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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Schließlich war sie hier, um einen Selbstmord zu untersuchen, nicht die durchgedrehte Philosophie der Sekte. Trotzdem durfte man die Sache nicht vollkommen auf die leichte Schulter nehmen. Die »Ismen« des Ordens mochten der Grund für Jupiters Selbstmord sein.
    Venus’ Augen wurden trübe. »Vielleicht hab ich auch einiges durcheinander geworfen. Ich weiß nur, dass es vollkommen logisch schien, als Jupiter es uns erklärt hat. Er hat uns auf die Eventualität all dessen vorbereitet. Vor allem wegen der Jahrtausendwende. Das Timing schien einfach perfekt.«
    Marge spitzte die Ohren. »Eventualität wovon?«
    »Die Reise durch den Raum zu einer anderen physikalischen und metaphysischen Ebene. Er behauptet, die Zeit sei nahe. Vom Big Bang, dem Urknall, zum Big Crunch. Natürlich unterscheidet sich Jupiters Zeitverständnis von unserem. Was ihm wie ein kurzer Zeitraum vorkam, hätte eine Million Lichtjahre sein können. Was sehr lange ist.« Sie senkte den Blick. »Das ist alles nebensächlich. Ich versuche nur zu verstehen, warum.« Sie atmete schwer. »Das Leben, wie wir es kennen, ist so … kurz … so temporär.«
    »Jupiters Raumfahrt …« Marge beugte sich vor. »Schloss das auch Selbstmord mit ein?«
    »Theoretisch könnte das wohl sein. Allerdings hat Jupiter Selbstmord nie als Transportmethode erwähnt. Er sprach in theoretischeren Begriffen darüber. Glauben Sie mir, Detective, der Orden der Ringe Gottes ist kein Heaven’s Gate. Jupiter war kein Verrückter. Er glaubte nicht an Kastration. Wir haben Kinder hier. Massenselbstmord kommt in unserer Philosophie nicht vor.«
    »Und doch sieht es so aus, als hätte Jupiter sich umgebracht«, sagte Marge.
    »Wenn er diese Entscheidung getroffen hat, dann hatte er gute Gründe dafür.«
    »Ist Ihnen vielleicht ein Abschiedsbrief aufgefallen?«, fragte Marge.
    »Nein. Aber ich wurde so schnell weggeführt … es hätte einer da sein können.« Sekundenlang herrschte Schweigen. »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Jupiter hat also nie von Selbstmord gesprochen?«
    »Hauptsächlich sprach er über die Vergänglichkeit des Lebens. Gab es einen Abschiedsbrief, Detective?«
    »Das versuche ich herauszufinden. Falls Pluto etwas aus Jupiters Zimmer entfernt hat …«
    »Dann erfahre ich davon. Alles, was sich in Jupiters Zimmer befindet, gehört jetzt mir.« Und nach kurzer Pause: »Wenn Sie mit Ihren Befragungen fertig sind, wie lange werden die Ermittlungen dann noch weitergehen?«
    »Nicht allzu lange.«
    »Wie läuft das ab? Sie stellen die Todesursache fest und geben dann die Leiche frei?«
    »Auf einen einfachen Nenner gebracht, ja.«
    »Und wenn es ein natürlicher Tod war, gibt es kein Problem?«
    »Keins.«
    »Aber wenn es Selbstmord war, was dann?«
    »Die Gerichtsmedizinerin stellt den Totenschein auf Grund ihrer Feststellungen aus.«
    »Und dann geben Sie die Leiche zur Beerdigung frei?«
    »Ja.«
    Venus rieb sich die Augen. »Warum beschäftigt die Polizei sich dann damit? Wieso interessiert es Sie, ob er sich umgebracht hat?«
    Marge zögerte. »Jupiters Ableben könnte als ungeklärter Todesfall eingestuft werden, Venus.«
    Venus hob die Hand an den Mund. »Sie glauben … dass ihn jemand … das ist unmöglich!«
    »Wir müssen Mord eindeutig ausschließen«, sagte Marge. »Sobald uns das gelungen ist, verschwinden wir.«
    »Niemand würde Vater Jupiter umbringen. Alle haben ihn geliebt.«
    Marge nickte. »Sein Tod wurde von seiner Tochter gemeldet.«
    »Seiner Tochter? Europa?« Venus hob die Augenbrauen. »Tja, vielleicht haben ihn doch nicht alle geliebt.«
    Marge schrieb eifrig mit. »Was können Sie mir über die Tochter sagen?«
    Venus zögerte. »Ich glaube nicht, dass ich dazu etwas sagen sollte.«
    »Warum nicht?«
    »Falls Sie wegen Mordes ermitteln, will ich nicht diejenige sein, die … egal. Ich habe genug gesagt.«
    »Ich nehme an, Europa ist nicht gerade Ihre beste Freundin?«
    »Sie hat ihren Vater abgelehnt. Das hat ihn sehr verletzt. Natürlich hat es auch mich nicht kalt gelassen. Aber ich sehe nicht, wie sie irgendwas mit seinem Tod zu tun haben könnte. Sie hat ihren Vater seit fünfzehn Jahren nicht gesehen.«
    »Und doch hat sie seinen Tod gemeldet.«
    Venus schwieg. Dann stand sie auf. »Ich muss mich anziehen. Es ist wichtig, dass meine Getreuen mich sehen. Ich will ihnen nicht das Gefühl geben, dass Pluto jetzt das Sagen hat. Wenn Sie mich bitte entschuldigen.«
    »Aber natürlich.« Auch Marge erhob sich. »Finden Sie es nicht

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