Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Nützlichen verbunden. Mit ein bisschen Metaxa im Blut wird der Vertrag auch gut. Und Miss Griechenland hat die Fahrt ebenfalls sehr genossen«, grinste Spacy mit wissendem Blick hinter vorgehaltener Hand.
»Erspar mir die Details, es ist frustrierend genug«, verdrehte Hunter die Augen. Dann stiegen die beiden Männer in den Rumpf der Beluga, um etwas zu essen und sich wieder rein dienstlichen Themen zu widmen. Die Seattle 1000 war längst wieder abgetaucht und hatte einen südöstlichen Kurs in Richtung der Kleinen Antillen eingeschlagen. Nur das Sonar auf der Brücke registrierte sie noch als kleinen blinkenden Punkt im unendlichen Ozean.
»Und? Wie sieht dein Plan aus?«, wollte Hunter wissen, während er in der Bordkantine auf seinem Steak kaute. Spacy öffnete eine braune Papprolle und zog zusammengerollte Karten und Fotos daraus hervor.
»Hier ist das Material von General Grant, welches ihm Harris von der CIA zugespielt hat. Der alte Militärflugplatz, wo angeblich die restaurierte U-2 steht, liegt im unwegsamen Gelände auf halber Strecke zwischen Sancti Spiritus und Santa Clara.«
»Ich hatte gehofft, der Flugplatz würde direkt an der Küste liegen. Der Gedanke, tief ins Hinterland eindringen zu müssen, behagt mir gar nicht«, sagte Hunter mit sorgenvoller Miene.
»Während wir heute Abend im Schutz der Dunkelheit Flying Fish zu Wasser lassen, fährt die Beluga in die alte Hafenanlage auf Guantanamo ein. Sollten irgendwelche Geheimdienste das Schiff beobachten, wird es wie ein Instandsetzungsmanöver aussehen. Der Admiral klärt das in diesem Augenblick mit dem Standortkommandanten und Hafenmeister ab. Wir machen uns derweil auf den Weg Richtung Cayo Largo, einer kleinen Insel zwischen der Isla de la Juventud und dem Festland. Dort schlagen wir einen östlichen Kurs ein, steigen vor der Küste auf und gehen im Tiefflug zwischen Cienfuegos und Trinidad auf die Pirsch.«
»Mark, das ist Wahnsinn«, widersprach Hunter und zeigte auf einen Punkt der Karte. »Was du da vorhast, ist die Wiederholung der Schweinebucht-Invasion von 1961. Genau dort ist die CIA mit den Exil-Kubanern kläglich gescheitert, als diese die Revolutionsregierung von Fidel Castro stürzen wollten. Man muss verrückt sein, um es genau dort zu versuchen.«
Spacy nickte und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf, während er sich zurücklehnte. Seine kleinen grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren, was man förmlich hören konnte.
»Danke für den Nachhilfeunterricht. Aber ich denke, dass genau das unser Vorteil ist. Harris hat mir verraten, dass dort die Abwehrstellungen ziemlich lächerlich sind. Heute sind dort touristisch genutzte Strände mit Hotels und Bars, sowie ein alter Bunker und ein paar Gedenktafeln. Mehr nicht. Außerdem kommen wir bei Dunkelheit, wenn alles schläft. Kniffelig wird es erst im Landesinneren, wir müssen quasi einmal quer über die Insel, die an dieser Stelle rund 120 Meilen breit ist. Einmal über das Escambray-Gebirge hinweg, was uns aber, so denke ich, gute Versteckmöglichkeiten bietet. Danach kommen wir in die Einflugzone des Flughafens«, erklärte Spacy.
»Von dem wir nicht wissen, was uns dort erwartet. Wenn ich diese Fotos richtig deute, stehen da einige russische MIG-21 und L-39.«
»Die letzten sowjetischen Militärberater haben 1993 das Land verlassen. Der letzte Abschuss amerikanischer Zivilflugzeuge reicht in das Jahr 1996 zurück. Die Luftabwehr dürfte in einem desolaten Zustand sein«, argumentierte Spacy und leerte seine Diät Coke.
»Das klingt ja sehr beruhigend.«
»Jack, wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Selbst wenn wir unmittelbar hinter der Küste entdeckt werden sollten, reicht denen kaum die Vorwarnzeit für einen Alarmstart. Ich bezweifle, dass der Gegner unser Eindringen überhaupt registriert. Wir sind im Tiefflug, unterhalb des Radars, Flying Fish ist extrem leise …«
»Und extrem langsam. Die Aktion wird über eine Stunde dauern. Und was machen wir genau, wenn wir auf deren Flughafen landen? Du wirst doch nicht einfach da runter gehen wollen, aussteigen und sagen: Hallo, ich bin amerikanischer Tourist und wollte mal schauen, was Sie da mit unserer U-2 gemacht haben , brachte Hunter seine weiteren Zweifel zum Ausdruck.
»So in etwa habe ich mir das vorgestellt«, grinste Spacy.
»Du bist verrückt!«
»Wie charmant du doch deine Komplimente formulierst.«
Die Zweite Offizierin kam in die Mannschaftskantine, und Hunter warf ihr einen
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