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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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dieser ganzen Wassernixengeschichte sich so entwickelte, wie ich es mir vorgestellt - und wie man es mir geschildert - hatte, rechnete ich nicht unbedingt damit, dass die blöden Dinger so funktionieren würden, wie sie es sollten. Was im Klartext hieß, dass ich Gefahr lief zu ertrinken, wenn ich nicht schnellstens einen Ausweg fand.
    Es gibt nur einen Ausweg. Da war wieder diese verdammte Stimme, die aus den hintersten und dunkelsten Winkeln meines Kopfes widerhallte. Komm zu uns. Komm zu mir. Wir retten dich.
    Na klar, wenn ich ihr das abkaufte, würde sie mir wahrscheinlich als Nächstes ein hübsches Strandgrundstück mitten in den Rocky Mountains andrehen.
    Entscheide dich für mich, Tempest. Entscheide dich für die Schönheit der Finsternis. Wenn du dich weiter widersetzt, wirst du sterben.
    Vielleicht wollte sie mich mit ihren Drohungen bekehren, doch stattdessen weckte sie meinen Zorn. Sie konnte das hier jederzeit beenden. Stattdessen folterte sie mich, fesselte mich wie ein Tier auf der Schlachtbank, um meinen Willen zu brechen. Lieber wollte ich ertrinken, als ihr zuzuhören, lieber sterben, als mich in das zu verwandeln, was sie aus mir machen wollte.
    Ich brannte vor Zorn. Er löschte das Grauen und die Verzweiflung nicht aus, doch er war stärker. Er verschaffte mir einen klaren Kopf und ließ mich weiter denken, als nur an die unmittelbare Gefahr für mein Leben. Während die Wut meine Nervenenden in Brand setzte und sich mit jedem Atemzug ausdehnte und anschwoll, konzentrierte ich mich auf sie. Ich benutzte sie. Ließ mich ganz und gar von ihr, und der Kraft, die sie mit sich brachte, ausfüllen.
    Sie brannte in mir wie ein loderndes Feuer, das mich zu verzehren drohte. Ich wusste weder, was ich tat, noch, was mein Instinkt mir zu tun gebot. Ich wusste nur, dass ich nicht sterben würde - nicht hier, nicht jetzt und nicht so, durch den Willen einer Wahnsinnigen mit einem Gotteskomplex.
    Ich holte tief Luft, öffnete ganz langsam die Fäuste und entließ auf einen Schlag alle Hitze, die in mir war.
    Ich wusste nicht, was ich da tat, oder ob ich überhaupt etwas tat, doch was immer es war, schien funktioniert zu haben, denn ihr Schrei fuhr wie ein Messer durch mich hindurch, er zog und zerrte an mir, bis ich das Gefühl hatte, zu bluten.
    Doch der Wind war fort. Und meine Fesseln auch. Schnell war ich auf den Beinen und rannte verzweifelt fort vom Meer, vor dem mich Kona gewarnt hatte. Suchte nach Schutz.
    Ich merkte nicht, dass der Wind zurückkehrte, stärker als je zuvor, bis er mir so heftig in den Rücken stieß, dass ich stolperte und mit Sicherheit hingefallen wäre, wenn ich nicht genau gewusst hätte, was mich erwartete, falls ich aufgab.
    Du hast doch nicht geglaubt, dass du so einfach davonkommst, kleines Mädchen? Jetzt war die Stimme ein schrilles Gackern, ein übernatürliches Sieb, durch das meine Kraft ebenso schnell abfloss, wie sie gekommen war.
    Nein, aber ich hatte es gehofft. Der Wind schob sich vor mich und bildete eine Wand, die es mir so gut wie unmöglich machte, vorwärts zukommen. Ich durchforschte mein Inneres, versuchte noch mehr von jener seltsamen elektrischen Kraft zu finden, doch sie war fort. Aufgebraucht. Es war nichts mehr da und ich war hier draußen in diesem Mahlstrom gefangen, unfähig mich gegen ein Monster zu wehren, das mich mit Haut und Haaren haben wollte.
    Gib auf. Gib nach. Die Stimme war jetzt überall.
    Du kommst nicht gegen mich an. Ich rutschte aus und fiel auf die Knie. Ich versuchte zu kriechen, doch es ging nicht. Der Wind war einfach zu stark.
    Du kannst dich mir nicht widersetzen. Aber genau dazu war ich wild entschlossen. Ich krallte mich in den Sand, bis meine Finger bluteten. Doch ich fand immer noch keinen Halt.
    Du gehörst zu mir. Eine unerbittliche Kraft zog mich zurück und hielt mich am Boden.
    ICH LASSE MICH NICHT ABWEISEN! Ein Blitz leuchtete über mir auf und zerriss den Himmel, ehe er durch die Dunkelheit direkt vor mir in den Boden fuhr.
    »Nein!«, schrie ich abwehrend und wurde im gleichen Augenblick von einer neuen, aber nicht feindselig wirkenden Kraft gepackt, die mich mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch den Sand rollte. Dann rollten wir gemeinsam über den Strand zu einer Ansammlung großer Felsen, die nur wenige Schritte vom Wasser entfernt lagen.
    Wir hielten nicht an, bis wir gegen die Steine prallten. Ich lag einen Moment benommen da, während sich die Erde um uns herum hob und senkte. Der harte Aufprall und der

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