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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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körperlich krank war?«, fragte Decker. »Für mich hört sich das eher nach einer Psychose an … Stimmen, die dir befehlen, seltsame Dinge zu tun.«
    »Oder wie ein Besoffener, der eine ganze Flasche Wodka intus hat«, warf Oliver ein. »Solche Stimmen hab ich auch schon gehört. Sie klingen genau wie meine Kumpels, die mich anstacheln, weiterzusaufen.«
    »Ich meine es ernst«, sagte Decker.
    »Ich auch«, gab Oliver zurück. »Wenn Ganz viel gebechert hat, dann hat er garantiert Stimmen gehört.«
    »So wie Venus Jupiter beschrieben hat … klang das nach einem Mann, den etwas beschäftigt. An Jupiters Krankheit ist mehr dran, als Venus zugeben wollte. Das spüre ich.«
    »Das mag sein«, stimmte Decker zu. »Aber ich kann den Fall genauso wenig wegen deines Gespürs als Selbstmord einstufen, wie ich ihn wegen Olivers Erfahrung zum Mord erklären kann.«
    »Was willst du damit sagen, Deck?«, fragte Oliver. »Wir suchen so lange weiter, bis wir etwas finden, was entweder das eine oder das andere beweist?«
    »Genau. Und ihr könnt mit Nova anfangen. Findet raus, was um alles in der Welt ihn dazu gebracht hat, einen Totenschein auszustellen. Selbst wenn er Arzt ist – wodurch die Sache nicht völlig illegal wäre –, ist es ein grober Verstoß.« Decker sah zum Himmel hinauf. »Wir lassen den Jupiter/Ganz-Fall noch eine Weile offen, und sei es nur wegen der Kinder des Ordens. Ich will nicht, dass Jupiters Tod ein weiteres Heaven’s Gate oder Jonestown möglich macht.«
    »Genau«, bekräftigte Marge. »Wer weiß, was sie sich ausdenken – jetzt, wo Jupiter nicht mehr da ist.«
    »Inzwischen gibt es noch einiges zu klären«, meinte Decker. »Zum Beispiel: Wer hat Ganz’ Tochter vom Tod ihres Vaters informiert? Als ich Pluto fragte, tat er so, als wüsste er es nicht. Schien verärgert über die undichte Stelle, grummelte irgendwas von einer durchbrochenen Befehlskette.«
    »Du kannst ihn also auch nicht leiden«, bemerkte Oliver.
    »Ich kann viele Leute nicht leiden«, erwiderte Decker. »Nicht alle sind Kriminelle.« Kurze Pause. »Aber ein großer Teil davon.«
    Marge lächelte. »Venus weiß auch nicht, wer Europa angerufen hat. Sie sagt, Europa hätte ihren Vater seit fünfzehn Jahren nicht gesehen.« Sie schaute Decker an. »Hattest du nicht vor, sie zu befragen?«
    »Früher oder später schon.« Decker warf einen Blick auf seine Lunchtüte auf dem Beifahrersitz. Tja, er würde wohl doch im Wagen essen müssen.

7
    Am Telefon war nichts von Tränen zu merken, keine langen Seufzer, keine traurigen Bemerkungen. Europa war höflich, aber geschäftsmäßig. Natürlich hatte sie ihren Vater schon vor ungefähr zwanzig Jahren verloren, also nahm Decker an, dass sie ihren Schmerz damals durchlebt hatte. Sie war noch in ihrem Büro, als Decker anrief, und würde auch noch mindestens eine Stunde dort sein. Sie meinte, er könne gerne kommen, auch wenn sie nicht so genau wisse, warum er überhaupt mit ihr reden wolle.
    »Nur ein paar Fragen«, sagte Decker. »Um einige Dinge zu klären.«
    »Für ein paar Fragen ist das Telefon durchaus geeignet«, erwiderte Europa.
    »Ich sitze Menschen lieber gegenüber«, entgegnete Decker. »Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus. Es wird nicht lange dauern.«
    »Tja, ich hab’s da mehr mit E-mail. Aber menschlicher Kontakt kann mir wahrscheinlich nicht schaden. Gut, kommen Sie vorbei.«
    Decker stieg ins Auto, bat Gott um Vergebung, weil er auf das rituelle Händewaschen verzichten musste, und biss in sein Truthahnsandwich. Das Fleisch war dünn geschnitten und mit viel Mayonnaise und Dijon-Senf bedeckt, genau wie er es mochte. Nein, das Essen war nicht das Problem. Ihm fehlte die Gesellschaft. Er griff nach dem Handy und rief zu Hause an.
    Rina nahm nach dem dritten Klingeln ab. »Irgendwas sagt mir, dass du nicht auf dem Weg hierher bist.«
    »Woher weißt du das?«
    »Du sprichst mit vollem Mund. Außerdem rufst du vom Handy aus an. Was heißt, dass du wahrscheinlich unterwegs bist.«
    »Du solltest bei der Polizei sein.«
    »Du fährst und isst nicht nur gleichzeitig, du telefonierst auch noch. Wenn dich ein Verkehrspolizist sieht, hält er dich an.«
    »Das krieg ich schon hin. Ich kenn genug Leute.«
    »Um den Strafzettel mach ich mir keine Sorgen. Pass auf dich auf, Peter. Der Verkehr wird mit jedem Jahr schlimmer.«
    »Das stimmt. Ist Hannah schon zu Hause? Oder hat sie heute ihren langen Kindergartentag?«
    »Genau das.«
    »Wir hätten also Zeit für uns

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