Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
ihr, direkt mit Gil reden zu können?«
»Sein Arzt meinte, es ließe sich machen, dass morgen jemand für ein paar Minuten vorbeikommt.«
»Um wie viel Uhr?«
»Wann immer er wach ist«, sagte Marge.
»Mit dem Hauptgebäude sind wir schon fertig«, ergänzte Oliver, »und wir arbeiten uns jetzt durch Neptune Bradys Domizil. Paco Albanez, der Grundstückswart, und Riley Karns, der Pferdetyp, haben uns erlaubt, ihre Räume zu betreten. Es gibt noch einige andere Gebäude, die wir durchkämmen müssen. Höchstwahrscheinlich sind wir mit allem an diesem Wochenende durch und können unsere Ergebnisse am Montag präsentieren.«
»Wie viele Gebäude gibt es denn auf der Ranch?«, fragte Pratt.
Marge sah Oliver fragend an. »Wie viele? Acht?«
»Neun.«
»Irgendwelche weiteren Fragen?« Als niemand sich meldete, fuhr Decker fort: »Punkt Nummer 3 auf unserer Liste ist was für dich, Lee. Bitte besorg mir alle Infos, die du über die Familie kriegen kannst – private und geschäftliche. Gehe jedes einzelne Familienmitglied durch, ihre Ehefrauen, ihre Kinder, ihre Geschäftspartner. Dann durchforste alles, was du über Kaffey Industries und das Greenridge-Projekt im Staat New York finden kannst. Ich möchte außerdem, dass du mir alles über Cyclone Inc. und deren Geschäftsführer heraussuchst – er heißt Paul Pritchard.«
Decker schrieb sämtliche Namen auf das Whiteboard und erklärte das Milliarden-Dollar-Projekt, das gerade von Mace und Grant Kaffey geleitet wurde.
»Ich will, dass alles ausgewertet wird, egal, wie banal es erscheint: jeder Artikel, jede Analyse, jede Lobeshymne, jeder Leserbrief, jede Firmenpublikation –«
»Alles, was hilft, ein Gespür für die Familie und das Unternehmen zu bekommen«, unterbrach ihn Wang.
»Ganz genau«, erwiderte Decker.
»Ich habe schon mal eine erste Google-Suche gestartet. Über zwei Millionen Einträge. Da könnte ich ein bisschen Hilfe vertragen.«
»Freiwillige?«
Wanda hob die Hand. »Ich bin kein Computer-Ass, aber ich kann Artikel durchforsten.«
»Ich auch«, sagte Messing.
»Super.« Decker ging zum nächsten Thema über. »Ich habe dazu noch eine Spur auf einen möglichen verärgerten Angestellten, einen Buchhalter namens Milfred Connors.« Wieder notierte Decker den Namen auf dem Whiteboard. »Connors war Kundenkontobetreuer für Kaffey Industries und wurde von niemand anderem als Neptune Brady dabei erwischt, Gelder zu veruntreuen. Das ist alles, was ich darüber weiß. Ich rede mit Brady; wer nimmt sich Connors vor?«
»Ich«, meldete sich Brubeck.
»In Ordnung, Willy. Marge und ich haben anfangs mit Grant und Mace Kaffey gesprochen, und wir bleiben auch an ihnen dran, da noch keiner von der Liste gestrichen wurde.«
»Das ist gut so«, sagte Oliver, »denn die Reichen wollen immer nur mit dem Chef zu tun haben.«
»Hier sieht es eher so als, als würden die es noch über meinen Kopf hinweg versuchen«, meinte Decker. »Egal, ich werde schon mit denen klarkommen. Ich bin doch bekannt für meine diplomatischen Fähigkeiten.«
Der ganze Raum brach in Lachen aus.
»Hey, hey, hey«, rief Decker, »so lustig ist das nun auch wieder nicht!«
»Soll ich das aus dem Protokoll streichen?«, witzelte Wanda.
»Bitte«, sagte Decker lächelnd. »Ich werde auch Gils ehemaligen Freund kontaktieren, er heißt Antoine Resseur. Lee, wenn du über ihn noch was herausfinden könntest, bevor ich mich mit ihm unterhalte, wäre das sehr hilfreich.«
»Kein Problem. Schreibst du den Namen ans Whiteboard?«
Decker erledigte das sofort. »Gut, da wäre noch eine andere interessante Info über die Familie. Guy Kaffey litt möglicherweise unter manisch-depressiven Zuständen, die als bipolare Störung bekannt sind. Ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist, aber vielleicht hat er jemanden bedroht. Lee, wenn du die Artikel durchgehst, behalte das im Hinterkopf. Ich überprüfe das Ganze bei seinem Arzt. Sind wir jetzt alle auf demselben Stand? Noch irgendwelche Fragen?«
Als niemand die Hand hob, wandte Decker sich an Marge und Oliver. »Wenn ihr beiden mit der Spurensicherung in den Gebäuden durch seid, möchte ich, dass ihr noch einmal Brady, Kotsky, Riley, Karns, Paco Albanez und die überlebende Hausangestellte, Ana Mendez, befragt. Schreibt ihre Aussagen auf. Und wenn ihr den Verdacht habt, sie spielen ein falsches Spiel, sagt mir Bescheid. Gibt es Neuigkeiten zu den vermissten Wachleuten?«
»Wir stehen in ständigem Kontakt mit der Familie von Denny
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