Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Plauderei hatten. Wir können ja noch mal darüber reden. Rufen Sie mich an. Tschüs.«
Decker sicherte den Anruf in seinem Archiv. Harriman klang ein bisschen nach einem, der Aufmerksamkeit abgreifen wollte, indem er ihn häppchenweise mit Informationen versorgte. Bevor er diesen Anruf erwiderte, würde er zuerst Harrimans Referenzen überprüfen, um sicherzugehen, dass der Mann kein Problem mit der Wahrheit hatte.
Der letzte Anruf war um 22:38 Uhr eingegangen.
»Ich bin’s noch mal, Brett Harriman. Wegen der Frau, von der ich Ihnen erzählt habe. Ich erinnere mich gerade daran, dass sie dem Richter während der Anhörung sagte, sie sei mit einem Polizisten verheiratet, einem Lieutenant. Vielleicht wollte sie ja ausgeschlossen werden, aber sie haben sie trotzdem aufgestellt. Ich glaube nicht, dass sie das LAPD erwähnt hat, könnte auch eine andere Stadt gewesen sein, doch wie viele Ehefrauen eines Lieutenants haben wohl in der letzten Woche als Geschworene gedient? Vielleicht kennen Sie sie ja sogar. Das war’s schon. Tschüs.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Die Zeit verging unendlich langsam.
Hat sie sie gesehen?
Haben sie sie gesehen?
Decker brauchte lange, um den Hebel seiner Automatikschaltung auf Drive zu schieben, und er musste dabei feststellen, dass seine Hände zitterten.
13
Er verfluchte Brett Harriman auf der gesamten Fahrt nach Hause.
Hätten Sie nicht jemand anderes um eine Beschreibung bitten können? Musste es ausgerechnet meine Frau sein?
Ganz schön scheinheilig von ihm, denn wenn es jemand anderes als Rina gewesen wäre, würde Decker jetzt lauter Anrufe machen, um diese verdammte Geschworenenliste in die Finger zu kriegen.
Glaubte er wirklich, sie sei in Gefahr? Sei logisch, befahl er sich selbst.
Erstens konnten die Männer ja nicht allzu beunruhigt gewesen sein, wenn sie sich in aller Öffentlichkeit über den Kaffey-Fall unterhielten. Zweitens hatte Rina vielleicht wirklich nur einen flüchtigen Blick auf sie geworfen. Drittens hatten sie Rina bestimmt längst vergessen, selbst wenn die beiden sie damals bemerkt hatten.
Verdammt noch mal, Harriman!
Als er die letzte Kurve nahm, sah er schon, wie seine Frau gerade die Zeitung reinholte. Sie trug einen Morgenmantel und Schlappen und hielt einen Kaffeebecher in der Hand. Ihr Haar war offen und wellte sich über ihren Rücken. Sein Herz krampfte sich zusammen.
Sag jetzt bloß nichts.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem offenen Lächeln, als er in die Auffahrt zum Haus einbog.
Tief durchatmen.
Er stieg aus dem Auto und versuchte zurückzulächeln. Er befürchtete, es sah so gezwungen aus wie ein Lächeln nach einer Schmerzspritze beim Zahnarzt.
»Willkommen.« Rina reichte ihm den Kaffeebecher. »Der hier ist mit Milch. Hättest du lieber einen schwarzen?«
Decker nahm einen Schluck. »Nein, schmeckt lecker, danke.« Er küsste sie leicht auf den Mund. »Wie war das Abendessen?«
»Sie lassen dich alle herzlich grüßen. Ich habe dir ein paar Lammkarrees aufgehoben.«
»Ich dachte gerade mehr an Hüttenkäse und Obst, aber Lamm klingt auch nicht schlecht. Hast du die Wärmeplatte an?«
»Ja, soll ich es dir warmmachen?«
Decker legte den Arm um seine Frau, als sie zur Haustür gingen. »Bitte. Lebe gefährlich, mein Motto.«
»Mit oder ohne Kartoffelschnitze?«
»Das volle Programm.« Sie gingen ins Haus, und Decker folgte Rina in die Küche. »Als Randy und ich auf der Highschool waren, hat Mom uns immer Omelett, Kartoffeln und Würstchen zum Frühstück gemacht. Solange ich also einen Orangensaft dazu trinke, würde ich sagen, dass es eine Variante meines normalen Kinderfrühstücks ist.«
»Na bitte!«
»Wenn es geht, würde ich gerne zuerst duschen. Ich rieche, als wäre ich mit Toten zusammen gewesen.«
»Tote – wie in mehr als einer?«
»Nur einer.«
»Einer reicht.« Sie nahm das Lamm aus dem Kühlschrank und stellte es auf die Wärmeplatte. »Einer ist einer zu viel. Wisst ihr, wer es ist?«
»Wir glauben, dass es sich um einen der verschwundenen Wachmänner handelt, Denny Orlando.«
»Ach je, wie traurig.« Sie durchsuchte den Kühlschrank und die Behälter mit den Essensresten nach den Kartoffelschnitzen. »Was ist mit dem anderen?«
»Rondo Martin wird immer noch vermisst. Wir haben jeden Zentimeter da unten abgesucht und keine Spur von ihm gefunden. Ich wasch mich jetzt mal und zieh mich um. Dann frühstücken wir gemeinsam, und dann gehen wir zur Schul. «
Rina sah ihn verdutzt an. »Du
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