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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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hatte. »Greta Schöne ist die Bekannte und Mitarbeiterin von Wilderer. Sie ist der Meinung, dass Löhner ihren Freund auf dem Gewissen hat.«
    Katuschke wurde jetzt ernst. »Ich glaube, dass Heinrich Löhner der Mörder von diesem Wilderer ist und er wird auch mein Ende besiegeln.«
    Garoche wollte etwas sagen, doch der Kollege deutete ihm mit einer Handbewegung an zu schweigen. »Dieser Mensch war mir vom ersten Augenblick an suspekt. In seinen Augen konnte ich lesen, dass mein letzter Blick den seinen kreuzt.«
    Zuerst wollte Gustave den Kollegen als alte Unke abtun, ließ sich allerdings noch mal die Worte Katuschkes durch den Kopf gehen.

    Später am Abend begann Garoche ein Bild mit dem Motiv des toten Hans Wilderer in seiner Wohnung auf dem Teppich liegend. Als Gedächtnisstütze hatte der Maler seinen alten Zeichenblock aus der Jugend zu Hilfe genommen. Diese Skizzen hatte der Maler schon seit dieser Zeit in seinem Malgepäck. Die Zeichnung war unvollkommen und voller Fehler, wie sie einem Siebzehnjährigen unterlaufen. Aber das Wesentliche war festgehalten.
    Doch Garoches jetziger Toter in Öl war weder der deutsche Infanterist noch Hans Wilderer, er war ein Gefallener vor den Toren Trojas. Ein Grieche. Ein einfacher Krieger. Kein Held wie Odysseus oder Achilleus oder Agamemnon.
    »Nein«, sprach Garoche zu dem Bild, aber eigentlich war Katuschke sein Zuhörer. Der Malerkollege war in den Raum des Ateliers getreten, in dem Gustave malte. Die knarrende Tür hatte den Künstler angekündigt. Garoche beschrieb weiter: »Der da war ein einfacher Mann. Vielleicht vormals ein Bauer oder ein Handwerker, den die Kriegstrommeln gerufen und ihm Ehre und Ruhm versprochen hatten. Und doch liegt er nun einsam in dieser Sandgrube und ist tot, und niemand kümmert sich um ihn. Er war eben kein Odysseus und kein Achilleus. Meistens sind die Opfer von Kriegen keine Helden wie jene, die sie angezettelt haben und trotz Niederlage aus diesen Kriegen als unsterbliche Helden hervorgehen.«
    »Ein wahres Wort«, nuschelte Katuschke mit seiner Pfeife im Mund. »Welch wahres Wort. – Wer soll denn der große Künstler dieses Werkes sein?«
    Garoche ahnte das hämische Grinsen des Kollegen hinter seinem Rücken. Welche Signatur und Unterschrift unter dem Werk stehen würde, ließ er offen.
    Katuschke verließ das Atelier. Schon im Türrahmen drehte er sich noch einmal um: »Schreib doch zur Abwechslung mal Garoche drunter!«

Kapitel 9
    Am nächsten Tag um die angegebene Stunde fand sich Garoche vor dem Bahnhof Zoologischer Garten ein. Genauer gesagt an den Bushaltestellen.
    Laut Plan fuhr der Omnibus der Linie zwanzig von Zoologischer Garten genau vor die Tür der Nationalgalerie. Eigentlich eine gute Gelegenheit für einen Besuch, dachte der Maler.
    Garoche blickte sich immer wieder suchend um, ob er Greta Schöne sehen würde. Aber sie war nicht da. Vielleicht wurde es ja doch noch was mit dem Museumsbesuch.
    Gustave erklomm den nächsten Wagen.
    In der vorletzten Reihe auf dem Oberdeck machte er es sich am Fenster bequem. Mit den Doppeldeckern zu fahren, machte dem Maler Spaß. Man hatte einen besseren Blick über Berlin. Ideal für Leute, die sich die Stadt ansehen wollten.
    Allerdings waren auch hier, wie schon bei seiner Ankunft, die Straßen und die Fassaden der Häuser mit Hakenkreuzfahnen regelrecht zugehangen.
    Die Fahrt ging vom Auguste-Viktoria-Platz über die Tauentzienstraße, Bülowstraße, Potsdamer Straße und schließlich über den Potsdamer Platz, der nahtlos in den Leipziger Platz überging.
    Auf Höhe des Kaufhauses Wertheim, in der Leipziger Straße, legte sich unerwartet eine Hand auf Garoches Schulter. Als er seinen Kopf drehen wollte, signalisierte ihm ein leichter Druck mit der Handfläche, dass er dies nicht tun sollte. Eine Frauenstimme gab ihm Anweisung. »Es ist besser, wenn man uns nicht zusammen sieht. Ich steige an der nächste Haltestelle aus und Sie an der Übernächsten. Ich komme dann vorgelaufen. Warten Sie an der Ecke.«
    Die nächste Haltestelle des Busses war die Wilhelmstraße. Der Wagen hielt. Mit einem unauffälligen Seitenblick sah der Maler zurück auf die aussteigende Frau. Auch sie sah zum Oberdeck des Busses hinauf.
    Friedrichstraße Ecke Leipzigerstraße verließ Garoche den Bus. Er stellte sich in den verglasten Eingang eines Modegeschäfts und wartete auf Fräulein Schöne.
    Als sie an ihm vorbeiging, winkte sie leicht mit dem Kopf, dass er ihr folgen sollte.
    »Wenn mich jetzt

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