Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Ärmel – so können wir ihr Interesse wach halten und Zeit schinden. Wäre nett, wenn wir jemanden finden, der sich da drinnen wirklich auskennt. Irgendwelche Vorschläge?«
»Was ist mit Reuben Asnikov? Vielleicht kennt der ein paar ehemalige Sektenmitglieder, die uns helfen können«, meinte Webster.
»Macht euch an ihn ran«, erwiderte Decker.
»Die Chefs sind da«, sagte Webster.
Decker sprang aus dem Honda, als Strapps Wagen den Kies aufspritzen ließ. Er schlug mit der flachen Hand auf die Motorhaube. »Los!«
Martinez gab Gas, und der Honda schoss davon. Während Strapp aus seinem Wagen stieg, trabte Decker davon und versuchte, sich im Schatten zu verstecken. Er wählte die Nummer des Ordens. Als nach dem zwanzigsten Klingeln nicht abgehoben wurde, unterbrach er die Verbindung und beschloss, sich seinem Chef zu stellen. Doch da klingelte sein Handy.
Decker drückte auf den Knopf. »Mir wird die Sache gleich aus der Hand genommen, Bob.« Er wartete auf eine Antwort, aber es kam nichts. »Die höheren Ränge werden übernehmen. Sie werden wahrscheinlich das FBI zu Hilfe rufen, obwohl das genau genommen kein Fall für die Bundesbehörden ist. Jemand wird vermutlich mein Handy konfiszieren. Ich will wenigstens so höflich sein, Ihnen zu sagen, dass das nicht meine Idee war.«
»Das gefällt mir nicht. Die vom FBI sind Hitzköpfe. Denken Sie an Waco.«
»Ich würde ja gerne hier bleiben, Bruder Bob, aber genau wie in Ihrer eigenen Organisation gibt es auch bei uns eine Hackordnung. Ich stehe ganz weit unten in der Rangfolge.«
»Genau das ist es, was mit unserer Welt nicht stimmt«, sagte Bob. »Ich versuche, die Sache klein und persönlich zu halten – ich meine, wir kennen alle am Spiel Beteiligten –, und die Regierung vermasselt das Ganze. Deswegen kommen wir im Wettlauf um den Weltraum nicht voran. Deswegen hinken wir beim Wettrüsten hinterher. Wir verfügen über die Kenntnisse und die Technologie, aber die Bürokraten halten uns zurück. Die und die Fundamentalisten. Die fürchten von Natur aus jeden Fortschritt.«
»Das mag sein, aber es gibt immer noch Realitäten, mit denen wir umgehen müssen. Meine sind meine Vorgesetzten.«
»Ich verhandle nicht mit Ihren Vorgesetzten oder dem FBI, Lieutenant. Sagen Sie ihnen das. Und sagen Sie denen auch, dass ich hier drinnen genug Zeug hab, um Oklahoma City wie ein Sandkastenspiel aussehen zu lassen.«
Decker verdaute die Worte. Meinte er etwa Bomben?
Bob fuhr fort: »… sagen Sie ihnen das, Decker!«
»Guru Bob, falls Sie was explodieren lassen wollen, könnten Sie damit warten, bis ich von der Bildfläche verschwunden bin?«
»Zu spät, Lieutenant. Aber ich sag Ihnen was. Falls ich das alles hochgehen lasse, werde ich denen sagen, dass Sie nichts damit zu tun hatten.«
»Wollen Sie das nicht lieber lassen?«
»Jetzt werden Sie wieder aufdringlich. Sie wollen mich nur ablenken, damit ihr Clowns einen Überfall planen könnt.«
»Man kann den Orden nicht stürmen«, sagte Decker. »Das ist ein Bunker.«
»Klug erkannt!« Ein gekünsteltes Lachen. »Trotzdem würde ich gern zusehen, wie sie es versuchen. Das wäre bestimmt … amüsant.«
Jemand tippte Decker auf die Schulter – Strapp. Decker sagte: »Captain Strapp ist hier, Bruder Bob. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
Aber die Leitung war tot.
Der Orden der Ringe Gottes bekam seine üblichen fünfzehn Minuten im Scheinwerferlicht, dazu die albernen Fragen der Fernsehreporter, auf die es keine Antwort gab. Fehlinformationen verbreiteten sich schneller als der Schall und machten es umso schwieriger, Tatsachen und Spekulationen zu unterscheiden. Die Guten hatten ihr Lager hinter einer Barriere aus Polizeiwagen aufgeschlagen – in Autos und Kleinbussen. Die Medienleute hatte man hinter eine Absperrung gedrängt, angeblich außer Schussweite, aber sie hatten ihre Teleobjektive auf strategische Punkte gerichtet. Innerhalb einer Stunde wurden drei verschiedene Behörden hinzugezogen, die eifrig ihre Unwissenheit potenzierten.
Wie erwartet, verlor Decker sofort den Befehl über die Operation, wurde abgelöst von Captain Strapp, der seinerseits durch den Chef der LAPD ersetzt wurde, mit dem Bürgermeister im Schlepptau. Weil Bob Bomben erwähnt hatte, holte der Bürgermeister die ATF und das FBI, um mit dem LAPD eine Einsatztruppe zu bilden. Der stellvertretende Direktor des FBI-Büros von Los Angeles befand sich nicht in der Stadt – er war in Sacramento –, würde aber mit der ersten
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