Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
zu dauern. Er nutzte die stimmaktivierte Automatikwahl.
    911.
    Einen Augenblick später eine Stimme am anderen Ende.
    Wie lautet Ihr Notruf?
    Er redete so ruhig und deutlich, wie er nur konnte, aber seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren fremd.
    Jemand ist bei mir eingebrochen.
    Wie lautet Ihre Adresse, Sir?
    Er hatte ein Blackout.
    Wie lautete seine Adresse?
    Einatmen, ausatmen … ja, klar.
    Er nannte der netten Dame vom Notruf seine Adresse.
    Jemand wird sofort bei Ihnen sein.
    Bitte beeilen Sie sich! Ich bin blind!
    Als er auflegte, fielen ihm die Polizisten vor seinem Haus wieder ein. Wie konnte das passieren? Waren die eingeschlafen? Hatte Decker ihn angelogen und sie, ohne ihn zu warnen, einfach abgezogen?
    Wie konnte dieser Scheißeinbruch passieren?
    Tu etwas, du Feigling!
    Er behielt das Handy in der Hand, ließ sich auf den Boden fallen und kroch unters Bett. Er war nackt, und er zitterte, aber nicht vor Kälte. Eingeklemmt zwischen Teppich und Matratze hatte er es warm genug, aber er wurde dieses innere Angstfrösteln nicht los. Er versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was in seiner Wohnung geschah, doch er atmete so laut, dass es ihm vorkam, als hörte er alles durch Watte in den Ohren.
    Gleichmäßig, gleichmäßig.
    Konzentriere dich.
    Der Feind war jetzt in der Küche. Harriman hörte, wie er das Licht an- und wieder ausknipste. Da hatte der Scheißkerl keine Hilfe zu erwarten. Harriman machte sich nicht die Mühe, Glühbirnen in die Deckenlampen zu schrauben.
    Warum sollte er für Strom bezahlen, den er nie nutzen würde?
     
    Die Taschenlampenkegel zuckten durch den Hinterhof.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie herkommen mussten.« Bud Rangler übernahm das Reden. »Sie hätten doch einfach anrufen können.«
    Er war eindeutig sauer, aber Marge auch. Der Mann kam ihr auf eine Art, die sie nachts um halb eins ganz sicher nicht brauchte. Rangler war ein Sandsack auf zwei Beinen – eine Tonne als Brustkorb, dazu kurze, durchtrainierte Beine. Er war Ende zwanzig und seit fünf fahren dabei. Offensichtlich verstand er Marges Erscheinen als einen Angriff auf seine Kompetenz.
    »Wenn mein Boss sagt, zieh los, dann ziehe ich los«, fügte Marge an. »Das sollte man immer im Kopf behalten, Officer.«
    Der zweite Beamte, Mark Breslau, war der ältere der beiden und routinierter. Er hatte schon elf Dienstjahre auf dem Buckel und genügend Zeit gehabt, seine Macho-Allüren zu besänftigen. »Sie sind der Boss, Sergeant. Bud möchte doch nur sagen, dass wir unseren Job gut machen. Wir haben alle paar Stunden den Hof kontrolliert.«
    »Sie können sich davon überzeugen, Sergeant«, sagte Rangler, »da wurde nichts manipuliert.«
    »Ziemlich dunkel da hinten.« Marges Blick folgte dem Lichtstrahl. »Wie genau wollen Sie erkennen, ob etwas manipuliert wurde?«
    »Die Glühbirne direkt über der Hintertür ist durchgebrannt«, sagte Rangler. »Davor war hier genug Licht.«
    »Durchgebrannt?« Marge drehte sich zu ihm um und sah ihn direkt an. »Warum haben Sie sie nicht ersetzt?«
    »Ich dachte nicht, dass das Ersetzen von Glühbirnen zur Jobbeschreibung gehört.«
    »Wenn es Ihnen hilft, besser zu sehen, was da vor sich geht, dann gehört das verdammt noch mal dazu.« Sie wandte sich an Breslau. »Haben Sie eine Glühbirne im Auto?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Um die Ecke gibt es einen 24-Stunden-Shop.« Sie warf ihm die Schlüssel ihres Wagens zu. »Holen Sie eine. Ich bleibe hier bei Officer Rangler, bis Sie zurück sind.«
    »Ja, Ma’am.«
    Marge hörte, wie der junge Polizist kicherte. »Gibt’s da was zu lachen, Rangler?«
    »Nein, überhaupt nicht, Sergeant.«
    »Ich dachte, ich hätte Gelächter gehört. Bilde ich mir wohl nur ein.«
    Rangler sagte nichts mehr. Marge ging zur Hintertür und richtete den Lichtstrahl auf die Fassung oberhalb des Eingangs. »Kommen Sie mal her, Officer.«
    Rangler gehorchte und blieb ungefähr dreißig Zentimeter vor Marge stehen.
    »Sehen Sie sich das an.« Sie beleuchtete die Fassung. »Wie kann eine Glühbirne durchbrennen … wenn gar keine Glühbirne eingeschraubt ist? Würden Sie mir das mal erklären?«
    Rangler wollte etwas sagen, hielt sich dann aber schlauerweise zurück.
    Marge schwenkte den Lichtkegel über den Boden, bis sie das typisch geformte Glas im Gras gefunden hatte. Sie hob die Birne auf und drehte sie wieder in die Fassung, wodurch der gesamte Hinterhof in ein warmes gelbes Licht getaucht wurde.
    »Fordern Sie Unterstützung an, alle Wagen

Weitere Kostenlose Bücher