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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Koalition der Willigen wie nie zu vor. Das bringt selbst die schärfsten Widersacher unserer Außenpolitik zum Schweigen. Im Kampf gegen den Terror würde uns der Verlust der Raumstation ein phantastisches Trumpfblatt in die Hände spielen. Denn erstmalig wären auch die am Bau beteiligten Europäer und Japaner im großen Maß vom Terror betroffen. Der Verlust der ISS wäre von diesem Standpunkt aus betrachtet sogar ein echter Glücksfall.«
    Walter Franklin hatte den Eindruck, als ob ihm auf unerklärliche Art und Weise jegliche Energie abgezapft werden würde. Von Sekunde zu Sekunde fühlte er sich schlaffer und der unglaublichen Verantwortung nicht wirklich gewachsen. Seine Gedanken schweiften ab, und er erinnerte sich an ein Zitat von John Adams, dem ersten Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten. Dieser hatte einmal gesagt, das Amt des Vizepräsidenten sei das bedeutungsloseste, welches jemals von Menschen geschaffen worden war. Aber spätestens heute, wo Franklin nur einen Katzensprung vom Oval Office entfernt saß und sich wünschte, sein alter Weggefährte und Freund George T. Gilles würde durch die Tür kommen und selber die Entscheidungen treffen, spürte er, was es hieß, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte und der Führer einer bedrohten Nation zu sein. In diesen bangen Stunden war das Amt des Vizepräsidenten wichtig wie nie zuvor in der Geschichte Amerikas. Nun lag es an ihm, eine einsame Entscheidung zu treffen. Draußen wartete sein Stab und verlangte nach Entscheidungen. Die ganze Welt hing am Telefon und wollte wissen, wie es weiterging. Sämtliche Minister waren im Anmarsch, der neue Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorismus scharrte mit den Hufen, die Presse belagerte das Weiße Haus wie ein Rudel blutrünstiger Hunde und verlangte nach Statements. Sollte er wirklich den Befehl zum Abschuss geben? Sollte er tatsächlich so weit gehen? Oder sollte er warten, bis sich im Anschluss der Nationale Sicherheitsrat zusammensetzte und alles wieder von vorne losging, während die Zeit verstrich?
    »Alles in Ordnung, Vizepräsident?«, fragte General Ripper, der mehr um die Entscheidung als solche denn um das Wohl von Franklin besorgt war. »Gleich tagt der Sicherheitsrat, dann wird das Thema noch größere Kreise ziehen. Ich werde meinen Vorschlag dort notfalls erneut anbringen. Wenn Sie sich jetzt entscheiden, bleibt der Kreis der Wissenden sehr überschaubar.«
    »Überschaubar? Wie läuft die Befehlskette, wie viele Mitwisser gäbe es?«, wollte Franklin wissen.
    »Nun, das wären in etwa ein Dutzend Leute. Einer Ihrer Adjutanten hat den Nuclear Football für die Aktivierungscodes und Sie persönlich haben die Gold Codes. Oder?«
    »Ja, Präsident Gilles hat mir die Sicherheitsscheckkarte mit den Verschlüsselungscodes überlassen. Und der Atomkoffer ist draußen bei unserem Yankee White One, wie wir den Sicherheitsoffizier hier nennen. Der Ablauf ist mir bekannt.«
    »Gut. Wenn Sie den Befehl autorisieren wollen, landet er bei USSTRATCOM, dem United States Strategic Command auf der Offut Air Force Base in Nebraska. Die Zahlenkombination der Gold Codes geht direkt beim Standortkommandanten ein. In diesem Fall wird vor Ort das Naval Space Command unterrichtet. Von dort geht der Befehl an die Commander Submarine Force, CTF 134 oder CTF 144 – in Abhängigkeit davon, ob der Abschuss vom Pazifik oder Atlantik erfolgen soll. In diesem Augenblick wird auch derSecretary of the Navy im Pentagon informiert, obwohl er nur administrative Aufgaben erfüllt. Zeitgleich erhält der Oberbefehlshaber der Navy, der Chief of Naval Operations, in diesem Fall, äh, ich, Meldung. Dann wird versucht, Kontakt mit einem Boot der Ohio Klasse aufzunehmen, über Satellit.«
    »Die sind immer auf Empfang?«, wollte McNab wissen.
    »Nein, nicht immer. Kann sich, wenn es schnell gehen soll, ehrlich gesagt als etwas schwierig erweisen. Denn die Boote folgen meistens – gemäß ihrer Einsatzprofile – vorher festgelegten Routen. Die Fahrten dauern oft zwei bis drei Monate und führen lange Zeit unterhalb der Periskoptiefe, sodass schon mal mehrstündige Funklöcher entstehen, wenn zum Beispiel der Chinese neugierig wird und unsere Leute tief abtauchen müssen. Die U-Boote der Ohio Klasse sind zwar mit einigen Torpedos bestückt, aber eben keine klassischen Angriffsjäger. Ab und zu tauchen sie weit nach unten, um sich zu verstecken. Aber seien Sie unbesorgt, eines unserer U-Boote erwischen wir auf

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