Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Chance.«
»Mistkerle. Die scheinen tatsächlich technisch was drauf zu haben. Würde mich nicht wundern, wenn bei dem Vorfall in Japan etwas Ähnliches passiert ist.«
»Das dachte ich zunächst auch, Admiral. Zumal die ersten Informationen von der japanischen Polizeibehörde solches vermuten ließen. Allerdings war es bei James Craig Ashby anders und vor allem simpler. Er wurde durch ein unbekanntes und als gestohlen gemeldetes Motorrad von der Straße abgedrängt. Ashby ist von einer Klippe gestürzt und war sofort tot. Eine Verkehrsüberwachungskamera hat den Vorfall aufgezeichnet. Minister McNab hat die Informationen der japanischen Polizei übrigens schon seit fast vier Wochen«, wusste General Grant zu berichten.
»Und wie sieht es im Fall des ertrunkenen Scott Glenmore aus?«
»So wie es ausschaut, war es ein klassischer Unfall. Er ist an Deck ausgerutscht, mit dem Hinterkopf gegen die Außenwand des Steuerhauses geschlagen, bewusstlos ins Wasser gestürzt und ertrunken. So was passiert, das müssen wir wohl akzeptieren. Die Polizei hat jedenfalls keinen Hinweis auf ein Gewaltverbrechen entdecken können. Allerdings sind der Lake Ocheechobee und das umliegende Gelände äußerst weitläufig. Da kann man nicht jeden Quadratzentimeter über und unter Wasser umdrehen«, antwortete Grant.
»Vielleicht schaue ich mir bei Gelegenheit den See mal etwas genauer an. Mit ein paar Tauchrobotern. Falls die NUSA die Geräte ein Wochenende entbehren kann.«
»Nur zu, Mark. Wenn du meinst, dass sich dabei noch ein Hinweis auf den vierten Mord finden lässt? Allerdings dürfte doch wohl klar sein, dass die Theorie der Morde bereits jetzt zweifelsohne belegt ist. Jemand rennt da draußen rum und murkst unsere Astronauten ab. Zwischen allen Fällen muss ganz einfach ein Zusammenhang bestehen. Und so, wie es ausschaut, hattest du von Anfang an Recht. Da will jemand unbedingt, dass die Tochter des Präsidenten in die Space Shuttle Crew nachrückt.«
»Ja, Admiral, langsam ergibt sich ein Bild. Übrigens: Ich bin heute Abend mit Tracy in der Stadt verabredet. Vielleicht weiß sie schon, ob sie nächsten Monat die Raumfähre steuert. Ich gehe jedenfalls davon aus. Es sei denn, ihr Vater hat hinter den Kulissen etwas gedreht.«
»Das hat er nicht«, versicherte General Grant. »Er ist zwar in tiefer Sorge um seine Tochter, hat aber mittlerweile eingesehen, dass sie sich entfremden würden, wenn er ihren Lebenstraum zerstört. Wir hatten diesbezüglich vor einiger Zeit ein längeres Gespräch.«
»Prima. Dann ist ja soweit alles klar. Bleibt also nur noch die Frage offen, ob wir heute den Präsidenten und seine Minister von unserer Angriffstheorie auf Cape Canaveral überzeugen können. Wie ich den Debattierclub einschätze, werden wir einen schweren Stand haben. Marks Theorie vom Luftangriff auf den Weltraumbahnhof klingt zu tollkühn, als dass diese verkackten Trantüten das fressen werden.« Admiral Adamski nahm wie immer kein Blatt vor den Mund, wenn er über die Politiker in Washington sprach.
»Mit dieser Möglichkeit müssen wir leben, solange wir keine eindeutigen Beweise haben. Wahrscheinlich wird sich das gesamte Bedrohungsszenario ohnehin in Luft auflösen, sobald Entwarnung wegen des HAMAS-Ultimatums gegeben wird«, stellte der General fest. Dann korrigierte er sich selber. »Ich meine natürlich, falls überhaupt Entwarnung gegeben werden kann.«
»Ich nehme an, die ehemaligen Präsidenten sind zurzeit alle an einem sicheren Ort untergebracht?«, wollte Admiral Adamski wissen. »Bestimmt habt Ihr Clinton & Co für eine Woche zum Bingo im Mount Weather eingeschlossen.«
Mount Weather war ein unterirdischer Bunker im gebirgigen nordwestlichen Teil von Virginia, südlich der Stadt Bluemont. Er war als atombombensichere Anlage in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts unter strenger Geheimhaltung errichtet worden und diente der FEMA, der Federal Emergency Management Agency, als Kommandozentrale im Falle von Naturkatastrophen und Kriegen, in welche der Präsident und die wichtigsten Repräsentanten des Staates in Sicherheit gebracht werden konnten. Die FEMA war wiederum eine Unterbehörde von McNabs Heimatschutzministerium.
»Nein, wir haben die vier Ex-Präsidenten an vier geheime Orte gebracht. Der Secret Service bewacht sie derzeit rund um die Uhr; wir haben die Anzahl der Agenten aufgestockt. Obwohl es etwas sehr Amüsantes hat, sich Jimmy Carter, Bill Clinton und die Bushs in Jogginganzügen beim
Weitere Kostenlose Bücher