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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Badezimmer war ein enger Schlauch mit Toilette, Waschbecken und einer Dusche ohne Kabine, nur ein Vorhang, der eine Ecke des Raumes abtrennte. Weiße Fliesenwände, weißer Fliesenboden, alles glatt und rutschig. Ein Abfluss im Boden. Über dem Waschbecken hing der Medizinschrank. Decker öffnete ihn und musste sich dabei an die gegenüberliegende Wand drücken. Drinnen standen an die dreißig weiße Plastikfläschchen, jedes mit einem Etikett versehen. Auf den ersten Blick schien nichts doppelt da zu sein; es musste also alles getrennt und eingetütet werden. Decker drapierte ein sauberes Tuch auf den Klodeckel und legte die Plastikbeutel für die Beweisstücke darauf. Auch über das Waschbecken breitete er ein Tuch. Dann nahm er seinen Block und einen Stift heraus.
     
    Er begann oben links.
    Echinacea purpurea – Zur Stärkung des Immunsystems. Einhundert Kapseln zu jeweils 404 Milligramm Decker notierte den Namen des Mittels, die Anzahl der Kapseln und die Dosierung pro Kapsel. Dann leerte er das Fläschchen auf das über das Waschbecken gelegte Tuch und zählte die Kapseln. Sechsundzwanzig waren noch übrig. Sorgfältig ließ er sie nacheinander wieder in das Fläschchen gleiten und zählte sie dabei noch mal. Sechsundzwanzig bei der ersten Zählung, sechsundzwanzig bei der zweiten. Er tütete das Fläschchen ein und beschriftete den Beutel.
    Eins fertig, blieben noch neunundzwanzig. Düster betrachtete er die Fläschchen. Ach, der unwiderstehliche Reiz der Polizeiarbeit! Vielleicht halfen die grauen Zellen, manche Fälle zu lösen. Aber das eigentliche Geheimnis waren Geduld und ein Blick für Details. Ein Geständnis war natürlich auch nicht zu verachten. Mit etwas Glück würde er hier fertig sein, bevor die Prozession endete. Und wenn nicht, hoffte er, dass die Gurus ihn in Ruhe seine Arbeit beenden ließen.
    Er nahm das nächste Fläschchen von Bord: Zinktabletten (als Zitrat). Einhundert Tabletten zu je 10 mg. Zweiundvierzig Tabletten waren noch übrig.
    Fläschchen drei: Kalzium (als Kalzium Zitrat). Einhundert Tabletten zu je 200 mg. Noch fünfundsiebzig Tabletten übrig.
    Fläschchen vier: Mangan. Einhundert Tabletten zu je 100 mg. Noch siebenundsiebzig übrig.
    Fläschchen fünf: Vitamin C (als Ascorbinsäure). Einhundertzwanzig Tabletten zu je 100 mg. Noch zweiundvierzig übrig.
    Fläschchen sechs: Sublinguales B-12 mit Folsäure und Biotin.
    Decker las die Beschreibung.
    Diese einmalige Rezeptur wird sublingual unter der Zunge verabreicht, neben der Injektion die wirksamste Art, Vitamin B-12 und Folsäure zu sich zu nehmen.
    Er dachte kurz nach.
    Neben der Injektion.
    Vielleicht erklärte das die Einstiche in Jupiters Arm und Gesäß. Er spritzte sich B-12. Vielleicht würde sich doch alles als ganz einfach erweisen.
    Man kann immer hoffen. Decker drehte das Fläschchen in der behandschuhten Hand. Es enthielt einhundertzwanzig Tabletten zu 800 mkg Vitamin B-12, Folsäure und Biotin. Noch einhundertelf übrig.
    Fläschchen sieben: Super-Antioxydans – einhundertzwanzig Tabletten, von denen jede 100000 I.E. Vitamin C (100% als Beta Karotin), 500 mg Vitamin C, 200 I.E. Vitamin E und 25 mg Selenium enthielt.
    Decker leerte das Fläschchen auf das Tuch. Die Dinger sahen wie Pferdepillen aus. Noch fünfundsiebzig übrig.
    Fläschchen acht: Knochenaufbaumittel: Für einen gesunden Knochenbau. Die Tabletten enthielten Kalzium, Zink, Mangan, Magnesium, Kupfer (als Glukonat), Bor, Schachtelhalmextrakt, Yuccasaft und die Vitamine C, D2, B1 und Kl.
    Decker ging seine Notizen durch und betrachtete die Borde. Viele der Mittel enthielten dieselben Zusätze – die Vitamine C, D, K und die Mineralien Zink, Magnesium und Chrom. Fünf Fläschchen enthielten große Mengen Vitamin C. Wenn Ganz all diese Tabletten genommen hatte, dann hätte er viele der Vitamine und Mineralien in Überdosis geschluckt, von manchen das Zehntausendfache der empfohlenen Tagesdosis.
    Konnte man an einer Überdosis Vitamine sterben? Wieso eigentlich nicht? Vitamine sind Arzneimittel. Judy Little würde es wissen.
    Auf dem zweiten Bord fand Decker noch mehr vom selben – Vitamine, Mineralstoffe, Extrakte und Zusätze. Interessanterweise war aber unter all den Fläschchen nichts Rezeptpflichtiges und auch keine rezeptfreien Medikamente. Noch nicht mal ein Fläschchen Tylenol. Und doch hatten auf Ganz’ Nachttisch zwei ihm vor kurzem verschriebene Medikamente gestanden, Valium und Nembutal. Und laut Marge stand auf beiden Etiketten sein

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