Deep Secrets - Berührung
die mich auf Galerietratsch neugierig gemacht hat, ist von der Bildfläche verschwunden. Ich fühle mich wie in einem Haifischbecken, was zu meiner Reaktion auf Marks plötzliches Erscheinen führt, dem gefährlichsten Hai.
Ich bin mir sicherer denn je, dass Mark der Mann in den Tagebüchern ist. Die Hinweise sind einfach überwältigend. Die Rosen und ihre Verbindung zu Marks Kunstsammlung. Seine dominante Persönlichkeit, das Geld, von dem Rebecca in vielen ihrer Einträge andeutet, dass ihr Liebhaber es besäße. Ihr »Meister« muss Mark sein, und ich habe meine liebe Not, nicht zu erröten, als ich mich an die intimen Details erinnere, die ich über ihn gelesen habe.
Nein. Nicht das Wissen, dass dieser Mann Rebeccas Meister ist, wühlt mich auf. Es geht darum, wie gut ich verstehen kann, warum sich Rebecca ihm unterworfen hat. Ihr Verlangen, alles einem anderen zu überlassen, einschließlich ihrer Freuden und ja, ihres Schmerzes. Ihr Verlangen, so sehr zu vertrauen.
»Ihr Schweigen macht mich nervös, Ms McMillan«, tadelt mich Mark, und seine Stimme wird tiefer und autoritärer. »Sind Sie bereit für heute Abend?«
Hitze steigt mir in die Wangen, als mir klar wird, dass ich ihn nur angestarrt habe. »Die richtige Antwort lautet ›Ja‹ – korrekt?«, frage ich, außerstande, die Furcht aus meiner Stimme herauszuhalten, also zeigt sie sich zweifellos auch in meinem Gesicht. Ich bin mehr als nervös wegen der Weinprobe und befürchte, dass ich neben den Experten, mit denen ich zu tun haben werde, wie eine Närrin dastehen werde.
»›Ja ‹ ist die richtige Antwort, Ms McMillan, vor allem, da die Weinprobe in einer Stunde beginnt.«
Ich befeuchte meine Lippen, sein Blick folgt meiner Zunge. Als Chris das getan hat, ist mir ganz warm geworden, aber Marks Aufmerksamkeit ist beunruhigend. »Also dann, ja.«
»Sie überzeugen mich nicht.«
Ich lege die Hände flach auf meinen Schreibtisch und zwinge mich, für das einzutreten, woran ich glaube, zwinge mich, die Kontrolle über mich zu gewinnen und sie nicht ihm zu überlassen. Ich bin nicht Rebecca. »Mark«, beginne ich, und seine Augenbrauen zucken vor Ärger und signalisieren mir, schnell meine Wortwahl zu korrigieren. »Tut mir leid. Mr Compton, ich muss ehrlich zu Ihnen sein. Es gefällt mir nicht, so zu tun, als sei ich eine Expertin, obwohl ich keine bin. Und ich bin keine.« Das muss er anerkennen. Der Mann hat mich tagelang mit E-Mails, Telefonanrufen und Computertests verfolgt, aber er antwortet nicht. »Ich mache mir Sorgen, dass ich meine Glaubwürdigkeit verlieren könnte, wenn das Gespräch auf das kommt, wovon ich etwas verstehe, nämlich Kunst.«
Er mustert mich mit einem unergründlichen Ausdruck in seinem allzu attraktiven Gesicht, das Kinn angespannt. Ich kann ihn nicht durchschauen, und die Zeit zieht sich in die Länge, bis er endlich spricht. »Soll ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten, Ms McMillan?«
Das Wort Geheimnis beschwört viele Dinge herauf, in die Mark involviert ist, aber ausgerechnet in diesem Moment kann ich den Gedanken, wie er Rebecca im Depot schlägt und ihre Brustwarzen klammert, nicht verdrängen. Den Gedanken, wie er sie bestraft, wie er mich bestrafen will. Ich sehe mich selbst in Rebeccas Position, gegen die Wand gepresst, mit ihm vor mir, und es ist nicht das erste Mal. Es ist unlogisch, weil ich Mark nicht will, aber ich verliere die Kontrolle und gleite ab in eine tiefe, dunkle Höhle, an einen Ort, der mir fremd ist.
»Was für ein Geheimnis?«, bringe ich schließlich heraus.
Sein scharfer Blick sagt mir, dass er die viel zu sehr in die Länge gezogene Pause vor meiner Frage nicht überhört hat, ebenso wenig wie das verräterische Kratzen in meiner Stimme. Meine Reaktion freut ihn, und die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Das Tagebuch liegt offen auf dem Schreibtisch. Wie konnte ich übersehen, dass er es vielleicht als Rebeccas erkennt, dass er vielleicht weiß, dass ich vieles über sie gelesen habe – und über ihn? Ich glaube … ich glaube, er weiß es tatsächlich. Ich glaube, er
will,
dass ich es weiß.
»Bereit für das Geheimnis, Sara?«
Sara. Er hat mich Sara genannt. Instinktiv weiß ich, dass dies keine Veränderung in unserer Beziehung andeutet. Es ist seine Art, mir mitzuteilen, dass er mich nennen kann, wie immer es ihm beliebt, während ich ihn bei seinem Nachnamen ansprechen muss. Er erinnert mich daran, dass er der Chef ist und ich seine Untergebene.
Ich
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