Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
vielsagenden Blick zu. Doch bevor die attraktive Frau eine Reaktion zeigen konnte, gesellten sich weitere Teammitglieder zu ihr und verwickelten sie in ein Gespräch. Spacy zog Hunter zu sich heran und bearbeitete ihn weiter.
»Darum kannst du dich später kümmern, mein Freund. Wir müssen auf dem Flughafen runter gehen, mit richtig viel Trara, und da eine Show abziehen. Wir müssen die kubanischen Piloten verwirren und gleichzeitig dem Präsidenten stichhaltige Beweise für die Existenz der U-2 liefern. Und noch ehe sich diese Knaben darüber im Klaren sind, was eigentlich vor sich geht, starten wir durch und stürzen uns auf der anderen Seite der Insel in die Florida-Straße und tauchen im Atlantik ab. Die zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ausgelaufene Beluga nimmt uns dann an einer festgelegten Position auf.«
»Klingt wie ein entspannter Sonntagsspaziergang«, versetzte Hunter matt.
»Wir haben eine realistische Chance.«
Hunter spielte in Gedanken versunken mit seinem Besteck auf dem leeren Teller. Eine übriggebliebene Erbse kullerte auf den Tisch. Aus einem irgendwo aufgestellten CD-Player erklang Pop-Musik. Während die beiden Männer eine gefährliche Mission zu planen hatten, nahm um sie herum der Bordalltag seinen gewohnten Gang.
»Und ihr habt General Grant wirklich eine U-2 aus eigenen Beständen abgeschwatzt, falls unsere kleine Fotosafari erfolgreich sein sollte?«, fragte Hunter und malte sich aus, wie er eine solche Maschine für die Belange der NUSA umbauen könnte.
»Das haben wir. Der Admiral hat beim Golf den Schlag seines Lebens gemacht. Das war filmreif.«
»Okay, dann lass es uns durchziehen. Schließlich will die Damenwelt beeindruckt werden. Wäre doch gelacht, wenn wir dieses süße Ding da hinten nicht rumkriegen würden.«
Mit einem Blick auf Kathrin Parker, die immer noch ins Gespräch mit drei NUSA Technikern vertieft war, legte sich Hunter fest. Spacy klopfte ihm auf die Schulter und stand auf.
»Nicht schlecht, die Kleine. Pass auf, dass du dir nicht die Zähne an ihr ausbeißt.«
»Meine Dritten sind gerade renoviert worden. Ich kann zubeißen wie ein Löwe«, antwortete Hunter.
»Dann viel Erfolg. Ich bespreche mit dem Admiral das weitere Vorgehen und erstelle eine präzise Tauch- und Flugroute. Mach du das Baby klar. Heute Nacht schlagen wir zu.«
Als Spacy aus der Kantine verschwand, spürte er nicht die Blicke von Kathrin Parker, die ihm neugierig nachschaute.
Was für ein Mann , dachte die Offizierin. Aus seinen Augen spricht Intelligenz, Frohsinn und Beharrlichkeit. Wenn der mich zu einem netten Abend im Buena Vista Social Club einladen würde, würde ich sofort ja sagen. Und wenn es sein müsste, würde ich sogar die Drinks übernehmen.
Seufzend drehte sie sich zu Hunter herüber, der ihr mit einer bunten Papierserviette in der Hand unablässig zuwinkte.
Und dich, mein Kleiner, lassen wir noch etwas zappeln …
KAPITEL 35
18.03., 01.33 Uhr
Kuba, U.S. Naval Base Guantanamo Bay
I m südöstlichsten Teil von Kuba war es trotz der nächtlichen Stunde warm wie in einem aufgeheizten Backofen. Die heißeste Region des Landes um die alte Kolonialstadt Guantanamo herum lag unter dem Einfluss eines Nordostpassats, der trockene Luft aus den Tropen transportierte. Während die meisten Einwohner, die sich in erster Linie mit Zuckerrohranbau und der Baumwollernte ihren Lebensunterhalt verdienten, unter surrenden Ventilatoren lagen und schliefen, hockte ein einzelner Mann einsam und verlassen auf der Anhöhe eines kleinen Hügels namens Fisherman Point, von dem man in der Ferne die unter Flutlicht liegende Gefangenenanlage Camp Delta in der berüchtigten Guantanamo Bay einsehen konnte.
Admiral Adamski hatte ein altmodisches Transistorradio dabei und lauschte bei einer guten Cohiba den instrumentalen Klängen von Joseito Fernandez` Guantanamera . Adamski bedauerte gleichzeitig den kubanischen Nationalhelden Josè Martì, der vor einer halben Ewigkeit im spanischen Exil den Text zu diesem Lied geschrieben hatte und der diese wundervolle Melodie niemals in seinem Leben gehört hatte. Als das Lied ausklang, drehte der Admiral den Ton aus und sah auf die Uhr.
Einige Hundert Meilen nördlich trat Operation Schweinepest , so die inoffizielle Bezeichnung des Flying Fish Erkundungsfluges über die Insel, in ihre entscheidende Phase. In weniger als zwanzig Minuten würden Spacy und Hunter auftauchen und in den Luftraum über Kuba eindringen. Vor Momenten wie diesen war der Admiral
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