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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Aber du darfst ihr nicht nachgeben.«
    »Natürlich gebe ich ihr nicht nach. Ich weiß nicht mal, wer sie ist oder was sie will!« Und doch war diese verschlagene Stimme immer noch in meinem Hinterkopf, sie zischte mir zu und verlangte, zu ihr zurückzukommen.
    »In den Geschichten meiner Mutter blieb der Krieger immer Sieger. Er rettete die Prinzessin und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.«
    »Wie im Märchen.«
    »Richtig. Aber genau wie Märchen waren auch ihre Geschichten nur erfunden, Tempest. Ausgedacht, um einen kleinen Jungen zu erfreuen. Die Wahrheit ist...« Er hielt inne und sein Blick wirkte so verletzlich, so voller Kummer und Bedauern, dass mir der Atem stockte. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie, um die Dämonen zu vertreiben, die direkt unter seiner Oberfläche zu lauern schienen.
    »Die Wahrheit ist«, wiederholte er, »dass das Böse manchmal oder meistens - gewinnt. Der Krieger stirbt und die wunderschöne Prinzessin erleidet ein schlimmeres Schicksal, als sie es sich je hätte vorstellen können.«
    Er blinzelte und es war, als schirme er seine Gedanken vor mir ab. Dann wandte er sich mir wieder zu und strich mir mit der Hand sanft über das Gesicht. Seine Finger waren voller Schwielen und mein Herz, das mir bei seinen Worten bis zum Hals schlug, zitterte wie ein gefangener Vogel.
    »Was bist du, Kona? Bist du ein Wasser-« Ich hielt inne. Wie nannte man männliche Wassernixen eigentlich?
    Er lachte, aber es war kein fröhlicher Laut. »Sehe ich für dich aus wie ein Wassermann?«
    Ich war froh, dass es dunkel war und er nicht bemerkte, wie ich errötete. »Ich weiß nicht, wie Wassermänner aussehen.«
    »Nicht wie ich.« Kona zögerte. »Wassermänner und Wassernixen sind nicht die einzigen halbmenschlichen Wesen im Meer, Tempest. Es gibt dort unten noch alle möglichen anderen Geschöpfe. Ich bin eines von ihnen.«
    »Und was -«
    »Ich glaube, für heute habe ich genug Geheimnisse verraten, wenn man bedenkt, dass ich über das meiste gar nicht mit dir sprechen darf - jedenfalls nicht, bis du eine wie auch immer geartete Entscheidung getroffen hast.«
    »Das ist unfair!«
    »Wow, das ist ja ganz was Neues«, sagte er neckend, auch wenn er sofort wieder ernst wurde. »Geh nachts auf keinen Fall ins Meer, Tempest. Das ist mein Ernst. Es ist nicht sicher - nicht für dich.«
    Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange, der noch süßer und tausendmal eindringlicher war, als das, was sich am Strand zwischen uns abgespielt hatte.
    Dann war er auf den Beinen und sprang, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinab. »Wir sehen uns«, rief er mir über die Schulter zu, als er die Auffahrt hinabging.
    »Kona!« Ich rappelte mich auf, und alles, was er gesagt - und nicht gesagt - hatte, wirbelte mir durch den Kopf und verband sich mit den seltsamen neuen Gefühlen für ihn, die sich in mir entfalteten. Gefühle, die weit tiefer gingen, als ich mir ursprünglich hatte eingestehen wollen.
    Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Ja?«
    »Dad gibt morgen Abend eine Geburtstagsparty für mich. Hast du Lust zu kommen?« Die Einladung kam mir ganz spontan über die Lippen, ich wusste nur, dass ich ihn Wiedersehen wollte.
    Er zögerte und schien zu überlegen. »Ja, hab ich.«
    »Um acht. Hier.«
    »Klingt gut.«
    Ich war fast bereit, ihn gehen zu lassen, doch es gab noch etwas, was ich ihm unbedingt sagen musste. Es ließ mich nicht mehr los, seit er mir von den Geschichten seiner Mutter erzählt hatte.
    »Krieger sind nicht die Einzigen, die anderen in den Hintern treten können, weißt du? Manche Prinzessinnen können mehr als auf ihrem herumzusitzen.«
    »Das hoffe ich, Tempest. Das hoffen wir alle.« Dann war er fort und verschmolz mit der Nacht hinter unserer Auffahrt, egal, wie sehr ich mich bemühte, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Wie schon zwei Mal zuvor war er einfach verschwunden und zurück blieb nichts als das Prickeln auf meiner Wange, wo seinen rauen Finger mich zärtlich gestreichelt hatten.

11
    Ich blieb lange auf der Veranda sitzen, während ich Konas Worte im Geiste wieder und wieder hörte wie ein Stück von meiner Lieblingsplaylist. Schließlich lichtete sich die Nacht und pink- und lilafarbene Streifen wanderten über den Himmel.
    Mein Geburtstag war offiziell angebrochen - ich war siebzehn.
    Ich fühlte mich kein bisschen verändert und als ich ins Haus lief, um mich im Korridorspiegel anzuschauen, stellte ich begeistert fest,

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