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Deep Secrets - Berührung

Deep Secrets - Berührung

Titel: Deep Secrets - Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Umgebung erwartet, dass die Menschen ihm folgen. Ich kann nicht gegen seine Willenskraft kämpfen und gleichzeitig hier sein. Ich sage mir, das sei der Grund, warum ich gehorche – warum ich tue, was er wünscht. Ich sage mir, dass ich nicht schwach bin und er bloß die Kontrolle über den Job habe, nicht über mich. Ich greife nach dem Kaffee.

7
    Ich nippe an dem fast kalten Getränk und spähe unter den Wimpern zu meinem neuen Chef hinüber, während er meinen Test durchsieht. Er ist mächtig, dieser Mann, kontrollierend arrogant, und damit alles, wovon ich mir jeden Tag schwöre, dass ich es nicht in meinem Leben haben will. Und doch trinke ich den Kaffee, um ihm zu gefallen. Das wäre noch akzeptabel, wenn es lediglich darum ginge, dass er mein neuer Chef ist. Aber das ist es nicht. Tief im Innersten weiß ich, dass ich von diesem Ort und ihm verführt werde. Er ist für mich auf eine Weise interessant, die ich nicht will, auf eine Weise, von der ich weiß, dass sie Ärger bedeutet.
    Ich setze die Tasse abermals an und versuche, die Bitterkeit auszukosten, als Erinnerung daran, was diese Sorte Mann mit mir macht. Der Kaffee brennt auf meiner Zunge wie Säure. Es reicht mir. Ich kippe den Rest der Tasse herunter.
    In diesem Augenblick sieht er mir in die Augen, und ich kann es mir kaum verkneifen, den Mund zu verziehen. Seine vollen Lippen wölben sich vor, und in seinen Augen glitzert etwas, das ich nicht recht einordnen kann. Ich wünsche mir, das auch gar nicht zu wollen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Ms McMillan. Sie haben Ihren ersten Test bestanden.«
    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er nicht von dem Test auf dem Papier spricht, sondern von etwas gänzlich anderem. Nämlich meiner Fügsamkeit seiner »Bitte« gegenüber, den Kaffee zu trinken.
    »Sie haben daran gezweifelt?«, frage ich herausfordernd und sage mir, dass ich die Fragen meine, nicht den Kaffee.
    »Ich habe Sie ohne Vorstellungsgespräch engagiert.«
    »Ja«, sage ich, und meine Furcht, dass er es getan hat, weil ich mich nach Rebecca erkundigt habe, dass er mich als die nächste Rebecca betrachtet, drückt mir fast die Luft ab. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Sache ist – eigentlich bin ich ziemlich fest davon überzeugt, dass es das nicht ist. Ich presche vor, als sei ich mutig. »Warum genau haben Sie das getan? Sie scheinen mir kein Mann zu sein, der übereilte Entscheidungen trifft.«
    »Warum haben Sie den Job angenommen, ohne sich danach zu erkundigen, wie viel man Ihnen bezahlen wird, oder auch nur, um wie viel Uhr Sie anfangen sollen, Ms McMillan?«
    Mein Herz setzt einen Schlag aus, aber ich weigere mich, vor diesem Mann oder irgendeinem anderen wieder klein beizugeben. Ich habe das entschieden zu oft durchlebt. »Weil ich Kunst liebe und den Sommer frei habe. Und da ich weit mehr über die Galerie weiß als Sie über mich, war es keine unbegründete Entscheidung. Damit liegt der Ball wieder in Ihrem Spielfeld, Mr Compton. Warum haben Sie mich ohne Vorstellungsgespräch engagiert?«
    Mein Widerstand scheint ihn nicht zu amüsieren. Im Gegenteil, ich bin mir nicht sicher, ob er nicht ein wenig verärgert ist. Er mustert mich eine Weile, und diese silbrigen Augen sind so intensiv, dass sie mich gleichzeitig in Eis und in Feuer verwandeln. Er ist beunruhigend, und ich will nicht, dass dieser Mann es schafft, mich aus der Fassung zu bringen.
    »Sie wollen wissen, warum ich Sie eingestellt habe?«
    »Es war nicht das, was ich erwartet habe.«
    »Warum Ihre Dienste anbieten, wenn Sie nicht erwarten, dass sie angenommen werden?«
    »Ein Moment der Leidenschaft«, gestehe ich. »Und ein Sommer der Freiheit.«
    Er senkt kaum merklich den Kopf, als akzeptiere er diese Antwort. »Ich konnte Ihre Leidenschaft spüren. Sie hat mich angesprochen.«
    Meine Kehle wird trocken. Diese Worte sind voller Interpretationsmöglichkeiten, die Luft ist zum Schneiden dick. Er ist nicht für mich bestimmt. Nicht einmal dieser Ort ist für mich bestimmt. Er gehört Rebecca.
    »Sie haben mich beeindruckt, Ms McMillan«, fügt er leise hinzu. »Das geschieht nicht so oft.«
    Mir stockt beinahe der Atem, und ich begreife zu meinem Schreck, wie sehr ich mir die Zustimmung dieses Mannes wünsche, wie sehr ich seine Bestätigung brauche. Ich will das nicht wollen. Ich will das nicht brauchen. Und dennoch … ich tue es. Ich warte drei Herzschläge ab, damit sich mein rasendes Herz beruhigt, dann frage ich, was ich wissen muss: »Wie

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