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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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auch so, Marcus.«
    »Ja, tue ich.«
    »Was können Sie uns denn über Rondo Martin erzählen?« Oliver kramte seinen Notizblock hervor.
    »Er ist nicht so’n Hübscher wie Sie.«
    »Das sind nur wenige.«
    Edna lächelte. »Er ging ein paar Monate mit meiner Tochter Shareen aus, aber es passte irgendwie nicht. Shareen redet gerne, und Rondo kaum – kein Mann tut das –, aber er hörte auch nicht gerne zu. Ich glaube, beide waren eher an … na ja, Sie wissen schon. Ich muss da nicht deutlicher werden.«
    »Ich kann es mir vorstellen«, sagte Marge. »War es eine lockere Sache, oder erhoffte Shareen sich mehr?«
    »Nö, eher locker.« Eine Pause. »Rondo war ein Eigenbrötler, redete mit niemandem besonders viel. Das siehst du doch auch so, Marcus.«
    »Ich kenne den Mann kaum.«
    »Genau das meine ich ja. Er erledigte seine Arbeit, aber er war nicht sehr symphatisch. Sogar im leicht angetrunkenen Zustand redete er wenig.«
    »Hat er sich irgendwann verplaudert?«, fragte Marge.
    »Einmal hat er was von seiner Familie erzählt«, meinte Edna.
    »Stimmt, ich war dabei«, sagte Marcus, »so um Weihnachten herum. Mann, es war kalt und trocken, eine klirrende Kälte überall. In den Bars war nicht viel los.«
    »Er hatte nichts Gutes über seine Leute zu berichten«, sagte Edna.
    »Genau, er schimpfte über seinen Vater … was für ein mieser Schweinehund der war. Der Alte schlug ihn regelmäßig, bis er eines Tages zurückschlug. Ich erinnere mich deshalb daran, weil es ein komisches Gesprächsthema war für einen Feiertag.«
    »Ja, er hatte ein paar schlechte Erinnerungen«, sagte Edna.
    »Sonst noch etwas?«, fragte Oliver.
    Beide schüttelten den Kopf, und Ednas Baskenmütze verrutschte dabei.
    »Woher stammte Martin?«, fragte Marge.
    »Missouri, glaube ich«, sagte Edna. »Das siehst du doch auch so, Marcus.«
    »Ich dachte, Iowa«, meinte Marcus Merry.
    In diesem Augenblick kehrte Sheriff T zurück. Er war ungefähr eins siebzig groß und wog circa fünfundsechzig Kilo. Sein Gesicht war faltig, die Augen waren milchig blau und seine Lippen so dünn, dass sie in seinem Gesicht verschwanden. Er hatte einen überraschend starken Händedruck – er zerquetschte damit nicht direkt die Fingerknochen, ließ Oliver dadurch aber wissen, dass er sehr gut auf sich aufpassen konnte. Er trug eine khakifarbene Uniform und einen Smokey-Bear-Hut, den er abnahm und dabei einen Bürstenhaarschnitt und abstehende Ohren offenbarte. »Tim England. Es hat länger gedauert, tut mir leid. Wir hatten ein kleines Problem unten in der ciudad … es ging um gestohlenes Geld. Dann stellte sich heraus, dass der Junge einfach nicht mehr wusste, wo er sein Geld gebunkert hatte. Wahrscheinlich betrunken, als er es versteckt hat.«
    »Das ist da, wo all die Wanderarbeiter wohnen«, erklärte Edna. »Wir nennen es die ciudads, heißt so viel wie Städte auf Spanisch.« Sie wandte sich an den Sheriff. »Hey T, vielleicht kannst du ein Rätsel für uns lösen. Woher stammt Rondo Martin? Missouri oder Iowa?«
    »Erst sagte er, aus Kansas, aber später dann, aus New York. Meinte, hier besser reinzupassen, wenn er allen erzählt, dass er aus dem Mittleren Westen kommt. Und sein Vater, sagt er, war Farmer da oben.«
    »Stimmt das?«, fragte Marge.
    »Wer weiß?« T zuckte mit den Achseln. »Ich hatte immer das Gefühl, dass er etwas verheimlicht, konnte aber nicht herausfinden, was es war. Er war noch nie verhaftet worden oder so, und er hatte gute Referenzen.«
    »Wo hat er seine Sheriff-Ausbildung absolviert?«, fragte Marge.
    »Ich glaube nicht, dass ich das weiß. Er kam zu uns vom Bakersfield Police Department … hat da einige Jahre gearbeitet. Seine Akte war sauber – keine Fehlzeiten, keine unangemessene Gewalt oder Brutalität, keine internen Ermittlungen. Der Chef der Tageswache meinte, er war immer pünktlich, machte sich gewissenhaft Notizen, aber redete nicht viel. Er nannte ihn einen guten, sauberen Polizisten.«
    »Warum ist er dort weggegangen?«, wollte Oliver wissen.
    T dachte einen Moment nach. »Er erzählte irgendwie mal, er wollte lieber in einer Kleinstadt leben. Hatte die Nase voll von der Großstadt.«
    »Bakersfield ist eine Großstadt?«
    »Es ist nicht gerade Los Angeles, hat aber fast vierhunderttausend Einwohner. Hier mit Ponceville hat er seine Kleinstadt gekriegt.«
    »Warum ist er dann weg aus Ponceville, um in L. A. bei einer privaten Sicherheitsfirma zu arbeiten?«, hakte Marge nach.
    »Ich weiß es nicht genau,

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