Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
Vom Netzwerk:
Rettungsmission, setzen einen Prototypen ein und borgen uns bei den Russen Betäubungsgas? Und ich hatte gedacht, der Vizepräsident macht einen schlechten Witz, als er uns heute bereits die gleiche Story erzählt hat.«
    »Den Witz des Tages haben Sie selber heute losgelassen«, sagte Walter Franklin an den Minister für Heimatschutz gewandt. »Oder haben Sie allen Ernstes geglaubt, ich hätte Ihrem perversen Vorschlag mit dem Abschuss der Raumstation durch unsere eigenen Leute zugestimmt? Das ist doch krank!«
    »Könnten Sie Ihren Vorschlag für die Allgemeinheit noch einmal wiederholen?«, bat der rundliche Außenminister mit dem schütteren Haar.
    »Kommen Sie, Bob, was soll dieses gespielte Entsetzen?«, antwortete McNab. »Sie haben doch bestimmt auch schon darüber nachgedacht, der ISS mit einer gezielten Rakete den Todesstoß zu versetzen und die Zerstörung diesen Irren in die Schuhe zu schieben.«
    »Gott bewahre, nein, darüber habe ich noch nicht nachgedacht«, entgegnete der Politiker mit den meisten Dienstjahren auf dem Buckel entsetzt. »Ich habe über alles Mögliche nachgedacht, unter anderem über Vergeltungsangriffe oder Präventivschläge gegen bestimmte Länder, wenn wir denn wüssten, wer diese Terroristen wirklich sind. Aber ich habe nicht darüber nachgedacht, die eigenen Leute in einer Vertuschungsaktion auszuradieren. Dafür sollten Sie sich schämen, das ist eines Mitglieds dieses Gremiums absolut unwürdig.«
    »Scheinbar will niemand hier begreifen, was eigentlich auf dem Spiel steht«, fuhr McNab unbeirrt fort. »Heute Abend fliegt die Freiheitsstatue in die Luft, und in weniger als drei Tagen sollen wir anfangen, Afghanistan und den Irak zu räumen und gleichzeitig Goldbarren verschenken. Da wird man doch wohl den Realitäten ins Auge schauen und laut über einen kleinen Kollateralschaden nachdenken dürfen, oder?«
    »Kollateralschaden? Den Abschuss der ISS und die Tötung der Besatzung nennen Sie einen Kollateralschaden?«, ereiferte sich Joshua Rove. »Verlangen Sie ernsthaft vom Präsidenten, seine eigene Tochter liquidieren zu lassen?«
    McNab rümpfte die Nase und dachte fieberhaft nach. Die Terroristen hatten ihn missbraucht und wollten ihn durch die Zerstörung der Freiheitsstatue in die politische Wüste jagen. Wie weggewischt waren seine Hoffnungen, dank der HAMAS auf das höchste Amt im Staat zu schielen. Er hatte nur noch eine Chance. Er musste den Präsidenten zum Rücktritt bewegen und anschließend das Problem mit einer gezielten Rakete aus der Welt schaffen.
    »Reden wir doch mal Tacheles. Der Präsident ist befangen. Er wird keine objektive Entscheidung treffen können, solange seine Tochter da oben ist. In wenigen Stunden stirbt ein Besatzungsmitglied der ISS, falls wir die Freiheitsstatue nicht opfern. Die NUSA kann unmöglich vor Ablauf des ersten Ultimatums im Orbit sein. Wir verlieren also die Raumstation so oder so, da eine Erfüllung der gestellten Forderungen wohl nicht in Betracht kommt. Oder haben Sie etwa vor, den Terroristen das Gold zu überlassen und im Irak den Schwanz einzuziehen, Mr President?«
    Die gefühlte Temperatur im Situation Room sank in diesem Augenblick auf den Gefrierpunkt. Wie paralysiert starrte das Gremium abwechselnd auf den Minister für Heimatschutz und auf den Präsidenten. Kein Geräusch, nicht einmal das eines Luftholens, war zu hören. George T. Gilles machte keinerlei Anstalten, auf McNabs Ausführungen etwas zu erwidern. Hinter einer undurchsichtigen Fassade versteckt wartete er ab, was sein Minister noch vorzubringen hatte. Dieser erhob sich aus seinem Sessel und erinnerte nun an einen Inquisitor, der das Todesurteil gegen einen Ketzer aussprach.
    »Mr President, ich muss vor diesem Gremium die Frage stellen, ob Sie Ihr Amt mit reinem Gewissen, ohne persönliche Interessenskonflikte, und in vollem Umfang im Dienste des amerikanischen Volkes ausüben können, oder ob Sie lieber einen freiwilligen Rücktritt erwägen, um einem möglichen Amtsenthebungsverfahren zuvorzukommen. Mit einfachen Worten gesprochen: Sind Sie nicht der Meinung, Ihre Entscheidungsfindung in dieser Krise sei durch die bedauerliche Entführung Ihrer Tochter beeinträchtigt? Können Sie wirklich noch objektiv entscheiden? Wir fühlen alle mit Ihnen, ganz gewiss. Und ich denke mitreden zu können, da ich selber Vater zweier Töchter bin. Ich könnte in einer solchen Situation keine klare Entscheidung treffen. Ich selber würde mich für befangen

Weitere Kostenlose Bücher