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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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irgendwas nicht stimmt.«
    »Er kam einfach auf dich zu und erzählte dir, er sei blind?«, wollte Ally wissen.
    »Nein, aber wenn man ganz nah dran ist, merkt man das.«
    »Wie denn genau?«, hakte Joy nach.
    »Seine Art und Weise, den Kopf zu bewegen … das leichte Vor- und Zurückschwanken.« Tatsächlich hatte er nichts davon gemacht, aber es klang so, als würde ein Blinder das tun. »Ich habe nur dreißig Sekunden mit ihm gesprochen.«
    »Und wie kam es dazu?«, ließ Joy nicht locker.
    »Er hat mich nach der Uhrzeit gefragt. Und dann fragte er, ob ich zum ersten Mal mit dem Justizsystem zu tun hätte. Ich sagte ihm, dass mein Mann Polizist ist. Er erinnerte sich an mich und meine Stimme von der Vorvernehmung der Geschworenen, dass ich die mit dem Detective Lieutenant als Ehemann war. Und schon musste er los, weil sie seine Verhandlung aufgerufen haben. Das war’s.« Rina lächelte gezwungen in die Gruppe. »Ich wollte ihm gerade mein Challa- Rezept geben, kam aber nicht mehr dazu.«
    Niemand lachte.
    Geschworener Nummer 7 tauchte außer Atem auf und entschuldigte sich vielmals für seine Verspätung. Nachdem alle da waren, öffnete der Gerichtsdiener die Türen zum Gerichtssaal, und die Gruppe konnte eintreten. Rinas neuer Freundeskreis betrachtete sie belustigt und gleichzeitig skeptisch.
    Vielleicht hatte sie doch schlechter gelogen als gedacht.
     
    Decker überreichte Brady eine Kopie von Olivers Aufstellung der Wachleute. Scott hatte nicht nur die Dienste jedes einzelnen Wachmanns aufgelistet, sondern auch, wer von ihnen eine Polizeiakte hatte; und bei einer überraschend hohen Zahl war das tatsächlich der Fall. Viele der Delikte waren leichte Vergehen, aber es gab auch gut ein halbes Dutzend schwere Vergehen zu den zweiundzwanzig Namen: acht, die sich zusätzlich zu der ursprünglichen Liste von vierzehn Wachleuten addierten.
    Decker musterte Bradys Gesicht. Ganz offensichtlich hatte der Chef von Kaffey Personal Security nicht sehr viel geschlafen. Er fuhr sich mit der Hand durch einen Schopf schwarzer, fettiger Locken.
    »Schauen Sie das durch, ob Sie noch was dazu hinzuzufügen haben.«
    Bradys blaue Augen tanzten über das Blatt Papier. »Sieht vollständig aus.«
    »Wie haben Sie es geschafft, so viele Leute mit einer Polizeiakte einzustellen?«
    »Nicht ich, Lieutenant.« Brady seufzte. »Kaffey hatte eine Schwäche für Entrechtete.«
    »Ja, Grant Kaffey sagte etwas davon, Guy habe Straftäter eingestellt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie da mitgemacht haben.« Decker zeigte auf einen Namen. »Hier geht es ja nicht um ein paar Graffiti. Der hier, Ernesto Sanchez, hat zwei Fälle von schwerer Körperverletzung –«
    »Beachten Sie das Datum. Die Verurteilungen sind Jahre her. Er hat vor langer Zeit die Wiedereingliederung geschafft und sein Leben auf die Reihe gekriegt. Niemand ist frommer als ein bekehrter Trinker. Guy wirkte bei allen möglichen Tränendrüsen-Programmen für sozial Benachteiligte mit. Totaler Mist, aber wenn Guy eine seiner Launen bekam, dann tat ich einfach das, was er mir sagte.«
    Bradys Augen waren blutunterlaufen. Er hatte seine ursprünglichen Klamotten gegen ein frisch gewaschenes blaues Button-down-Hemd und Designer-Jeans eingetauscht und hörte nicht auf, mit dem Kragen seines Hemdes zu spielen.
    »Das soziale Gewissen, schön und gut, aber auf der anderen Seite war Kaffey ein Geizkragen, und ich musste ein Budget einhalten. Diese Jungs sind billig. «
    »Sie wollen mir weismachen, dass ein so reicher Mann wie Guy Kaffey Schwerverbrecher anheuert, weil sie billig sind?«
    »Exactamente, mi amigo! « Er seufzte noch einmal und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Die Ranch ist riesig, und das Land grenzt an öffentliche Wege. Diese Art von Einsamkeit hat ihren Preis. Trotz aller Zäune und dem ganzen Stacheldraht und den Alarmanlagen bieten sich hier Dutzende von Möglichkeiten, reinzukommen, und Dutzende von Möglichkeiten, rauszugehen. Man braucht eine Armee, um jeden Ausgang und Eingang zu sichern, und Kaffey war nicht bereit, dafür zu bezahlen. Er gab mir Namen und Telefonnummern, und ich sagte: ›Alles klar, Boss.‹«
    »Hier stehen zweiundzwanzig Namen auf der Liste. Das ist ein ziemliches Aufgebot.«
    »Die arbeiteten ja nicht alle gleichzeitig«, erklärte Brady. »Und die Fluktuation war hoch. Ich musste eine ganze Truppe koordinieren, um das System am Laufen zu halten. Kaffey sagte mir, wir bräuchten keine Intelligenzbestien, sondern

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