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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Route zum Pier zuzuweisen? Und das Gold ist noch nicht da? Ehrlich gesagt, interessiert mich das einen Dreck!«
    Gereizt zündete sich er sich eine Zigarette an und ließ seinen Gesprächspartner in der Leitung hängen, bevor er nach einem tiefen Lungenzug fortfuhr.
    »Hören Sie mir gut zu! Wir werden in genau zehn Minuten raus kommen – und zwar mit einer nicht näher benannten Anzahl an Geiseln. Getarnt. Mit Waffen. Und dann fahren wir los, ob es euch passt oder nicht. Anschließend warten wir im Hafen auf das Gold. Mit den Geiseln! Und wenn das Gold nicht pünktlich um fünfzehn Uhr da ist, knallen wir im Abstand von jeweils drei Minuten eine Geisel ab. Und jetzt verschonen Sie mich mit Ihrer lächerlichen Psychologennummer. Sie haben es hier nicht mit einem pubertierenden amoklaufenden Idioten an einer High School zu tun. Oder mit einem arbeitslosen Familienvater, der aus Verzweiflung eine Bank überfällt und sich am Telefon zur Aufgabe überreden lässt.«
    Die Luft im Mission Control Center knisterte förmlich vor Spannung. Alle starrten wie hypnotisiert auf den Mann am Telefon. Armstrong nahm einen weiteren Zug und hauchte seinen letzten Satz in den Hörer.
    »Wenn da draußen auch nur einer von euch dämlichen Cops einen Furz lässt; wenn uns auch nur das Geringste verdächtig vorkommt – dann gibt es ein Blutbad. Und zwar nicht nur hier in Houston, sondern auch auf der ISS. Und jetzt lecken Sie mich am Arsch, Schnullerbacke!«
    Fünf Minuten später standen sämtliche Entführer und die Geiseln in nicht unterscheidbaren Outfits in Reih und Glied zum Abmarsch bereit. Unbeholfen hielt Forrester seine unbrauchbare Kalaschnikow in der Hand und überlegte fieberhaft, ob es irgendeinen Ausweg aus der verzweifelten Situation gab. Unter seiner Strumpfmaske trat der Schweiß aus den Poren, und in seinem Kopf rotierten die verrücktesten Gedanken. Wie gehetzt sah er sich ein letztes Mal im Flugkontrollzentrum um, wo die Zurückgebliebenen mit einer Mischung aus Bedauern und Erleichterung auf die zum Gehen bereite Gruppe sah. Dann registrierte Forrester ein kleines Detail auf einem Schreibtisch, und er hatte die vielleicht lebensrettende Idee. Es war nur eine theoretische Chance, aber immerhin. Er zog sich die Strumpfmaske nach oben und versuchte so devot wie möglich zu klingen, als er auf den alle überragenden Armstrong zuging und ihn ansprach.
    »Eine Bitte noch, Mr Armstrong.«
    Genervt drehte sich der Hüne um. »Was?«
    »Die Fahrt zum Hafen wird einige Zeit dauern. Erlauben Sie meinen Leuten, dass sie sich für den Fall der Fälle mit ein paar letzten Zeilen oder einem Testament von ihren Angehörigen verabschieden? Bitte!«
    Armstrong wusste nicht so recht, was er antworten sollte. Ein Abschiedsbrief war für ihn lediglich sentimentaler Schnickschnack. Amüsiert gab er Forrester einen leichten Schlag vor die Brust.
    »Testament? Ich habe nicht vor, uns und euch draufgehen zu lassen. Aber von mir aus. Schreibt euren letzten Willen auf.« Er schüttelte den Kopf und lachte, bevor er einen seiner Leute zu sich zitierte. »Hey, du da! Gib diesen Freaks was zum Schreiben. Die wollen sich wie anständige Menschen aus diesem Leben verabschieden. Wir hingegen verzichten auf diese Gefühlsduselei. Uns interessiert nur das pure Gold. Richtig?«
    Armstrongs Männer johlten und reckten ihre Waffen in die Luft. Irgendjemand besorgte eine Handvoll Kugelschreiber, die Forrester an seine Leute weitergab. Dann kehrte wieder Ruhe ein und Armstrong erteilte den endgültigen Befehl zum Abrücken. Als die Männer als dichtgedrängtes Knäuel nach draußen gingen und unter den wachsamen Blicken der auf den umliegenden Dächern postierten Scharfschützen in den silbernen Greyhound Bus stiegen, war Forrester zum ersten Mal in seinem Leben froh über die Erfindung des Kugelschreibers.
    Knapp zwanzig Meilen Fahrt im quälend langsamen Tempo eines Konvois lagen vor ihm, während deren er jede sich bietende Gelegenheit nutzen wollte, um seinen Mitarbeitern mit unauffälligen Gesten mitzuteilen, warum die Schreibutensilien eine Überlebenschance bedeuten konnten.
    Als der Autokorso schließlich die letzten Meter entlang eines abgelegenen Piers im Hafen von Houston passierte, wussten Forresters Leute, was sie zu tun hatten.

KAPITEL 97
28.04., 14.31 Uhr UTC
Apogäum, Independence
    S pacy manövrierte die Independence mit Hilfe von gezielten Schüben durch die bordeigenen Steuerdüsen in einer Höhe, die knapp zwanzig Meilen oberhalb

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