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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Oberbefehlshaber direkt in die Augen sah.
    »In diesen Minuten sitzen die Vereinigten Stabschefs bei Walter Franklin und versuchen ihn zu überzeugen, eine E- oder A- Bombe im Orbit zu zünden, um einen elektromagnetischen Impuls freizusetzen, der eventuelle Sprengzünder auf der ISS deaktiviert. Spacys Plan wäre damit ausgehebelt.«
    Für die Länge eines Wimpernschlags war der Präsident sprachlos und drohte vor Anspannung, Erschöpfung und Überforderung in sich zusammenzusacken, bevor er sich demonstrativ vor General Grant aufbaute und zu alter Stärke zurückfand.
    »Ein Grund mehr, dieses Zimmer zu verlassen. Sagen Sie dem Secret Service Bescheid. Wir fahren ab.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Und glauben Sie mir: Da drüben platzt gleich eine ganz andere Bombe. Ich werde weder meine Tochter verlieren, noch irgendjemanden auf der ISS. Geschweige denn, dass wir irgendwelche abstruse Forderungen von Kriminellen erfüllen. Wir werden das Problem lösen, noch bevor die Terroristen überhaupt wissen, was eigentlich geschieht. Kommen Sie, wir reden während der Fahrt weiter. Wie ich Sie kenne, haben Sie mir bestimmt eine Alternative anzubieten, General.«
    »Es gibt immer eine Alternative.«
    »Gut, dann lassen Sie mal hören.«

KAPITEL 83
27.04., 10.37 Uhr
Washington D.C., Weißes Haus
    A usnahmezustand war die treffende Bezeichnung für die Situation im großen Besprechungssaal des Weißen Hauses. Walter Franklin hatte sich nach der Fernsehübertragung aus dem All mehr als dreißig Minuten angehört, was die Vereinigten Stabschefs genau zu tun gedachten, um die Internationale Raumstation technisch außer Gefecht zu setzen. Denn nach wie vor hielt das militärische Gremium den Einsatz eines thermonuklearen Sprengsatzes für die einzige richtige Option, um sämtliche Schaltkreise durch den elektromagnetischen Impuls lahmzulegen. Nach den Vorstellungen von General Ripper und seinen Männern sollte eine Interkontinentalrakete unbemerkt von der Weltöffentlichkeit von einem Atom-U-Boot im Atlantik oder im Pazifik abgefeuert werden. Genau in dem Moment, als der abgehetzt wirkende Heimatschutzminister, Michael Lion McNab, auf dringendes telefonisches Ersuchen von Walter Franklin den Situation Room betrat, erklärte Ripper dem Vizepräsidenten nochmals die letzten Details.
    »Die ballistischen Raketen sind normalerweise für Ziele weit außerhalb unserer Staatsgrenzen ausgelegt. In der Boost-Phase, drei bis fünf Minuten nach dem Abschuss, bewegt sich das Projektil mit mehr als zwanzigfacher Schallgeschwindigkeit im Weltraum, und zwar je nach programmiertem Kurs in einer Höhe von einhundertundfünfzig bis dreihundert Meilen. Dann folgt die mittlere Flugphase, die etwas weniger als eine halbe Stunde dauert. Im sogenannten Apogäum, auf etwa achthundert Meilen Höhe, folgt die Rakete dann im suborbitalen Flug einer elliptischen Umlaufbahn, wegen der Erdrotation leicht verschoben zum Großkreis. Aber das zu erklären wäre jetzt was für Astrophysiker, also weiter. Unmittelbar vor dem Wiedereintritt – die Projektile sind mit wärmeresistentem Material vor dem Verglühen isoliert – können dann unabhängige Gefechtsköpfe oder auch Täuschkörper ausgestoßen werden, um das gegnerische Flugabwehrradar zu verwirren. In achtzig Meilen Höhe beginnt dann die etwa zwei Minuten dauernde Wiedereintrittsphase. Die Einschlaggeschwindigkeit beträgt dann fast zehntausend Meilen pro Stunde. Bei einer solchen Wucht lohnt sich noch nicht einmal die Suche nach Beweisstücken, die auf den Absender schließen lassen. Allerdings dürfte es nach einem solchen Nukleareinschlag auch niemanden mehr geben, der eine Untersuchung anstellen könnte.«
    Ripper hatte angesichts seines letzten Satzes auf eine leicht amüsierte Reaktion des Vizepräsidenten spekuliert, sah sich allerdings in diesem Punkt nicht bestätigt. Stattdessen funkte McNab dazwischen, der neben Walter Franklin der einzige Zivilist im Raum war, da der Vizepräsident auf jegliches Protokoll verzichtet hatte und den Kreis dieser dringenden Besprechung so klein wie möglich gehalten hatte. Je weniger Leute von einer Entscheidung über einen möglichen Nukleareinsatz wussten, desto besser.
    »Minister McNab, Sie haben eine Frage?«
    »Sie haben mich herbeizitiert, weil ich heute in die Sache in New York hinein kompromittiert werden soll, was sicherlich gleich Gegenstand der Diskussion sein wird. Aber im Moment reden wir gerade über den Einsatz von Interkontinentalraketen, falls

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