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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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geben sollte, von oben herab behandelt zu werden. Gilles war sich durchaus bewusst, dass Gaddafi nicht ohne Grund angerufen hatte und alles andere als ein kniekriechender Führer seines Volkes war. Wenn er irgendetwas wusste, was zur Lösung dieser außer Kontrolle geratenen Krise beitragen konnte, musste er angehört werden.
    »Ich kann Ihnen helfen, so Sie es denn wollen. Ich habe Informationen, deren Weitergabe aufgrund der bei Ihnen gebotenen Eile keinen Aufschub duldet. Aus diesem Grund, und weil nur mir alleine diese Informationen zugänglich sind, habe ich auf den diplomatischen Weg verzichtet. Wenn Ihnen – und davon gehe ich aus – das Leben Ihrer Tochter etwas wert ist, kommen wir unter bestimmten Umständen ins Geschäft.«
    »Mit Ihnen ins Geschäft kommen?«
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Libyen ist in diese furchtbare Geschichte nicht verstrickt. Wir decken weder die Terroristen, noch heißen wir die Art und Weise, wie diese zumindest in einem Punkt sinnvollen Forderungen erpresst werden, gut. Wir möchten lediglich vermitteln und dafür eine gewisse Garantie Ihrerseits bekommen.«
    »Täuscht mich der Eindruck, oder wandern Sie gerade auf sehr dünnem Eis, Oberst Gaddafi?«
    »Sie täuschen sich, Mr President. Seit die Vereinigten Staaten das Handelsembargo gegen uns aufgehoben haben, ist zwar eine gewisse Entspannung in unser lange Zeit angespanntes Verhältnis eingetreten. Dennoch sind es eher die Engländer, die Franzosen, die Deutschen und einige andere Staaten, die unsere sanfte Öffnung zum Westen hin unterstützen. Wir haben das Öl und wir wollen unser ruhmreiches Land entwickeln. Schließlich haben wir für das, was geschehen ist, unseren Preis bezahlt.«
    »Da mögen Sie Recht haben. Zumindest teilweise.«
    »Schön. Aber sind umgekehrt die Vereinigten Staaten bereit, einen gewissen Preis zu zahlen, dessen Höhe noch ausgehandelt werden muss? Andersherum gefragt: Was wäre es Ihnen wert, Ihre Tochter vor dem sicheren Tod zu retten?«
    Die Frage traf George T. Gilles wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wenn Gaddafi mit den Terroristen unter einem Dach steckte, hatte er soeben sein eigenes Todesurteil unterzeichnet. Allerdings hielt er den geistigen Motor der Afrikanischen Union nicht für so dumm, am Telefon irgendwelche Verstrickungen zuzugeben und Forderungen zu formulieren.
    »Ich möchte nur ungern darüber reden, was mir das Leben meiner Tochter wert ist. Sonst könnte ich falsche Schlussfolgerungen daraus ziehen und vielleicht etwas tun, was mit dem schrecklichen Wort Vergeltung ziemlich treffend beschrieben ist. Wir wollen doch alle nicht 1986 wiederholen. Als Bomben auf Tripolis und Bangazhi gefallen sind. Oder etwa doch, Oberst Gaddafi?«
    Der Revolutionsführer stieß sein kehliges und unheilvolles Lachen aus und zeigte nicht die Spur von Angst gegenüber dem Obersten Befehlshaber der größten Streitmacht der Welt. Dann wurde er wieder ernst.
    »Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu drohen. Was ich bisher von Ihnen gehört habe, macht Hoffnung auf eine vielleicht etwas friedfertigere Zukunft zwischen Ihrem und unserem Land. Sie scheinen nicht die Politik Ihrer Vorgänger fortsetzen zu wollen, die nur allzu gerne hinter jeder Sanddüne das Böse vermutet haben. Sie scheinen erfreulicherweise in Obamas Fußstapfen zu treten.«
    »Ich habe mir nicht die Zeit genommen, um jetzt mit Ihnen über die Außenpolitik der Vereinigten Staaten zu sprechen. Und schon gar nicht rede ich mit Ihnen über Dinge, die ehemalige Präsidenten beschlossen haben«, reagierte George T. Gilles gereizt.
    »Entschuldigen Sie, Mr President. Sie haben es nicht gerade leicht im Moment. Kaum sind Sie im Amt, passieren diese Dinge. Ich möchte Ihnen ja gerne helfen, aber Sie müssen schon ein wenig Entgegenkommen signalisieren.« Gaddafi ließ eine bedeutungsschwangere Pause folgen und fuhr dann fort.
    »Allahu Akbar, Allah ist groß. So steht es geschrieben und so singen wir es in unserer Nationalhymne. Gott ist der beste Helfer der Entrechteten. Und Sie sind entrechtet worden, weil Ihre Tochter entführt wurde. Und das Licht der Wahrheit strahlt …«
    »Wenn Sie jetzt bitte zur Sache …«
    »Und das Licht der Wahrheit strahlt aus meiner Hand. Gott ist groß und der List der Angreifer überlegen. Mit festem Glauben und Waffen werde ich Opfer bringen für mein geliebtes Land.«
    George T. Gilles dachte ernsthaft darüber nach, dieses Gespräch einfach zu beenden. Er hatte schon viel darüber

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