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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Marge über den Orden gestellt, weil sie instinktiv wusste, was wirklich richtig war.
    Decker wagte nicht, ihr das zu erklären. Solche Dinge überließ er lieber den Profis.
    Bevor er schlafen gegangen war, hatte Decker mit dem Verantwortlichen gesprochen – einem Arzt, der seit Jahren als Polizeiberater tätig war und den Ruf hatte, einer der besten Kinderpsychologen zu sein. Die hohen Herren hatten ihn damit beauftragt, ein Eingliederungsprogramm für die Kinder zu entwickeln. Trotzdem hatte sich der Arzt die Zeit genommen, mit Decker zu reden.
    »Viele Verleumder verstehen bestimmt nichts von Vater Jupiter und dem Orden der Ringe Gottes«, sagte Decker. »Aber ich will dir sagen, was ich verstehe.«
    »Und das wäre?«
    »Ich weiß, dass du eine sehr aufrechte junge Dame bist. Und ich weiß, dass du Großes vollbringen wirst. Du wirst nicht nur eine hervorragende Wissenschaftlerin werden – falls du das willst –, sondern auch eine mit hoher Moral, weil du so ein aufrechter Mensch bist.«
    Vega schwieg.
    Eine Wissenschaftlerin mit hoher Moral. Decker dachte an die Anschuldigung gegen Emil Euler Ganz alias Vater Jupiter. Diebstahl. Ehebruch. Plagiat. Laut seiner Tochter ein sadistischer Mann, der sich daran weidete, die Karrieren anderer zu zerstören. Und doch betrachteten ihn andere als Gott und Erlöser. Wo lag die Wahrheit?
    »Eine sehr moralische Wissenschaftlerin und ein sehr moraiischer Mensch«, fuhr Decker fort. »Denn du bist ein Mädchen mit hoher Moral. Du wurdest so geboren.«
    »Jeder wird in einer bestimmten Weise geboren, Lieutenant. Aber das ist nicht alles. Mein Wesen wurde von unserem Vater Jupiter, unseren Lehrern und unseren Gurus im Orden geformt. Den Orden von mir zu trennen, ist unmöglich.«
    Decker betrachtete das tränenfeuchte Gesicht. Natürlich hatte sie Recht. Die Ironie war nur, dass dieses moralisch überlegene Wesen aus einer von Unmoral durchtränkten Sekte mit korrupten, mörderischen Anführern stammte. Jetzt war Vega von den Fesseln dieser Wahnsinnigen befreit. Würden Freiheit und Wahlmöglichkeit ihren reinen Geist korrumpieren?
    »Die Leute sollen aufhören, Unwahrheiten über den Orden der Ringe Gottes und unseren Vater Jupiter zu verbreiten. Er war ein heiliger Mann. All die hässlichen Sachen, die die Verleumder über ihn sagen, stimmen nicht.«
    »Was sagen sie denn?«
    »Sie sagen, Vater Jupiter war böse und verrückt. Die haben keine Ahnung. Er war ein Prophet! Von Gott erwählt, um Sein Wort zu verbreiten. Sie verstehen nichts!«
    Decker nickte zustimmend.
    Vega sah aus dem Fenster. »Sie wissen nichts von den wunderbaren Lehrern des Ordens. Sie sehen nicht, wie viel Fürsorge und Liebe uns umgab. Wir brauchten nie zu hungern. Wir waren immer sauber und hatten es warm. Wir waren ständig von faszinierendem Wissen umgeben.« Sie schüttelte den Kopf. »Die verstehen nichts.«
    Sie verstehen es nicht, weil für die Öffentlichkeit nichts als ein riesiges Massengrab übrig geblieben ist. So ein tragisches, vermeidbares Ende! Noch eine Minute, und Marge wäre nicht mehr zu retten gewesen. Decker sagte: »Vielleicht wirst du eines Tages ein Buch darüber schreiben und es uns allen erklären. Damit wir es besser verstehen.«
    »Das würde ich sehr gern tun.«
    Decker lächelte, sein Blick wanderte hinüber zum Krankenhausbett. Vega bemerkte die leichte Verlagerung seiner Aufmerksamkeit.
    »Wird Detective Marge wieder gesund?«
    »Ich hoffe.« Eine Pause. »Ich glaube schon.«
    »Ist sie Ihre Freundin?«
    »Ja.«
    »Vielleicht kann sie auch meine Freundin werden, wenn es ihr wieder besser geht.«
    »Das ist sie schon, Vega.«
    Das Gesicht des Mädchens leuchtete auf. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil sie nur Gutes über dich gesagt hat, nachdem sie dich kennen lernte. Was glaubst du wohl, warum sie in den Tunnel gekrochen ist und ihr Leben riskiert hat? Weil du ihr wichtig bist.«
    Vega schien über seine Worte nachzudenken. Dann räusperte sie sich. »Sie sagt, ich könnte Astronautin werden. Ich glaube, ich nehme ihren Rat an.«
    »Eine sehr gute Idee.«
    »Ich würde gern den Weltraum erforschen. Natürlich wäre es herrlich, ohne Schiff zu fliegen – wie der kleine Prinz. Aber das ist bloß Fantasie. Also werde ich Astronautin und fliege mit einem Raumschiff. Das ist zwar nur das Zweitbeste, aber wir sind an die Regeln der Physik gebunden.«
    »Du wirst eine prima Astronautin abgeben, Vega.«
    »Vielen Dank«, sagte Vega. »Und vielleicht habe ich eines Tages

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