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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Bewegung setzte.
    »Ich sehe schon das Begrüßungskomitee. Wie immer die üblichen Verdächtigen. Ich wäre dir dankbar, wenn wir die Checkliste heute mal im Schnelldurchgang erledigen könnten. Unser NUSA Medizinmann ist nämlich eine echte Nervensäge«, bat Spacy um eine schnelle Erledigung des De-Briefings.
    »Keine Chance, Kumpel. Der Doktor soll dich mal schön auf Herz und Nieren prüfen. Schließlich bist du der älteste unserer Versuchsaffen«, flachste Hunter und übergab an einen NUSA Mitarbeiter, der sich daraufhin die Flüche des Weltraumheimkehrers anhören musste.
    Dann machte sich der Chefingenieur der National Underwater & Space Agency auf den Weg an das Oberdeck, wo bereits ein Pilot in dem modifizierten zweisitzigen NUSA Senkrechtstarter wartete, um Hunter schnellstmöglich in die Mojave-Wüste zur vereinbarten Happy Hour zu fliegen. Mit seinem typischen Grinsen blickte Hunter auf die Seal Launch Odyssey hinab und winkte der Instandsetzungscrew auf der Plattform ein letztes Mal zu, während der dreißig Jahre alte Harrier mit den vollgetankten Zusatztanks in Richtung kalifornischer Küste zum Sun Downer davonflog.

KAPITEL 31
14.03., 21.58 Uhr
Ras Lanuf, libysche Küste
    S teve Miller schritt barfuß über den feinen und nach der Hitze des Tages langsam auskühlenden Strand unweit der libyschen Hafenstadt Ras Lanuf. Winzige Sandkörner hafteten an seinen Zehen, und gelegentlich lugte ein vorwitziger Einsiedlerkrebs angriffslustig mit seinen aufgestellten Scheren aus einem kleinen runden Loch.
    Tagsüber, wenn die Sonnenstrahlen den roten Sand unterhalb der Wasseroberfläche reflektierten, schimmerte das Meer kobaltblau, nahm an flacheren Stellen eine smaragdgrüne Färbung an und brach sich in den einstürzenden Wellen in ein helles Aquamarin. Aber zu dieser Uhrzeit war es einfach nur schwarz und spiegelte in tanzenden Mustern millionenfache orangene und rote Punkte wider, die von der nahe gelegenen Raffinerie in Form emporschießender Flammen verursacht wurden.
    Die Ras Lanuf Oil and Gas Processing Company (RASCO) gehörte, wie alle Raffinerien im Lande, zur staatlichen NOC, der National Oil Corporation of Libya. In dem gewaltigen petrochemischen Komplex wurden sämtliche Produkte erzeugt, die sich aus dem Öl gewinnen ließen. In der angeschlossenen Hafenanlage ankerten Dutzende Tankschiffe, in deren stählerne Leiber in einem nie enden wollenden Fluss das schwarze Gold gepumpt wurde. Libyen war Mitgliedsstaat der Organisation erdölexportierender Länder OPEC, und die weltweiten Einnahmen aus dem Verkauf sicherten dem Land der Beduinen seine Existenz.
    Miller blieb stehen und blickte auf das Meer, hinein in die große Syrte, und beobachtete die ein- und ausfahrenden Tanker. Der Salzgeruch des Meeres mischte sich in der trockenen Luft mit den herüber wehenden Dämpfen der Fabrik, in deren Kesseln und Verbrennungsöfen das Lebenselixier für die Industriestaaten dieser Welt gebraut wurde. Sein großer Feind, die Vereinigten Staaten von Amerika, profitierte weltweit am meisten von dem Öl, obwohl sie es selber in Unmengen für ihr faules und gefräßiges Volk importieren mussten. Die USA profitierten deshalb, weil der Preis des Öls weltweit in Dollar gehandelt wurde, und diese Dollars wiederum zu großen Teilen in Amerika angelegt wurden. Die USA stützten ihre Macht allein auf der Tatsache, dass sie den Dollar hatten. Dieser Gedanke verursachte Miller eine fast körperliche Übelkeit. Könnte man doch nur der Macht des amerikanischen Dollars durch eine gemeinsame afrikanisch-arabische Währungseinheit etwas entgegen setzen. Miller bewunderte seinen Vater, den Revolutionsführer, der in den vergangenen Jahrzehnten den arroganten Staaten dieser Welt die Stirn geboten hatte.
    In der Ferne waren klappernde und schnaufende Geräusche zu hören, die vom leisen Dröhnen irgendwelcher Motoren untermalt wurden. Langsam dreht sich Miller um und blinzelte in die Dunkelheit hinein. Vor der Respekt einflößenden Kulisse der Raffiniere lösten sich im Lichtkegel von vier Autoscheinwerfern die vorauseilenden Umrisse eines Reiters, der mit wehendem Gewand auf einem schneeweißen Vollblutaraber die Distanz zu Miller an der Wasserlinie des Strandes in atemberaubendem Tempo überbrückte. Schließlich stoppte der Reiter das Tier, welches sich unmittelbar vor Miller auf seinen Hinterbeinen aufbäumte und seine charakteristischen Merkmale, einen kleinen Kopf mit breiter Stirn, große und tief liegende Augen, sowie

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