Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

zurückkehren, was McNabs kleine Geheimnisse anbelangt. Er weiß nicht, dass ich jetzt auf dem gleichen Kenntnisstand bin wie er. Die Kopien in Ihren Händen stammen aus meiner eigenen vertraulichen Quelle im Heimatschutzministerium, und das sollte unter uns bleiben. Sollten Sie beim heutigen Meeting im Weißen Haus in irgendeiner Form durch Minister McNab kompromittiert werden und sich genötigt fühlen, zu den tödlichen Vorfällen Stellung zu beziehen, zitieren Sie mich bitte nicht als Quelle. Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Sache an einem Strang ziehen.«
    »Sie haben unser Wort, General«, versicherte Admiral Adamski.
    »Gut. Dann kommen wir zu den eigentlichen Berichten. Es war Mord, zumindest in drei von vier Fällen. Hinkley wurde von einem gewissen Carlos Rodriguez ermordet, das haben die Recherchen der Polizei in Miami ergeben. Rodriguez starb in der gleichen Nacht wie Hinkley in einem Feuergefecht auf den Keys. Dem Spürsinn eines gewissen Dr. Janok Pasek, Forensiker am Miami Dade Police Department, ist es zu verdanken, dass eine Verbindung zwischen den beiden Toden hergestellt wurde.«
    »Wir kennen den Mann. Typ zerstreuter Professor«, bemerkte Spacy.
    »Jedenfalls hat Dr. Pasek winzige Partikel fremden Blutes an Rodriguez` Kleidung festgestellt. Blut, welches eindeutig Edwin Hinkley zuzuordnen ist. Daraufhin hat die Polizei den Tatort in Key West auf fremde DNA untersucht. Man hat dort einige Haare gefunden. So wie es im Polizeibericht steht, hat Rodriguez vor seinem Eindringen in das Haus eine Strumpfmaske über den Kopf gezogen und dabei wohl einige Haare verloren, die dann an seiner Kleidung hafteten und schließlich an einem Sessel in Hinkleys Wohnung hängen blieben.«
    »Verdammt gründliche Arbeit«, lobte Spacy die Recherchen der Polizei und die des Wissenschaftlers. »Aber wissen wir auch etwas bezüglich des Motivs?«
    »Nein, leider nicht. Dieser Rodriguez war ein bekannter Kleinkrimineller in Key West. Mit Mord ist er bisher noch nie in Verbindung gebracht worden. Auffällig war, dass er eine größere Menge Falschgeld mit sich trug. Recherchen zufolge hat er sich einige Wochen vor dem Mord mit einem Unbekannten getroffen, den die Bedienung einer Bar als abgedrehte Künstlerschwuchtel beschrieb.«
    Bei dieser Beschreibung räusperte sich General Grant und nahm einen Schluck Tee, bevor er wieder in den Bericht sah.
    »Sieht ganz danach aus, als ob dieser Rodriguez gar nicht wusste, was er da tat. Hier steht etwas von einer Botschaft auf einem Zettel, der von einer Kugel aus der Pistole des Polizeibeamten durchlöchert wurde.«
    Spacy las die übriggebliebenen Wortfragmente laut vor. »Warum … du … inkley … umgebracht? Jetzt … bei den Sternen … dachte!«
    Admiral Adamski überflog den Text ebenfalls und wiederholte ihn laut.
    »Seltsam. Hat dieser mexikanische Straßenköter sich selber ein Gedicht geschrieben, nachdem er Hinkley umgebracht hat?«
    »Wahrscheinlich hat ihn jemand reingelegt. Ich vermute eher, dass dies die Nachricht seines Auftraggebers ist.« Spacy versuchte, den zerschossenen Satz zu vervollständigen. » Warum hast du Hinkley umgebracht? Jetzt ist er schneller bei den Sternen, als er dachte!«
    »Trotzdem seltsam«, sagte der Admiral.
    »Ich sehe es wie Sie, Mark. Da hat jemand diesen Rodriguez angeheuert, um sich nicht selber die Hände schmutzig zu machen. Und dann hat er ihn wahrscheinlich noch um seinen Lohn geprellt«, äußerte der General seine Ansicht.
    »Pah, alles Verbrecher. Pack unter sich. Auf jeden Fall war es Mord. Wir sollten uns den nächsten Fall anschauen«, schloss Admiral Adamski dieses Kapitel.
    Spacy und General Grant stimmten zu. Da der Unfall des Astronauten Bolden einen sehr technischen Hintergrund hatte, fasste der Spacy den Bericht zusammen.
    »Charles Frank Bolden. Absichtlich herbeigeführter Flugzeugabsturz in Apollo Beach, Hillsborough County. An dem Tag, als wir im Weißen Haus waren. Absturzursache: Versagen der hydromechanischen Steuerelemente und der Benzinzufuhr. Nach Ansicht der Ermittlungsbehörden wurden Hydraulikleitungen an dem kleinen Reiseflugzeug manipuliert. Es wurden Reste einer Säurekapselvorrichtung gefunden, die ab einer bestimmten Höhe platzten und die Leitungen wegätzten. Dadurch wurde der Motor abgewürgt. Das Flugzeug war damit nicht mehr zu steuern. Das erklärt, warum der Pilot kein Ausweichmanöver geflogen ist und stattdessen in die Tankstelle krachte. Bolden hatte nicht den Hauch einer