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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schluckte.
    »Ich schrie. Pluto … Pluto kam ins Zimmer. Danach weiß ich nichts mehr … Eine meiner Helferinnen führte mich hinaus … brachte mich zurück in mein Zimmer … blieb bei mir. Später kam Pluto und sagte mir, was geschehen war.«
    Marge fragte in mitfühlendem Ton: »Erinnern Sie sich, wie spät es war, als Sie Jupiters Zimmer betraten?«
    Venus hatte Mühe zu antworten. »Die übliche Zeit. Gegen fünf.«
    »Sie sagen, er …« Marge bemühte sich, so sanft wie möglich zu sein. »Sie sagen, er kippte um, als Sie ihn schüttelten. Lag er, oder saß er?«
    »Er saß. Jupiter schlief meistens halb aufgerichtet. Er hatte Probleme mit den Nebenhöhlen. Wenn er ganz flach lag, bekam er keine Luft durch die Nase.«
    »Und als Sie ihn fanden, schien er zu schlafen.«
    Venus nickte.
    »Die Augen geschlossen?«
    Wieder nickte Venus.
    »Kam Ihnen an seiner Haltung etwas seltsam vor?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Venus.
    »Schien sie bequem? Waren seine Glieder verdreht, oder war das Zimmer unordentlich?«
    Venus schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie Medikamentenfläschchen auf seinem Nachttisch gesehen? Schmerzmittel oder Schlaftabletten …«
    »Jupiter nahm so etwas nicht. Er war kein Anhänger der Schulmedizin.«
    »Haben Sie irgendwelche Spritzen gesehen?«
    »Nein«, erwiderte Venus. »Keine Spritzen. Obwohl sich Jupiter manchmal Vitamine injizierte.«
    Interessant. »Wir haben keine Spritzen gefunden.«
    »Sie sind in meinem Badezimmer. Eine ganze Schachtel. Einmalspritzen. Aus hygienischen Gründen.«
    Wie passend. »Haben Sie ihm Vitamine gespritzt?«, wollte Marge wissen.
    Venus hob den Blick. »Ich habe ihm ab und zu Spritzen ins Gesäß gegeben.«
    »Vor kurzem?«
    »Vor drei, vier Tagen.«
    »Aha«, sagte Marge. Das erklärte die Einstiche. Zumindest war das Venus’ Erklärung. »Und was können Sie mir über die Wodkaflasche sagen?«
    »Gewöhnlich trank Jupiter nicht. Wenn er sich also … bewusstlos … oder … oder tot getrunken hat …« Sie schnappte nach Luft. »Dann nur, um sich auf eine höhere Glaubensebene zu transportieren.«
    Sich zu transportieren. Darauf würde Marge noch zurückkommen müssen. »Sahen Sie die Flasche, als Sie ihn wecken wollten?«
    Venus schüttelte den Kopf.
    »Lassen Sie mich noch mal rekapitulieren«, sagte Marge. »Nur um zu sehen, ob ich alles richtig mitbekommen habe. Sie gingen um fünf Uhr morgens in Jupiters Schlafzimmer, um ihn für die Gebete zu wecken. Er saß aufrecht …«
    »Halb aufgerichtet.«
    »Halb aufgerichtet«, verbesserte sich Marge. »Sie riefen ihn, und er reagierte nicht. Sie traten ans Bett, um ihn wach zu schütteln, und er sackte um, wobei sein Kopf über den Rand der Matratze kippte. In dem Moment schrien Sie, und Pluto kam herein. Ist das soweit korrekt?«
    »Ja.«
    »Kam Pluto allein?«
    »Ich glaube. Aber innerhalb von Sekunden hatte sich eine Menschenmenge gebildet. Es war entsetzlich.« Wieder traten ihr Tränen in die Augen. »Einfach … furchtbar.«
    »Dann hat Sie jemand hierher zurückgebracht, ja?«
    »Eine meiner Helferinnen – Alpha-zwei, wenn ich mich nicht irre.«
    »Alpha-zwei ist der Name der Helferin?«
    »Alle meine Helferinnen sind Alphas.«
    »Tragen sie Westen wie Jupiters Helfer?«
    Ein leichtes Lächeln. »Jemand hat Ihnen die Farben erklärt«, sagte Venus. »Nein. Meine Helferinnen tragen weiße Gewänder mit pinkfarbenen Kragen. Sie genießen Privilegien gegenüber den anderen Frauen, aber keine von ihnen ist so privilegiert wie Jupiters Helfer. Der Orden ist eine männerdominierte Gesellschaft. Das wird jedem sofort gesagt. Auf mich trifft das übrigens nicht zu. Als die auserwählte Gefährtin Jupiters bin ich seine Stellvertreterin … nun ja, ich nehme an, dass ich jetzt offiziell die Führung habe, auch wenn Pluto momentan alles regelt. Bis ich mich wieder gefangen habe. Aber das ist nur vorübergehend. Ich habe nicht vor, Pluto Jupiters Platz einnehmen zu lassen. Ich glaube auch nicht, dass Pluto diese schwere Verantwortung übernehmen will.«
    Marge nickte und notierte die Hackordnung der Sekte. »Wer wird Jupiters Nachfolger?«
    »Ich weiß nicht, wer das sein könnte. So viel ich weiß, hat Vater Jupiter keinen Nachfolger bestimmt. Und durch seinen plötzlichen Tod …« Venus’ Blick wurde unruhig. »Man wird sich darum kümmern müssen. Aber ich versichere Ihnen, dass der Orden der Ringe Gottes intakt bleiben wird. Wir sind es Vater Jupiter schuldig, seine Ideale von Liebe, Wohltätigkeit

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