher meine Spezialität.«

21
    Ohne Zweifel hatte Rina gemerkt, wie kribblig er war. Aber sie zog es vor, nicht zu fragen. Statt dessen setzte sich die Familie, aß ihre Mahlzeit und begann den Sabbat. Die Kinder übernahmen die Unterhaltung. So sollte es sein. Tischgespräch waren die Machenschaften der Schülervertretung und Sammys Interpretation der Verkehrsregeln. Mit seinem frischen Führerschein war er nun der Experte. Während seiner Vorträge servierte Rina ein »bescheidenes« Sabbatmahl – dicke Karottensuppe, danach Hähnchenbrust, gestopft mit Wildreis und garniert mit Broccoli dijonnaise. Zum Nachtisch frischen Apfelstrudel. Als Decker sie fragte, was an dem Essen »bescheiden« war, erwiderte sie, daß es keinen Salat gegeben hatte.
    Decker nippte an seinem Kaffee. »Das Essen war köstlich.«
    »Absolute Spitze«, bestätigte Sammy.
    »Nach einer Woche Kantinenessen findet man alles köstlich«, sagte Rina.
    »Das war ein Kompliment, Moni!«
    »Schön, wenn’s dir geschmeckt hat.«
    Jacob fragte: »Gehen wir morgen zur Jeschiwa?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und auch zurück?«
    »Wenn du keine Lust hast, soviel zu Fuß zu gehen, kann ich dir auch eine Einladung zum Essen bei Rabbiner Shulman beschaffen.«
    Jacob verstummte. Er strich sich das dunkle Haar aus den strahlend blauen Augen. »Wir sollten umziehen«, sagte er dann.
    Rina und Decker wechselten einen Blick.
    »Wir wohnen hier mitten in der Einöde. Es ist eine Stunde Fußweg zur Jeschiwa und anderthalb Stunden, wenn ich jemanden aus meiner Schule besuchen will. Ihr wißt doch, Hannah ist vier. Bald muß sie auch zur Vorschule. Wir können sie doch nicht ewig einem Babysitter überlassen. Wir sollten entweder in die Nähe der Jeschiwa oder ins Zentrum von West Valley ziehen.«
    Keiner sagte etwas.
    Decker schloß kurz die Augen. »Du hast recht.«
    Jacob grinste. »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.« Decker stellte die Tasse ab. »Es war sicher nicht leicht für dich, sechs Jahre lang so isoliert zu wohnen.«
    »Schlecht war es nicht.« Sam nahm sich noch ein Stück Strudel. »Eigentlich sogar ganz gut. Nach dem Tod von Abba hatte ich keine Lust, am Sabbat Leute zu sehen. Immer diese mitleidigen Blicke. Und dann war es auch gut, ein bißchen Zeit mit … ihr wißt schon … mit Dad zu haben.«
    Decker mußte schlucken. »Ich danke dir. Mir ging es genauso. Aber nun ist das etwas anders.«
    »Was sollen wir denn mit den Pferden machen?« fragte Rina.
    »Wir reiten sowieso kaum noch«, sagte Jacob. »Einfach verkaufen.«
    »Immer langsam, mein Sohn. So einfach ist das nicht«, bremste Rina.
    »Gib uns ein paar Tage Zeit zum Nachdenken, wir lassen uns was einfallen«, sagte Decker zu Jacob.
    »Wir sind auch mit einem kleineren Haus zufrieden. Es muß ja nichts Großartiges sein. Hauptsache praktisch.«
    Decker lächelte. »Jetzt wäre es sehr praktisch, wenn ihr den Tisch abräumen und euch ein bißchen um eure Schwester kümmern würdet. Ich muß mit eurer Mutter reden.«
    »Ich esse noch«, sagte Sam.
    Alle schwiegen und sahen Sam beim Essen zu. Er schob den Teller weg und stand auf. »Okay, okay, ich weiß schon, wenn ich nicht erwünscht bin.«
    »Hannah, hilf uns abräumen.« Jacob gab ihr eine leere Mineralwasserdose. »Bring das in die Küche.«
    Strahlend lief sie los, hielt die Büchse fest an sich gedrückt. Die Jungen stapelten die schmutzigen Teller.
    Decker wandte sich an seine Frau. »Wie steht’s?«
    »Nicht schlecht, außer daß ich langsam blind werde von den vielen Zahlen.«
    »Ach ja, die Bücher der Jeschiwa.« Decker merkte auf. »Gibt es Neues?«
    »Die Jeschiwa scheint reicher zu sein, als ich

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