Deep Secrets - Berührung
Sahne in meinen Kaffee und rühre, vermeide Chris’ forschenden Blick.
»Redest du noch mit ihm?«, fragt er. Offenbar macht er sich nicht so große Sorgen, mich zu bedrängen, wie ich es bei ihm getan habe.
Ich nippe an meinem Kaffee und habe es nicht eilig mit der Antwort, gestehe aber schließlich: »Niemals, und ich rede auch nicht über ihn.« Und dann wiederhole ich es. »Niemals.«
Er ignoriert mein offensichtliches Flehen darum, das Thema zu wechseln. »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen oder mit ihm geredet?«
»Ich habe ihnen beiden bei der Beerdigung Lebewohl gesagt.« Ich trinke einen Schluck und wünschte, es wäre tröstende, süße Schokolade und kein bitterer Kaffee. Als ich die Tasse absetze, starrt mich Chris immer noch an.
Er wirkt verwirrt. »Sie ist an einem Herzinfarkt gestorben, richtig?«
Ich nicke.
»Warum habe ich dann das Gefühl, dass du deinem Vater die Schuld an ihrem Tod gibst?«
Meine Lippen werden schmal. »Ich gebe ihm die Schuld an ihrem erbärmlichen Leben.«
Auf einmal versteht er. »Du hast keinen Cent angenommen. Du bist einfach gegangen.«
»Ja.« Ein Kloß bildet sich in meiner Kehle. »Was mich zu gestern Abend führt. Ich weiß nicht, was mit dir und Mark los ist, aber …«
»Es ist kein Hahnenkampf«, neckt er mich, und ich merke, dass er versucht, die Stimmung aufzuhellen.
Ich winde mich bei der Erinnerung, der ich nicht entfliehen kann. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das gesagt habe.«
»Wir sind keine Feinde«, fügt er hinzu und beantwortet, was ich nicht gefragt habe, aber fragen wollte. »Ich kenne ihn einfach und weiß, wie er tickt. Ich habe ihm nicht erlaubt – und werde ihm nicht erlauben –, dich zu manipulieren.«
»Ich bin eine Angestellte, die versucht, sich einen Weg in einen dauerhaften Job zu bahnen, und zwar einen, der besser bezahlt ist als der eines Praktikanten im Verkauf.«
»Und dein verzweifeltes Bemühen darum hat man dir angemerkt. Er darf dich nicht manipulieren. Wenn er denkt, dass du etwas zu bieten hast, wird er dir die Chance bei Riptide geben, völlig unabhängig von den Machtspielchen, die er mit dir treibt.«
»Mein Vater ist der König der Ausbeuter, und ich werde bestens mit ihm fertig. Ich kann auch mit Mark fertigwerden, Chris.«
»Von deinem Vater hast du am Ende nichts bekommen, Sara. Du bist nicht ›bestens mit ihm fertiggeworden‹. Jeder Vater, der auch nur ein Quäntchen Ehre im Leib hat, kümmert sich verdammt noch mal um seine Tochter, ganz gleich, wie halsstarrig sie sich weigern mag, es ihm zu erlauben. Du verdienst es, dass man sich um dich kümmert.«
Ärger wallt in mir auf, und ich erhebe mich von meinem Stuhl. »Du hast kein Recht …«
Er springt auf und überragt mich. »Was, wenn ich ein Recht haben möchte?«
»Du bist kein Beziehungstyp, Chris, und das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich bin auch kein Beziehungstyp. Kein trautes Heim, erinnerst du dich? Was das betrifft, waren wir uns einig. Du hast praktisch darauf bestanden. Daher darfst du mich ficken, aber du darfst nicht mit meinem Leben ficken. Dies ist meine Chance zu beweisen, dass ich meinen Traum haben kann, so wie du deinen hast. Ich weiß die Provision zu schätzen. Das tue ich wirklich. Mehr als du ahnst, aber es ändert nichts. Ich brauche mehr als Geld, andernfalls wäre ich meines Vaters Speichelleckerin geworden und würde nach seinem Geld hecheln.« Gleich wird mein Herz zerspringen. »Ich muss mich anziehen und nach Hause gehen.« Ich wende mich ab.
»Du läufst schon weg? Kann ich dir so leicht Angst machen?«
Ich bleibe wie angewurzelt stehen, Zorn wallt in mir auf. »Ich laufe nicht weg«, zische ich und drehe mich zu ihm um.
»Du siehst für mich so aus, als würdest du weglaufen. Ich drücke das erste Mal auf einen Knopf, der dir nicht gefällt, und du rennst weg.«
»Ein paar Orgasmen geben dir nicht die Kontrolle über mein Leben.«
»Mein Schatz, ich weiß, dass ich verkorkst bin. Aber wenn du denkst, dass der Mann, der versucht, dich zu unterstützen, statt über dich hinwegzutrampeln, derjenige sei, der versucht, dein Leben zu beherrschen, dann bist du genauso verkorkst wie ich. Indem du deinen Vater verlässt, beherrschst du ihn nicht. Du rennst nur weg.«
Wie ein Blitzschlag hat er alle meine wunden Punkte getroffen. »Aber du willst, dass ich aus der Galerie und von Mark weggehe, und das soll dann kein Weglaufen sein?«
Seine Miene umwölkt sich, und er greift nach mir und
Weitere Kostenlose Bücher