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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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die Biologie.
    Ich habe es mehr mit Chemie.
    Kona grinste und einen Moment lang schien das Wasser um uns herum elektrisch aufgeladen zu sein.
    Das kannst du laut sagen. Dann wurde er ernst. Sieh dich doch an. Du atmest unter Wasser. Du hast Schwimmhäute. Du verständigst dich über Gedanken mit mir. Glaubst du wirklich, dass du nach all dem einfach zurückgehen und wieder ein Mensch sein kannst?
    Seine Worte trafen mich wie Peitschenhiebe, sie spielten mit meinen schlimmsten Ängsten, bis ich zu nichts mehr imstande war, als zu atmen.
    Ich stieß mich ab und begann in die entgegengesetzte Richtung zu schwimmen, aus der wir gekommen waren. Es war zu viel. Es war alles zu viel, ich brauchte ein bisschen Zeit, um damit klarzukommen.
    Kona schien zu begreifen, dass ich kurz vorm Durchdrehen war, denn er sagte nichts mehr, ließ mich aber auch nicht allein fort schwimmen. Er überließ es mir, die Geschwindigkeit vorzugeben, und folgte mir dann, während ich so schnell und so weit weg wie möglich schwamm.
    Ich wollte vor mir selbst fliehen und vor den Entscheidungen, die ich treffen musste, wollte an nichts Komplizierteres denken müssen als an meine nächste Chemiearbeit. Während ich auf der Suche nach einer geistigen Leere, die sich einfach nicht einstellen wollte, dahinglitt, begriff ich, dass Kona recht hatte. Mein Leben an Land war noch nie so fern gewesen wie jetzt.
    Ich hielt so abrupt an, dass Kona fast in mich hineingerauscht wäre. Was soll das?, fragte er mit einer Mischung aus Verständnis und Ärger im Blick. Offensichtlich war meine Unentschlossenheit für ihn ebenso schwierig wie für mich.
    Ich weiß jetzt, was ich will.
    Und?
    Ich schloss die Augen und betete darum, dass ich das Richtige tat. Dann schleuderte ich ihm die Forderung entgegen, die in mir gebrodelt hatte, seit ich das erste Mal Konas Zuhause gesehen hatte, auch wenn mir das gerade erst klar geworden war.
    Ich will, dass du mir hilfst, meine Mutter zu finden.

21
    Kona sagte lange Zeit kein Wort und ich war sicher, dass er mir erklären würde, es sei unmöglich. Doch schließlich nickte er. Okay.
    Ich wartete darauf, dass er noch etwas hinzufügte, und als das nicht geschah, fragte ich misstrauisch: Das war's?
    Was hast du denn erwartet?
    Ich weiß nicht. Wilden Protest, nehme ich an. Schließlich bist du mir, was sie betrifft, nicht gerade entgegengekommen.
    Na ja. Er zuckte die Achseln. Die Dinge haben sich geändert.
    Welche Dinge?
    Willst du nun los oder nicht?, wollte er wissen.
    Natürlich will ich.
    Dann hör auf, Fragen zu stellen, und lass uns in die Gänge kommen. Er drehte mich um, damit ich in die Richtung sah, aus der wir gerade gekommen waren. Nur damit du Bescheid weißt. Wenn du dahin wolltest, als du dich selbstständig gemacht hast, dann war das die falsche Richtung.
    Tja, wenn ich hier aufgewachsen wäre, hätte ich vielleicht eine bessere Einschätzung davon, wo was ist. Aber so sieht für mich alles gleich aus.
    Ein paar Minuten schwammen wir schweigend dahin, dann fragte ich noch einmal: Welche Dinge haben sich verändert? Ich würde mich nicht von ihm hinhalten lassen. Nicht jetzt und nicht bei diesem Thema.
    Als wir uns das erste Mal begegnet sind, gehörte meine Treue Cecily. Jetzt gehört sie dir.
    Es war ein Schock, Kona den Namen meiner Mutter so beiläufig aussprechen zu hören, vor allem im Zusammenhang mit dem Wort »Treue«. Es vermittelte den Anschein, als sei er sehr vertraut mit ihr.
    Das bin ich auch. Sie ist eine Freundin meiner Familie und war es schon lange vor meiner Geburt. Er musterte mich aus den Augenwinkeln. Sie war es, die mich gebeten hat, nach dir zu sehen und sicherzustellen, dass mit dir alles in Ordnung ist.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, ich wusste nicht einmal, was ich empfinden sollte, also sagte ich gar nichts. Ich schwamm stumm neben Kona her und versuchte mir darüber klar zu werden, inwiefern diese neue Information die Vorstellung beeinflusste, die ich von meiner Mutter hatte - oder ob sie überhaupt einen Einfluss hatte.
    Wo ist sie?, fragte ich abrupt.
    Ich bin mir nicht sicher. Obwohl er bei diesen Worten äußerlich völlig ruhig wirkte, strafte seine Körperspannung die Gelassenheit in seinem Gesicht Lügen.
    Ich dachte, du bringst mich zu ihr. Ich wollte anhalten, doch er packte mich am Arm und zog mich vorwärts.
    Ich bringe dich zu ihrem Clan. Ich weiß nicht genau, ob sie dort sein wird oder nicht, aber es ist der beste Ort, um mit der Suche nach ihr

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