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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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anzufangen.
    Zu ihrem Clan?
    Er besteht aus etwa zehntausend Wassernixen. Sie ist die Hohepriesterin und damit die engste Beraterin der Königin. Aber jeder weiß, dass es eigentlich Cecily war, die den Laden in den letzten sechs Jahren geführt hat.
    Der Zeitraum, von dem er sprach, war mir nicht entgangen, und als Kona den Griff um mein Handgelenk lockerte, fragte ich mich, ob er sich absichtlich so ausgedrückt hatte - um mir zu zeigen, dass meine Mutter, als sie sich vor sechs Jahren fortzugehen entschloss, hier unten eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hatte.
    Ich ließ den Gedanken auf mich wirken, dass meine Mutter uns verlassen hatte, nicht weil sie dem Lockruf des Meeres nicht länger widerstehen konnte, sondern weil ihr Volk sie brauchte. Und ich fragte mich, ob das meine Gefühle für sie veränderte.
    Wie sich herausstellte, veränderte es gar nichts. Vielleicht war das grausam von mir und bewies, wie sehr ich um mich selber kreiste, doch das war mir egal. Sie war abgehauen und hatte meinen Vater mit drei Kindern sitzen gelassen, die keine Ahnung hatten, wohin ihre Mutter verschwunden war.
    Es war schön und gut, dass sie bereit gewesen war, für ihren Clan ihr altes Leben zu opfern, aber was war mit all dem, was mit dieser Entscheidung zusammenhing? Niemand hatte meine Brüder und mich je gefragt, ob wir mit ihrem Opfer klarkamen. Oder mit uns selbst. Hätte sie nicht ein paar Jahre früher bedenken können, wie die Sache ausgehen würde, bevor sie aus dem Meer gekrochen war und sich einen menschlichen Liebhaber gesucht hatte?
    Wenn sie für ihren Clan so wichtig ist, warum ist sie dann nicht da?, fragte ich schließlich. Wo ist sie?
    Sie sucht nach Tiamat. Als sie vor zwei Jahren bemerkt hat, dass die Wasserhexe aus ihrem Gefängnis entkommen ist, hat Cecily sich auf die Jagd nach ihr gemacht. Und als sie erfuhr, dass Tiamat hinter dir her ist... hat sie mich losgeschickt, um nach dir zu sehen.
    Das ergibt doch keinen Sinn. Warum ist sie nicht selbst gekommen, wenn sie annahm, dass Tiamat versuchen würde, mich zu finden? Vielleicht hätte sie sie fangen können.
    Wieder gab er keine Antwort, doch inzwischen war er so angespannt, dass es auch nicht mehr nötig war. Ich konnte mir die Sache selbst zusammenreimen. Sie war dagewesen. Meine Mutter hatte gesehen, wie Tiamat versuchte, mich auf ihre Seite zu ziehen, sie hatte gesehen, wie ich um Konas Leben kämpfte, nachdem er vom Blitz getroffen worden war.
    Und sie hatte nichts unternommen. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, mich als Köder zu benutzen.
    Wenn ich daran dachte, wie ich nach ihr gerufen, sie im Geiste um Hilfe angefleht hatte, während sie dabei war, mich zu hintergehen, meinte ich innerlich zu zerbrechen. Ich hätte schreien können. Es war schlimmer, viel schlimmer als alles, was ich mir je hätte vorstellen können.
    Und du wunderst dich, dass ich keine Wassernixe werden will?, herrschte ich Kona mit vor Wut bebender Stimme an. Warum, um alles in der Welt, sollte ich so werden wollen wie sie?
    Sie sind nicht alle wie sie. Cecily ist... Er suchte nach Worten, um meine Mutter zu beschreiben, also kam ich ihm zu Hilfe.
    Genauso ein Scheusal wie Tiamat?
    Nein, so ist es nicht. Sie ist einfach getrieben.
    So getrieben, dass sie ihre eigene Tochter benutzt, um ein Monster in die Falle zu locken?
    Da drehte sich Kona zu mir um, ebenso aufgebracht wie ich. Du hast keine Ahnung, wie es war damals. Als sich Tiamat das letzte Mal frei herumtrieb, war niemand sicher vor ihr. Weder Nixen, noch Selkies oder Menschen. Das Gemetzel war unbeschreiblich.
    Und woher weißt du das? Ich dachte, sie wäre fünfhundert Jahre lang gefangen gewesen. Du magst ja alt sein, aber nicht alt genug, um das erlebt zu haben.
    Cecily hat gesagt ... Er verstummte abrupt, weil ihm vermutlich klar wurde, dass er mit einer Schilderung, die auf meine Mutter zurückging, bei mir nicht allzu weit kommen würde.
    Oder er merkte endlich, dass sie ihn genauso benutzt hatte wie mich. Sie hatte ihn an die Oberfläche geschickt, um mir zu »helfen«, obwohl sie es ebenso gut selbst hätte tun können. Sie hatte ihn fast über die Klinge springen lassen und dann untätig zugesehen, wie ich mich abmühte, ihn zu retten.
    Es war keine Lüge, Tempest. Die Geschichtsbücher in der Schule berichten von dieser Zeit und davon, dass nichts vor Tiamat sicher war. Sie hat Schiffe versenkt, Flutwellen verursacht, die ganze Städte ausgelöscht haben, und jeden getötet, der ihr in die

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