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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zu. »Tausende von Körperteilen auszugraben, vermischt mit all dem blutbefleckten Schutt. Es wird Monate dauern, alles zu identifizieren.«
    »Sie haben also nicht die geringste Ahnung, ob sich Bob und/oder Venus unter den Toten befinden?«
    »Im Moment sortieren wir Zähne zur Identifizierung aus. Wir haben Röntgenaufnahmen von Gebissen angefordert. Jetzt müssen wir sie mit dem bisschen vergleichen, was wir haben. Gleichzeitig sind da all die trauernden Familienangehörigen, die völlig im Ungewissen schweben. Manche haben seit Jahren nichts von ihren vermissten Angehörigen gehört. Sie hoffen, dass ihre Verwandten den Orden schon vorher verlassen haben.« Little warf die Hände hoch. »Ich würde mich auch an alles klammern, wenn ich in deren Situation wäre.«
    »Geht mir genauso. Haben Sie Annie Hennon angerufen?«
    »Die Zahnfee?«
    »Ich glaube, ihr offizieller Titel ist forensische Odontologin.«
    »Natürlich haben wir sie angerufen.« Ein Seufzer. »Sie ist zusammen mit unseren besten Leuten bei den Ruinen … siebt die Asche durch. Nett von ihr. Schließlich hat sie eine gut gehende Privatpraxis.«
    Little sah zur Decke.
    »Ich habe Hunderte von Leichen gesehen, Lieutenant. Ich habe Tausende von Leichen obduziert. Aber nichts bereitet einen auf diese Art von Horror vor. Nun hör sich das einer an … da jammere ich über mein Los, wo Sie doch gerade an vorderster Front gekämpft haben.«
    Decker zuckte die Schultern. »Ich darf wenigstens nach Hause gehen.«
    »Seien Sie froh.« Little zog ein paar Notizen aus der lackentasche. »Vielleicht ist das jetzt nebensächlich geworden, aber ich habe die Quelle des Arsens gefunden, das König Jupiter verabreicht wurde.«
    »Und?.«
    »Seine Vitamine.«
    Decker dachte an all die Fläschchen, die er damals eingetütet hatte. Hauptsächlich Tabletten. Er fragte Little danach.
    »Die meisten waren in Tablettenform, einige aber auch in Kapseln. Besonders die pflanzlichen Präparate wie Ginakoba und Ginseng. Offenbar hat jemand die Präparate mit einigen Mikrogramm Arsenpulver vermischt und sie dann wieder in die Kapseln gefüllt.«
    »Das dürfte nicht schwer sein.«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Deutet auf einen typischen Giftmischer – konfrontationsscheu, feige, heimtückisch. Außerdem kann man in der Nähe bleiben und zusehen, wie das Opfer leidet.« Decker kratzte sich am Kopf. »Klingt sehr nach Bob.«
    »Bob hatte keinerlei Konfrontationsscheu, wenn es darauf ankam.«
    »Das war nach Jupiters Tod.«
    Die Gerichtsmedizinerin schien immer noch Zweifel zu haben. »Bobs Nachname war Russo, nicht wahr?«
    Decker sah sie an. »Warum fragen Sie?«
    »Weil ich gehört habe, dass Bob seinen Namen von Zeit zu Zeit änderte.«
    »Ach so … das.« Decker nickte. »Europa, Jupiters Tochter, hat erwähnt, dass Bob sich auf der Uni Ross nannte. Später fanden wir heraus, dass er Russo hieß. Worauf wollen Sie hinaus, Judy?«
    »Die vergifteten Fläschchen waren mit Bobs Namen beschriftet.«
    Decker war verwirrt. »Sie meinen, die Medikamente waren ihm verschrieben worden?«
    »Nein. Die Vitamine waren alle frei verkäuflich. Ich rede vom Etikett des Herstellers. Es trägt die Aufschrift ›Russos holistische Vitaminpräparaten Ich habe die Firma im Branchenbuch nachgeschlagen. Es ist ein eingetragenes Unternehmen. Der Direktor heißt …«
    »Robert Russo!«, sagte Decker. »Allmächtiger!«
    »Kein Zufall?«
    »Der Direktor der Firma ist Robert Russo senior.«
    »Bobs Vater.«
    »Na ja, ich hab keinen DNS-Test mit ihnen durchgeführt, aber ich würde es vor Gericht beschwören. Bob senior hasste Emil Ganz. In einem Leserbrief, den er ein paar Tage nach Ganz’ Tod schrieb, hat Big Bob ihm Diebstahl und Ehebruch vorgeworfen – wahrscheinlich Ehebruch mit seiner Frau.«
    »Die Mutter von Little Bob?«
    »Jep.«
    »Und Little Bob hat Jupiter vergiftet, weil er mit Daddys Präparaten Rache für die verlorene Ehre seines Vaters nehmen wollte? Très ödipal. Wo ist der griechische Chor?«
    »Nach allem, was ich weiß, hat Little Bob seinen leiblichen Vater gehasst«, sagte Decker. »Little Bob hat mir erzählt, dass Emil Ganz sein Held und sein geistiger Vater war. Ich hatte das Gefühl, Bob wollte seinem Vater eins auswischen, als er sich Jupiter anschloss; eine Freude wollte er ihm damit bestimmt nicht machen.«
    »Dann muss irgendwas Little Bobs Einstellung zu Jupiter verändert haben. Denn es war eindeutig Arsen in den Kapseln.«
    Decker schwieg.
    »Was ist los?«, fragte

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