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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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seltsam, dass Jupiters Tochter den Tod gemeldet hat?«
    »Ich finde es sehr merkwürdig.«
    »Woher wusste sie, dass ihr Vater tot war?«
    »Das ist eine sehr gute Frage, Detective.«

6
    Die Thermosflasche war leer. Widerstrebend tauschte Decker das eine Laster gegen das andere. Er wühlte im Handschuhfach und fand eine einzelne Zigarette. Diesmal war es eine Marlboro, aber das war egal. Sie enthielt Nikotin, nur darauf kam es an. Er drehte die Fenster runter, lehnte sich zurück, zündete die Zigarette an, starrte durch die Windschutzscheibe und ließ den Rauch aus Nase und Mund quellen. Tadelte sich für seine Schwäche, wenn auch nicht sehr heftig.
    Fast sechs Jahre lang hatte er diese üble Angewohnheit sein lassen können. Aber dann geschah ein Blutbad, und die entsetzlichen Bilder wollten einfach nicht weichen. Die fürchterlichen Erinnerungen – es lag schon über ein Jahr zurück – überfielen ihn in den unpassendsten Augenblicken. Und in solchen Momenten griff Decker automatisch zur Zigarette. Er wusste nicht, warum ihm gerade jetzt die grausige Szene in Estelle’s Restaurant einfiel. Vielleicht wegen seiner Sorge um die Kinder, die sich immer noch im Komplex des Ordens befanden.
    Langsam rauchte er seine Zigarette … betäubte seine Nerven mit Chemie. Seit seiner Beförderung zum Lieutenant wurde er selten an einen Tatort gerufen – nur bei außergewöhnlichen Fällen. Wie ins Estelle’s … oder hierher. Der Tod berühmter Leute wurde immer sofort von den Medien aufgegriffen, auch wenn Ganz schon seit langer Zeit keine wichtige Rolle mehr in der Wissenschaft spielte.
    Der Leichenwagen war vor zehn Minuten mit Ganz’ Leiche abgefahren. Deckers Aufgabe vor Ort war damit eigentlich erledigt. Jetzt war die Pathologin dran. Wenn alles gut ging, würde er die Ermittlungen hier in fünfzehn Minuten abschließen. Er hatte Hunger – es war schon nach zwei Uhr –, aber wenn er jetzt hier im Auto ein Sandwich runterschlang, bekam er nur Magendrücken. Besser, er wartete noch und fuhr, wenn möglich, zu einem späten Lunch nach Hause. Und wenn nicht, dann war es immer noch besser, an seinem Schreibtisch zu essen als im Auto. Er hatte gerade die Zigarette ausgedrückt, da traten Marge und Scott Oliver aus dem Tor des Komplexes. Decker stieg aus und winkte sie zu sich.
    »Was hast du von Venus erfahren?«, fragte er Marge.
    Sie holte ihre Notizen heraus. »Sie ist um fünf Uhr morgens in Jupiters Schlafzimmer gegangen. Er saß halb aufgerichtet im Bett und schien zu schlafen.«
    »Die Augen geschlossen?«
    »Ja, die Augen geschlossen. Zumindest behauptet sie das. Venus hat ihn angesprochen. Als er nicht reagierte, wollte sie ihn wachrütteln. Er fiel zur Seite, und sie schrie auf. Ihre Schreie riefen Pluto herbei. Sie wurde sofort hinausgeführt und in ihr Zimmer zurückgebracht. Eine halbe Stunde später kam Pluto und sagte ihr, dass Jupiter tot sei.«
    Oliver warf ein: »Sie war also eine halbe Stunde in ihrem Zimmer und wartete auf eine Nachricht?«
    »Ja.«
    »Allein?«, fragte Decker.
    »Mit einer ihrer Helferinnen.« Marge zögerte. »Alphazwei.«
    »Heißt die so?«
    »Offenbar.«
    »Und was geschah mit Jupiter zwischen dem Zeitpunkt, zu dem sie den angeblich Toten entdeckte, und dem Augenblick, als ihr Pluto die Nachricht überbrachte?«, wollte Oliver wissen.
    »Das weiß ich nicht. Wir sollten mit Pluto reden …«
    »Moment mal«, unterbrach Decker. »Scott, warum sagst du ›angeblich Toter‹? Bist du der Meinung, Jupiter war zu dem Zeitpunkt vielleicht nicht tot?«
    »Wenn jemand das in solchen Fällen Übliche getan hätte – den Notarzt oder 911 angerufen hätte, sobald die Leiche entdeckt wurde –, dann hätte ich weniger Probleme, die Sache als Selbstmord zu behandeln. So, wie es jetzt aussieht, ohne jemand, der Ganz’ Tod amtlich feststellen konnte, bis wir eintrafen, was gegen … wie spät war es, Margie? Gegen sieben?«
    »Eher Viertel nach sieben.«
    »Wann warst du hier?«, fragte er Decker.
    »Viertel vor acht.«
    »Also sind zwischen dem Augenblick, in dem Venus Jupiters Zimmer betrat, und dem Moment, wo jemand, der nicht Ordensmitglied ist, die Leiche tatsächlich gesehen bat, zwei Stunden vergangen. Was ist während dieser Zeit passiert? Wir gehen davon aus, dass die Leiche vom Tatort in den Tempel gebracht wurde. Weil es hieß, Jupiter sei in seinem Schlafzimmer gestorben. Aber wir wissen nicht, ob das stimmt. Wir wissen nur, dass ein Kerl namens Nova den Totenschein

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