Deep Secrets - Berührung
Riptide ruiniert? Meine Chance auf eine Zukunft, wenn diese Affäre mit Chris endet?
Ich bin verwirrt. Chris hat garantiert, dass ich einen Notgroschen habe, den ich benutzen kann, um mir in der Kunstbranche eine Zukunft aufzubauen, aber er hat auch potenziell die Chance gefährdet, die bereits vor mir liegt. Wie danke ich ihm – und ich muss ihm danken –, während ich gleichzeitig dafür sorge, dass er dieselbe Grenze nicht noch einmal überschreitet? Ich habe keine Ahnung, wirklich keine, und es scheint ein unmöglicher Balanceakt zu sein, während ich in Chris’ Appartement bin, in seinem Bademantel, und mir wünsche, wir wären beide wieder nackt. Ich habe nur eine Möglichkeit. Es genießen, das Frühstück verzehren, das mein sexy brillanter Maler für mich zubereitet hat, und nach der richtigen Gelegenheit suchen, all das zur Sprache zu bringen. Ich muss eine finden, denn ich muss ihm für die Provision danken, die er mir gesichert hat.
Ich atme ein und stoße den Atem wieder aus. Jetzt stelle ich mich der Wahrheit tief in mir, die ich allzu oft unterdrücke. Obwohl ich ein Leben mit begrenzten Mitteln akzeptiert habe, ist die Chance, etwas Geld zu haben, um meinem Traum nachzujagen, mehr als aufregend. Ich habe fast Angst, es zu glauben, bis ich das Geld in Händen halte. Und Chris … Chris hat das für mich getan. Ich schulde ihm mehr als ein paar Dankesworte, und mir fallen alle möglichen Arten ein, wie ich ihm gern danken würde. Natürlich nur, wenn er es mir erlaubt. Für jemanden, der so freundlich und warm wirkt, ist der wahre Chris doch sehr vorsichtig und auf der Hut.
Plötzlich habe ich es eilig, zu meinem schwierigen Künstler zurückzukommen – ja, meinem, wenn auch nur für eine Weile. Ich stoße mich von der Tür ab und betrachte mich im Spiegel. Oh, gütiger Himmel. Ich sehe aus wie eine Kreatur aus
Fright Night.
Mein Haar ist ein wildes Durcheinander, und mein Make-up ist verschwunden bis auf verschmierte Mascara unter den Augen. Ich bin mit dem heißesten Mann zusammen, den ich je gekannt habe, und Waschbären sind durch mein Haar gekrochen und haben sich unter meinen Augen niedergelassen. Und ich habe so viel Zeit damit verbracht nachzudenken, dass Chris mich suchen kommen wird.
Ich stöbere in meiner Handtasche und suche nach meiner Haarbürste, und beim Anblick von einem von Rebeccas Tagebüchern erstarre ich. Als mir der Eintrag einfällt, von dem ich heute Morgen geträumt habe, schlucke ich hörbar. Nein. Ich habe ihn weniger geträumt als vielmehr durchlebt. Der Gedanke, wie lebhaft ich die Worte einer anderen Frau heraufbeschworen habe, während Chris in der Nähe stand und vielleicht mein Seufzen und Stöhnen und wer weiß was noch mit angehört hat, lässt mich abermals schlucken.
Mit einem tiefen Atemzug greife ich mir das Tagebuch, lege es auf den Waschtisch und starre es an, kann kaum den Drang bezähmen, den fraglichen Eintrag zu lesen. Wann immer ich eine Seite noch einmal gelesen habe, wird der Inhalt bedeutungsschwerer, und Stücke von Rebeccas Puzzle fallen an die richtige Stelle. Ich verdränge die Idee und greife nach meiner Bürste.
Schnell ziehe ich sie durch mein Haar und erwäge, mich neu zu schminken, aber dann entscheide ich mich dafür, mir das Gesicht zu waschen und Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Make-up würde aussehen, als gäbe ich mir zu große Mühe. Ich denke an den Kuss von Chris, nach dem ich mich gesehnt habe und der mir verweigert wurde, und der Drang, mir die Zähne zu putzen, ist furchtbar intensiv. Aus Verzweiflung beschließe ich, einen Finger und Wasser zu Hilfe zu nehmen. Aber es ist sinnlos, denn ich habe keine Zahnpasta. Ich greife mir ein Papiertuch und schrubbe meine Zähne, bevor ich den Mund ausspüle.
Ohne noch mehr Aufhebens zu machen, verlasse ich das Badezimmer. Ich mache beim Couchtisch Halt, lasse meine Handtasche fallen und greife mir die Teller und die Becher, die wir dortgelassen haben. Damit beladen gehe ich zur Küche, aus der allerdings noch kein vielversprechender Frühstücksduft dringt.
Ich passiere den Bogengang zwischen Wohnzimmer und Küche und kann Chris nicht sehen, dafür aber eine massive, rechteckige Mittelinsel aus grauem und schwarzem Marmor mit wunderhübschen grauen Holzregalen darüber und darunter. Ich folge einem Geräusch zu einer Ecke auf der rechten Seite, die Teil eines L-förmigen Raums zu sein scheint. Außerdem gibt es eine ovale Essnische, die, umgeben von deckenhohen Fenstern, aus dem
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