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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dauern.«
    »Können wir noch mal kurz zu Brett Harriman zurückgehen?«, bat Marge. »Er hat dir keinen Namen für el patron genannt, oder?«
    »Nö«, antwortete Decker. »Einer der Männer hat nur gesagt, dass er noch schlimmer sei als Martin – der ein sehr böser Mensch sein soll.«
    Aus der Grube war laut zu vernehmen, dass man die Leiche jetzt komplett im Leichensack verstaut hatte. Jetzt galt es, den Sack in die Höhe zu hieven, denn das Loch war über eins zwanzig tief. Es war einfach, rein- und rauszuklettern, aber es war ziemlich schwer hochzukommen, während man einen Toten festhielt.
    Decker hockte sich an den Rand der Grube. Von diesem Punkt aus nahm die Stärke des Gestanks deutlich zu. »Wenn ihr den Sack zu dritt über eure Köpfe wuchtet, können ihn unsere Leute hier greifen und auf die Trage legen.«
    Die Crew in den Schutzanzügen diskutierte den Vorschlag und hieß ihn gut. Nach einigen vorsichtigen Manövern gelang es ihnen schließlich, und die Männer oben am Rand standen bereit. Sechs Leute schnappten sich den Leichensack an den Kanten und legten ihn auf der Bahre ab. Yakamoto öffnete den Reißverschluss der Hülle. »Was glauben Sie?«
    Marge starrte in das entfärbte und deformierte Gesicht. Würmer schlängelten sich in alle Richtungen aus den Öffnungen von Augen, Ohren, Nase und Mund. Ein Teil des Fleisches war schon abgefallen, ein Teil war verspeist worden. »Mit ein bisschen Fantasie könnte es Denny Orlando sein.« Sie sah Oliver an.
    »Ich glaube, es ist Orlando, aber vielleicht denke ich das, weil ich es gern so hätte.«
    »Jetzt haben wir DNA.« Yakamoto zog die Hülle wieder zu. »Und wissen deshalb bald, was Sache ist.«
     
    Die Sonne kletterte gerade über den Horizont, als die letzten Spuren des biologischen Materials aus dem Grab entfernt wurden. Eine Leiche war exhumiert worden und Rondo Martin immer noch verschwunden. Es war 5 Uhr 26 morgens. Wenn Decker innerhalb der nächsten Stunde loskam, würde er rechtzeitig zu Hause sein, um zu frühstücken, zu duschen, sich etwas Frisches anzuziehen und zur Schul zu gehen. Wahrscheinlich wäre er dann der Erste.
    Oder er könnte nach Hause gehen und zusammenbrechen.
    Auch wenn sein Körper lautstark Erschöpfungssignale aussendete, gab es einfach Tage, an denen spirituelle Erbauung Vorrang vor Schlaf hatte. Der heutige Tag fühlte sich genau so an.
    »Wir sind durch«, sagte Marge endlich. »Ich bin dann weg.«
    »Wenn du gehst, gehe ich auch«, schloss Oliver sich ihr an. »Wir sind zusammen hergekommen, falls du’s nicht vergessen hast.«
    »Ich gehe nicht ohne dich von hier weg, Scottie.«
    »Lust auf Frühstück? Mein Kühlschrank ist leer, und mir schwebt das IHOP vor. Ich will jetzt Pancakes und Cholesterin.«
    »Ist gebongt.« Marge wandte sich an Wynona. »Kommst du mit?«
    »Futter fassen und einen Kaffee kippen klingt gut, aber ich muss um neun Uhr wieder hier sein.«
    Decker winkte allen zum Abschied zu, aber es dauerte noch mal zwanzig Minuten, bis er den ganzen Papierkram erledigt hatte. Um Viertel nach sechs saß er im Auto und konnte seinen Gedanken nachhängen. Er ließ den Wagen an, und während der Motor warmlief, hörte er die Nachrichten auf seiner Mailbox ab.
    Drei Anrufe.
    Der erste war von Rina um 19:02 Uhr gestern Abend. Sie war kurz davor, die Kerzen anzuzünden, und wünschte ihm einen schönen Schabbes. Sie liebte ihn und hoffte, ihn bald zu sehen. Ihre Stimme zauberte sofort ein Lächeln auf seine Lippen.
    Der zweite Anruf zeigte 20:26 Uhr an.
    »Hi, Lieutenant Decker, hier spricht Brett Harriman. Keine Ahnung, warum ich das nicht gleich erwähnt habe … vielleicht war ich zu sehr damit beschäftigt, alles korrekt zu erinnern. Wie dem auch sei, natürlich konnte ich die Männer neben mir während ihres Gesprächs nicht sehen, aber ich habe eine Frau in meiner Nähe gebeten, sie mir so diskret wie möglich zu beschreiben. Sie wollte unbedingt wissen, warum, und ich verschwieg es ihr und kam mir ein bisschen blöd vor, also sagte ich, es hätte sich wohl erledigt. Vielleicht könnte sie Ihnen die beiden beschreiben. Ich weiß nicht, wie sie heißt, allerdings habe ich ihre Stimme aus einer der Vorvernehmungen der Geschworenen wiedererkannt. Sie ist in einem meiner Fälle als Geschworene aufgestellt worden. Keine Ahnung, ob Sie eine Liste der Geschworenen von diesem Fall bekommen können, aber es wäre einen Versuch wert. Ich bin mir sicher, sie erinnert sich an mich, weil wir keine gewöhnliche

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