Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
nieder.
Laurens Blick wurde weicher »Vega, ich zähle auf dich. Du musst mir mit den anderen helfen.«
»Ich helfe dir, Schwester Andromeda …« Sie verstummte, als sie Marge entdeckte. »Aber wir gehen doch nicht etwa mit den Verleumdern! Guru Bob hat gesagt, dass sie vielleicht kommen und …«
»Vega, hör mir zu!«, sagte Lauren leise und drängend. »Wenn du nicht tust, was ich dir sage, werden entsetzliche Dinge geschehen. Menschen werden sterben!«
»Aber Guru Bob sagt, dass der Tod etwas Gutes ist. Wir werden Vater Jupiter wiedersehen.«
Lauren beugte sich vor, umschloss das Gesicht des Mädchens mit beiden Händen, sah ihr tief in die Augen. »Es wird sehr, sehr schwer für dich sein, das zu akzeptieren, Vega. Aber Guru Bob irrt sich! Jetzt musst du entscheiden … wem du glauben willst. Bob? Oder mir?«
Vega fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich folge dir, Schwester Andromeda.«
Lauren küsste sie auf die Stirn. »Ich danke dir. Jetzt musst du mir helfen, die anderen zu überzeugen.« Sie weckten nacheinander erst die vier Mädchen, dann die beiden Jungen. Alle schienen sich sehr über Andromedas Rückkehr zu freuen, waren aber verwirrt über das, was ihre Lehrerin von ihnen verlangte.
Die Älteste war ein Mädchen namens Asa, mit braunen Augen und lockigem roten Haar. Sie sagte: »Ich vertraue dir, Schwester Andromeda, aber wir dürfen nicht gehen, ohne Guru Bob zu fragen. Das ist gegen die Regeln. Damit verstoßen wir gegen das Gelübde und durchbrechen die Kette. Außerdem verbinden wir uns mit einem Verleumder.«
Die anderen nickten.
Vega sagte: »Ich finde es auch merkwürdig, was Schwester Andromeda uns erzählt.«
Ein etwa dreizehnjähriger Junge mischte sich ein. Sein Name war Orion. »Vielleicht ist unsere Schwester Andromeda von den Verleumdern korrumpiert worden. Genau davor hat Guru Bob uns gewarnt.«
Er zeigte anklagend mit dem Finger auf sie.
»Ich glaube, das ist eine Falle.«
Die Zeit lief ihnen davon. Anfänglich hatten sie geflüstert, doch jetzt wurden ihre Stimmen lauter. Marge sah Andromeda flehend an. Tu was!
Aber es war Vega, die vortrat und mit fester Stimme sagte: »Ja, sie ist eine Verleumderin. Aber ich versichere euch, dass sie nicht korrupt ist. Sie ist eine Träumerin wie unser allerheiligster Vater Jupiter. Eine Reisende zu den Sternen der Imagination.«
»Woher weißt du das?«, fragte Asa.
»Ich hab mit ihr gesprochen.« Eine Träne lief über Vegas Wange. »Sie versteht unser Lieblingsbuch – Der kleine Prinz. Sie hat es auf Französisch gelesen.«
Bewundernde Blicke. Vega richtete sich auf. »Ich werde Schwester Andromeda helfen. Ich vertraue ihr. Ich gehe mit der Verleumderin, weil ich in ihrem Herzen gelesen habe. Ich schlage vor, dass ihr alle dasselbe tut. Aber wenn irgendjemand bleiben will, bitte – ich flehe euch an … verratet Schwester Andromedas Geheimnis nicht.«
Eine lange Pause entstand. Dann sagte Orion: »Unser Vater Jupiter war ein Entdecker anderer Welten. Ich werde auch ein Entdecker sein. Ich werde in der Welt der Verleumder sein Wort predigen.« Er stand auf. »Ich schließe mich ihnen an.«
Asa war die nächste, die mitkommen wollte.
Da sich drei dafür entschieden hatten, folgten die anderen ohne Protest. Marge sagte, sie sollten ihre Gewänder über die Pyjamas ziehen. Vorsichtig sah sie auf den Flur hinaus.
Leer.
»Leise und schnell«, flüsterte sie.
Im Gänsemarsch führte sie die Kinder zurück in das Klassenzimmer. Sobald sie im Schrank waren, außer Sichtweite der Kamera, band sie einem nach dem anderen das Seil um die Taille. Der blinde Gehorsam der Kinder erwies sich als großer Vorteil. »Du kriechst voran, Lauren, die anderen folgen dir, und Elise bildet wieder die Nachhut.«
»Aber wenn wir so viele im Tunnel sind, wird der Sauerstoff zu schnell verbraucht.«
»Die Zeit drängt, Lauren. Wir müssen das Risiko eingehen. Die Kinder haben Erfahrung mit Meditation. Sag ihnen, sie sollen langsam und tief atmen.« Ohne zu zögern, hielt Marge ihr ihre Sauerstoffflasche hin. »Im Notfall kannst du das hier benutzen.«
Lauren sträubte sich. »Was ist mit dir?«
»Ich hab eine prima Lunge«, sagte Marge. »Zumindest haben das die Jungs immer gesagt. Jetzt geh.«
»Bringen Sie die anderen Kinder raus?«, fragte Vega.
»Sobald ihr alle in Sicherheit seid.«
»Dann bleibe ich hier und helfe Ihnen.«
Marge sah Vega an, umfasste ihre zarten Schultern. »Wenn du das tust, wirst du es vielleicht nicht nach
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