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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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jeden Fall mit dem Einsatzbefehl.«
    »Das heißt jetzt konkret?«, fragte der Vizepräsident leicht irritiert.
    »Wie viele Leute Kenntnis haben? Nun ja, das sind dann etwa fünfzehn Leute, allesamt hohe Offiziere, die zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Sie müssten ohnehin die Zieldaten persönlich am Telefon durchgeben, direkt an den Kommandanten des U-Boots. Der Nuclear Football hilft da nicht wirklich weiter, da im Atomkoffer ein solches Ziel nicht einprogrammiert ist. Die Flugbahnen der Raketen sind standardmäßig auf Peking, Teheran, Moskau, Pjöngjang …«
    »Okay«, wiegelte Walter Franklin ab, »ich weiß, welche Ziele da drin stehen. Und ich weiß jetzt auch, wie die Operation ablaufen könnte. Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es bei den fünfzehn Leuten bleibt. Allein die Besatzung im U-Boot …«
    »U-Boote können verschwinden«, unterbrach ihn Ripper mit ausdrucklosem Gesicht.
    Franklin stutzte, weil er die Bemerkung nicht richtig verstanden hatte.
    »Wie meinen Sie das? Sie können doch nicht einfach ein ganzes U-Boot mit Mann und Maus verschwinden lassen?«
    »Manchmal verschwinden noch ganz andere Dinge. Sogar ganze Flugzeuge an sonnigen Tagen im September, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nein, ich verstehe nicht, was Sie meinen. Reden Sie etwa von 9/11 und dem Crash der Boeing 757 ins Pentagon? Von der dann keine Überreste gefunden wurden? Können Sie bitte etwas deutlicher werden?«
    Die Vereinigten Stabschefs schauten sich kurz an, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Vizepräsident Franklin beschlich das ungute Gefühl, die obersten Militärs könnten über telepathische Fähigkeiten verfügen. Verärgert schob er diesen wirklich naiven Gedanken zur Seite.
    »Verzeihen Sie einfach meine letzte Bemerkung, Vizepräsident«, war Ripper im jovialen Ton um eine Entschuldigung bemüht. »Wir sind wahrscheinlich alle ein wenig überdreht. Die Situation ist schließlich auch sehr außergewöhnlich. Wir lassen natürlich nichts verschwinden, wenn Sie es nicht wollen. Doch es liegt letztendlich an Ihnen, welche Entscheidung Sie jetzt treffen. Entweder Sie entscheiden sich für ein Ende mit Schrecken, oder für Schrecken ohne Ende, wenn die Terroristen alle ihre Forderungen durchbekommen.«
    Eine halbe Minute lang sagte niemand etwas. Nur das kaum wahrnehmbare Surren der Klimaanlage erfüllte den Raum. Regungslos verharrten die Stabschefs von Army, Air Force, Marine Corps und Navy hinter ihren Laptops, die wie eine Phalanx gegen Walter Franklin aufgebaut stand. Ein zufällig hereinkommender Gast hätte meinen können, hier säße ein Wachsfigurenkabinett. Nur McNabs sanftes Trommeln mit zwei Fingern auf dem Besprechungstisch erinnerte daran, dass noch Leben in den Männern war.
    »Also gut«, brach der Vizepräsident die unsichtbare Mauer des Schweigens. »Die Sache ist wirklich kompliziert. Ich brauche etwas Bedenkzeit. Nehmen Sie sich einen Kaffee. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Die Vereinigten Stabschefs und Minister McNab erhoben sich von ihren Plätzen, als Franklin den Situation Room durch eine Nebentür verließ, um sein Gewissen zu befragen. Einsam schritt er einen langen Gang entlang, dessen Wände weiß getüncht waren und von dessen Decke Neonröhren ein kaltes Licht spendeten. Plötzlich blieb er stehen, zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte eine Nummer.

KAPITEL 84
27.04., 11.12 Uhr
Washington D.C., Weißes Haus
    D ie Wagenkolonne war soeben von der Pennsylvania Avenue auf den Zufahrtsweg des Weißen Hauses eingebogen und versetzte das gesamte Sicherheitspersonal in helle Aufregung. Am nördlichen Teil des Westflügels stoppte der schwarze Lincoln, und ein Secret Service Mitarbeiter öffnete dem Präsidenten die hintere Fahrertür. In großer Eile schritt George T. Gilles in die Lobby, ohne dem bereits vertrauten Anblick der großen chinesischen Vasen, den edlen Teakholzkommoden oder dem sonstigen Interieur weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Schnellen Schrittes folgte General Grant dem vorauseilenden Präsidenten über den weißen Marmorfußboden. Der Weg führte durch die geöffneten Türen in den Roosevelt Room, der üblicherweise als Besprechungszimmer für bis zu zwanzig Personen diente, der jetzt aber leer war. Zwei Sekretärinnen des Präsidenten empfingen ihren Vorgesetzten mit einem besorgten Lächeln und geleiteten ihn und den Sicherheitsberater wortlos über einen abknickenden Korridor ins ovale Arbeitszimmer.
    »Sagen Sie dem Vizepräsidenten

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