Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
früher oder später auf die Schliche zu kommen. Die kostenlose Hilfsaktion würde sich mit Sicherheit später rechnen, beide Männer gingen von einem Publicity Effekt in den entsprechenden Fachkreisen aus.
»Lass den Gletscher mal Gletscher sein, mein Junge. Das Wasser wird schon keiner geklaut haben. Deine Leute vor Ort finden des Rätsels Lösung auch ohne dich. Ich brauche dich hier für wichtigere Aufgaben!«, empfing der Admiral sein bestes Pferd im Stall, während er seine mächtigen Pranken auf die Schultern von Spacy legte. Dies war ein etwas seltsamer Anblick, denn schließlich betrug der Höhenunterschied der beiden Männer fast einen viertel Meter. »Setzen wir uns, ich habe unglaubliche Neuigkeiten, frisch aus dem Pentagon beziehungsweise aus Fort Meade von der NSA. Uns droht eine neue Gefahr. Bei der Gelegenheit: Wie wär´s mit einem Drink?«
Spacy schaute auf die Uhr. Es war zwar noch etwas früh am Nachmittag, aber seine Kehle schien von der trockenen Luft der Anden noch immer rau wie Sand zu sein.
»Einen Scotch auf Eis, bitte!«
»Den genehmige ich mir jetzt auch.«
Der Admiral drückte ein paar Felder auf seinem Touchscreen und informierte dadurch in einem Nebenraum Alfred, seinen persönlichen und betagten Butler. Dieser tauchte wenige Augenblicke später mit den gewünschten Getränken auf und servierte Stil vollendet und schweigend am Besprechungstisch beziehungsweise am Arbeitstisch des Admirals, um sich dann wieder lautlos zu entfernen. Die Männer nippten kurz an ihren Drinks und fuhren dann mit dem Gespräch fort.
»Ihre Nachricht klang äußerst dringlich und beunruhigend«, stellte Spacy fest und legte seine Stirn in sorgenvolle Falten. »Ich bin gespannt, wo denn jetzt …«
»Die Kacke am Dampfen ist«, vollendete der Admiral in seiner typischen Art den Satz. »Was Bob Dreyfus von der NSA herausgefunden und mir dieser alte Hurensohn Grant gestern mittgeteilt hat, ist das größte Ding des Jahrhunderts, da kannst du einen drauf lassen!«
Spacy ersparte sich jeglichen Kommentar und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Wohltuend rann der Scotch die Kehle hinunter und verursachte ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend. Er nahm seinem Vorgesetzten die legere Ausdrucksweise und das permanente Duzen nicht übel; ganz im Gegenteil, Admiral Adamski war für die meisten Mitarbeiter wie ein Vater, und alle blickten mit Hochachtung zu dem alten Haudegen auf. Spacy hatte schon zu oft bei anderen Gelegenheiten miterlebt, wie sein Boss sich mit den Großen dieser Welt verbal duelliert hatte und dabei nur selten klein beigab, wenn es um das Durchsetzen amerikanischer Interessen oder das Zustandekommen eines lukrativen Vertrages mit der NUSA ging. Admiral Adamski führte sein Regiment mit straffen Zügeln und gab Zuckerbrot und Peitsche, ohne dabei die Fairness aus den Augen zu verlieren. Er musste sich auf seine Leute verlassen können, und alle Mitarbeiter gaben ihr Bestes. Es war eine Ehre, unter diesem Mann dienen zu dürfen.
»Also, Admiral, dann spannen Sie mich bitte nicht länger auf die Folter. Lassen Sie die Katze aus dem Sack!«, forderte Spacy sein Gegenüber auf.
Was nun folgte, war im Wesentlichen eine Wiederholung der Inhalte des gestrigen Meetings, bei dem General Grant das Dossier über Steve Miller zitiert hatte. Admiral Adamski war seit diesem Treffen nicht untätig gewesen und hatte Dutzende Telefonate über seine abhörsichere Leitung geführt. Er nutzte seine weltweiten Kontakte zu den befreundeten Geheimdiensten und Stabschefs, ohne dabei General Grants Autorität zu unterwandern. Er war ohnehin mit General Grant dahingehend verblieben, dass es nur von Vorteil sein könne, wenn weitere Fakten und Beweise von unterschiedlichen Stellen bestätigt würden. Die beiden Strategen waren sich einig, dass die NUSA einiges zum Aufspüren des Feindes beitragen könnte, vorausgesetzt es würden finanzielle Mittel freigegeben und in die entsprechenden Kanäle gelenkt werden. General Grant hatte zwar sein obligatorisches Räuspern beim Wort Kanäle von sich geben, da er genau wusste, dass der alte Fuchs Adamski damit die Konten der NUSA meinte. Aber Grant hatte versprochen, gegenüber dem Präsidenten ein gutes Wort für eine NUSA-Operation einzulegen, die mit dem Ziel der Aufspürung und möglichen Eliminierung Millers starten sollte. Grant war ebenso wie Adamski überzeugt, dass die CIA oder das FBI Unterstützung gebrauchen konnten. Ganz zu schweigen von der NASA
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