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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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draußen schaffen.«
    »Korrekt«, erwiderte Vega. »Aber das Risiko gehe ich ein. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Ich fürchte mich nur davor, meine Pflicht zu vernachlässigen. Unser Vater Jupiter hat uns gelehrt, dass die Pflicht über allem steht. Und Sie werden meine Hilfe brauchen, um die anderen Kinder zu überzeugen.«
    »Los jetzt«, drängte Elise. »Die Rettungsmannschaft wollte in einer Stunde da sein. Wenn wir die verpassen, sind wir geliefert.«
    »Also gut, Vega«, stimmte Marge zu. »Du kannst bei mir bleiben.«
    »Korrekt.«
    Zu Lauren sagte Marge: »Komm zurück, sobald du kannst, und hilf mir mit den Jüngeren.«
    Unter der Decke war ein ersticktes Stöhnen zu hören. Bruder Ansei schien aufzuwachen. Marge versetzte dem Bündel einen Tritt. Stille. Eines der Kinder wunderte sich über das Geräusch.
    »Das ist unser Vater Jupiter, der uns ermutigt. Los jetzt«, sagte Lauren.
    Auch Vega sprach ihren Freunden Mut zu. »Das ist unser erstes Weltraumabenteuer. Wir wollen dafür sorgen, dass es positiv und wissenschaftlich und voller Spiritualität ist. Denkt immer an unseren Vater. Lasst uns meditieren und beten.«
    »Zu unserem Vater Jupiter und seinem Geist, der uns nie verlässt«, ergänzte Orion.
    Die Kinder senkten ernst die Köpfe. Elise war ungeduldig, hielt sich aber zurück. Wenn sie zu sehr drängte, konnte sich das negativ auswirken. Lauren küsste die Kinder auf die Wange, eines nach dem anderen. »Gut gesprochen, liebe Kinder. Zu unserem Vater Jupiter. Lasst uns auf die Reise gehen.«
    Ohne ein weiteres Wort kroch sie wieder in die schlammige, pechschwarze Röhre. Rasch schoben Marge und Elise die Kinder durch das dunkle Nadelöhr. »Haltet die Köpfe unten«, riet ihnen Elise. Als die Reihe an ihr war, sah sie Marge an. »Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    Agent Stone verschwand unter der Erde. Im Wandschrank wurde es ganz still; das einzige Geräusch war ihr leiser Atem.
    Die Zeit dehnte sich.
    Vega sagte nichts, saß auf dem Boden und wartete. Ganz von ihrer Aufgabe erfüllt, ohne äußerliche Anzeichen von Angst. Und wie sollte sie auch? Wie sollte sie wissen, was Gefahr … was Realität bedeutete? Sie hatte ihr junges Leben in einer anderen Realität verbracht.
    Wieder stöhnte es unter der Decke.
    »Wer ist da drunter?«, fragte Vega emotionslos.
    Marge wusste, dass sie das Mädchen nicht mit einer Lüge abspeisen konnte. »Bruder Ansei.«
    »Ihr habt ihn überwältigt.«
    »Ja.«
    »Gefesselt und geknebelt.«
    »Ja.«
    »Ihr betrachtet ihn als Hindernis für eure Operation.«
    »Korrekt.« Marge beugte sich hinunter, warf einen Blick unter die Decke. Ansei drehte den Kopf. Langsam öffnete er die Augen. Als er Marge erblickte, wollte er sich aufsetzen, aber Marge drückte ihn wieder zu Boden. Sie hielt ihm die Pistole zwischen die Augen. »Ein Mucks, und Sie sind ein toter Mann. Ich spaße nicht.«
    Furchtgeweitete Augen. Verängstigtes Nicken. Marge betrachtete den blutigen Verbandsstoff über der Wunde. Elise hatte ihn nicht nur gut verschnürt und geknebelt, sie hatte ihn auch einwandfrei verbunden.
    Plötzlich rauschte es im Sprechfunkgerät. Marge warf die Decke über Ansels Kopf und trat aus dem Schrank. Sie wollte nicht, dass sein Stöhnen übertragen wurde. Vega folgte ihr, schloss die Schranktür.
    »Kennen Sie die Parole?«, fragte sie.
    »Parole?« Marges Herz klopfte laut. »Nein, natürlich nicht.«
    »Die Planeten sind im Orbit«, erwiderte Vega wie selbstverständlich. »Bruder Ansei hat eine mittelhohe Stimme für einen Mann. Ein bisschen nasal.«
    Marge nickte, drückte auf den Knopf. Knacken und Rauschen, dann eine unverständliche Frage. Marge sah zu Vega. Die nickte ihr zu.
    »Die Planeten sind im Orbit«, sagte Marge in das Gerät.
    Rauschen und eine weitere unverständliche Frage. Panik stieg in ihr auf, aber um Vegas willen gelang es ihr, äußerlich ruhig zu bleiben. Wobei das Mädchen allerdings wesentlich ruhiger schien als sie.
    Vega flüsterte ihr ins Ohr: »Sagen Sie ›Ich wiederhole. Die Planeten sind im Orbit. Hört ihr mich?«‹
    Marge atmete tief durch, senkte die Stimme, sagte durch die Nase: »Ich wiederhole. Die Planeten sind im Orbit. Hört ihr mich?«
    Nur Rauschen, aber keine Antwort.
    »Hört ihr mich?«, sagte Marge langsam.
    Eine Sekunde … zwei … schließlich ein knarzendes »Roger«, dann wurde abgeschaltet.
    Marge ließ den Knopf los, atmete leise aus. Jedes Wort war zu schwach, um auszudrücken, was Marge für das junge Mädchen

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