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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ablehnen?«
    Und Tony Costello zu einem öffentlichen Tobsuchtsanfall darüber provozieren, daß die Anklage das Recht seines Klienten auf einen zügigen Prozeß verzögert, ganz zu schweigen von den Andeutungen, dieses Manöver sei ein taktischer Zug, weil die Anklage auf wackligen Füßen stand. Er hatte sich bereits um vier Uhr auf der Pressekonferenz in der Rotunde des Gerichtsgebäudes auf diese beiden Punkte eingeschossen.
    Ellen hatte Phoebe als ihre Spionin auf die Pressekonferenz geschickt. Sie weigerte sich, persönlich zu erscheinen und Tony die wunderbare Gelegenheit zu geben, ein improvisiertes Sparringmatch mit ihr auszutragen. Als er anschließend zum Büro des Staatsanwalts hochmarschiert war, mit Reportern im Schlepptau, hatte sie die Empfangssekretärin gezwungen, sie zu verleugnen, nur um ihm seinen großen Auftritt einer Konfrontation mit ihr zu verderben.
    Der kleine Sieg war süß gewesen, aber die Tatsache, daß sie einen Einfluß Costellos auf ihre Entscheidung zuließ, ärgerte sie maßlos. Strategie, sagte sie sich. Meine Strategie, nicht seine Manipulation. Einer negativen Möglichkeit muß man immer einen positiven Dreh geben. Kontrolle war der Name dieses Spiels.
    »Nein, ich werde Grabko nicht ablehnen. Er beherrscht sein Fach. Er ist fair. Ich habe selten Grund gehabt, mich über ihn zu beschweren, wenn man einmal davon absieht, daß er zu anmaßendem Verhalten neigt.«
    Rudy warf Manley einen Ich-hab's-dir-ja-gesagt-Blick zu; dieser schürzte die Lippen, als müsse er ein Rülpsen unterdrücken.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen, daß Wright Costello dazu gekriegt hat, ihn zu vertreten«, sagte Rudy.
    »Ich würde gern wissen, wie das vor sich gegangen ist«, sagte Ellen. »Wer hat ihn engagiert? Wright darf aus dem Gefängnis keine Ferngespräche führen. Ich bezweifle, daß Denny Enberg so nett war, den Kontakt zu seinem eigenen Nachfolger herzustellen. Wer bleibt uns dann?«
    »Wrights Frau.«
    »Die gar nicht gut beisammen ist. Ich habe sie neulich abends selbst gesehen. Wenn das keine Show war, dann kann sie ebensowenig ein zusammenhängendes Gespräch mit Costello geführt haben, wie mein Retriever das kann. Es bleibt uns nur Wrights Komplize.«
    »Was bedeuten könnte, daß Costello Kontakt mit dem Kidnapper des Jungen aus Campion hatte«, überlegte Rudy.
    »Und er ist natürlich ganz wild darauf, uns das zu erzählen.«
    Rudy gab ein ernstes, nachdenkliches Räuspern von sich und arrangierte sein Gesicht zu einer Miene, die er für richterlich hielt. »Ja, also, tun Sie, was in Ihrer Macht steht, Ellen. Ich vertraue darauf, daß Sie mit Costello fertig werden.«
    Ellen nahm diese Platitüde als das, was sie wert war, nämlich nichts. Sie überließ Rudy seinen Plänen für die Übernahme von Frankens Stuhl und machte sich auf den Weg in ihr eigenes Büro. Das Personal war bereits im Aufbruch. Sig Iverson und Quentin Adler hatten auf dem Weg zur Tür die Köpfe zusammengesteckt und diskutierten über irgendeine Rechtsfrage oder Klatschgeschichte. Phoebe streifte gerade ihren Lama-Poncho über ihr Gänseblümchenkleid und die Thermoleggins. Ihr Kopf tauchte mit zerzauster Lockenmähne aus dem Halsausschnitt hervor.
    »Ich habe einen Stapel Nachrichten auf Ihren Schreibtisch gelegt«, sagte sie und rückte ihre Brille gerade. »Mister Costello hat wieder angerufen. Mitch hat gesagt, keine Nachrichten sind schlechte Nachrichten und daß er heute abend nach Minneapolis fährt.«
    Um nach Megan zu schauen. Der Gedanke wärmte Ellen und gab ihr gleichzeitig das Gefühl von Leere. Sie lehnte eine Schulter gegen ihre Bürotür und legte eine Hand auf den Türknopf. »Danke, Phoebe. Bis morgen.«
    Die Sekretärin runzelte die Stirn. »Bleiben Sie nicht zu lange. Sie sehen müde aus.«
    »Ich fühle mich gut.«
    Phoebe kaufte ihr das nicht ab, ließ es aber durchgehen. Ellen ging in ihr Büro und nahm den Stapel rosa Zettel zur Hand. Sie registrierte, daß keine Nachricht von Jay Butler Brooks dabei war, und redete sich ein, froh darüber zu sein. Trotzdem ertappte sie sich dabei, daß sie an den Augenblick dachte, in dem er ihr, kurz bevor er gestern nacht ihr Haus verlassen hatte, ein bißchen zu nahe gekommen war und ihren Blick mit seinen Augen ein wenig zu lange festgehalten hatte.
    »Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen.«
    Sie drehte sich um, erwartete fast, Brooks da stehen zu sehen, doch in der nächsten Sekunde erkannte sie das Timbre der Stimme, noch ehe ihr Blick

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