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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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kräftige Männerkörper über mir sorgten dafür, dass ich einige Zeit brauchte, um meine gequälte Lunge mit Luft zu füllen.
    Schließlich nahm sie den Dienst wieder auf und als mein unterversorgtes Hirn endlich das bekam, was es zum Arbeiten brauchte, begriff ich auch, wer dort auf mir lag. »Du!«, rief ich aus und schob Kona mit aller Kraft fort.
    »Hör auf!«, zischte er mir zu, während er mich noch tiefer in den Sand drückte.
    Ich schrie auf, als sich mir etwas schmerzhaft in den Rücken bohrte, griff unter mich und zog einen Sandeimer samt Schaufel heraus, die jemand zurückgelassen hatte, dem es an diesem Strandabschnitt besser ergangen war als mir.
    »Nicht bewegen. Sonst machst du dich zur Zielscheibe.«
    »Tut mir leid.« Ich kauerte mich zusammen und versuchte mich so klein wie möglich zu machen, während er mich mit seinem Körper verdeckte. Was nur gut für mich war, da rings um uns herum Blitze knallend und zischend in Sand und Felsen einschlugen.
    Für Kona hingegen war es weniger gut, begriff ich mit dumpfem Entsetzen, als ein Blitz direkt in unsere Richtung zuckte. Er wurde plötzlich stocksteif, sein ganzer Körper verbog sich zu einer kerzengeraden Linie.
    Dann begann er zu krampfen.

14
    »Kona!«, schrie ich und rollte ihn auf den Rücken, während sein Körper in hundert verschiedene Richtungen zuckte.
    Vergiss ihn. Er kann dir nicht helfen. Niemand kann das. Ein weiterer Blitz fuhr herab und traf ihn mitten in die Brust. Die Wucht ließ seinen Körper buchstäblich vom Boden abheben, ehe er hart wieder aufprallte.
    Die Krämpfe hörten auf, als er aufschlug, doch ich stellte mit Entsetzen fest, dass auch seine Atmung ausgesetzt hatte.
    Sein Hemd war zerrissen und mitten auf der Brust prangte eine große schwarze Brandwunde. Direkt über dem Brustbein. Über seinem Herzen. Ich riss auch das restliche Hemd herunter, legte ihm zitternd die Hand auf den Bauch - weil ich viel zu viel Angst hatte, die Wunde zu berühren - und wartete auf einen Atemzug, der erkennen ließ, dass er noch lebte.
    Nichts geschah.
    O lieber Gott, o lieber Gott!, schoss es mir durch den Kopf, während ich Konas leblosen Körper anstarrte. Das durfte nicht geschehen.
    Das durfte nicht geschehen!
    Um mich herum explodierte die Welt. Pausenlos krachte der Donner vom Himmel, wilde Blitze schlugen immer wieder in den Sand, gruben tiefe Löcher in den normalerweise unberührten Strand und zerschossen Felsen rund um mich herum. Es gab weder Regen noch Wasser, nur das verrückteste Gewitter, das ich je erlebt hatte, und ich wusste: Was immer das für eine Schlacht sein mochte, in der ich hier festsaß, sie war noch lange nicht vorüber.
    Sie, wer immer sie auch sein mochte, suchte weiter nach mir und würde mich geradewegs ins Meer ziehen, wenn sich ihr auch nur der Hauch einer Chance dazu bot.
    Alles in mir drängte mich davonzulaufen, den Kopf einzuziehen und so viel Abstand wie möglich zwischen mich und das tosende Meer zu bringen. Aber Kona hatte alles geopfert, um mich zu retten, ich konnte nicht einfach davonrennen. Nicht, solange ich nicht wenigstens versucht hatte, ihn zu retten.
    Mit meinen eingerosteten Erste-Hilfe-Kenntnissen aus der neunten Klasse im Kopf kniete ich mich neben ihn. Wieder suchte ich nach einem Zeichen, dass er noch atmete, und fand keines. Ebenso vergeblich suchte ich nach einem Puls.
    Ich bog seinen Kopf nach hinten, holte tief Luft, beugte mich über ihn und legte meine Lippen auf seinen Mund. Nachdem ich ihn beatmet hatte, ging ich zur Herzdruckmassage über. Nur dass sich genau an der Stelle, an der ich zudrücken sollte, die Brandwunde befand. Würde es ihm nicht noch mehr wehtun, wenn ich ihn dort berührte? Würde ich alles nur noch schlimmer machen?
    Er ist tot, Tempest, machte ich mir klar, während mich ein Schmerz durchfuhr, wie ich ihn noch nie empfunden hatte. Tot. Du kannst nichts mehr verschlimmern, also hör auf, dich wie eine Idiotin zu benehmen und versuche es. Versuche es einfach.
    Vorsichtig tastete ich ihn ab, bis ich sein Brustbein fand. Legte zwei Finger darunter, wie Ms Johnson es uns im Erste- Hilfe-Kurs beigebracht hatte, und drückte dann dreißig Mal in schneller Folge zu, wobei ich mir alle Mühe gab, nicht darauf zu achten, dass meine Hand mitten auf seiner Brandwunde lag. Der Blitz hatte ihn fast direkt ins Herz getroffen.
    Dann hob ich abermals sein Kinn an und beatmete ihn wieder; führte eine weitere Herzdruckmassage durch, beatmete ihn und begann mit der

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