Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
müsste dieses Ding die ganze Zeit vor mir her tragen.«
»Hätte zumindest nichts gewogen. Schließlich bist du schwerelos.«
»Yeap! Denkst du auch an den Taser? Wäre ganz gut, wenn du ihn mir irgendwo an der rechten Hüfte befestigen könntest.«
»Alles klar. Jesse James lässt grüßen!«
»Wenn schon, dann bitte Wyatt Earp. Du hast wohl vergessen, wer die Guten sind.«
»Manchmal bin ich mir da nicht so sicher«, scherzte Hunter.
»Ich auch nicht. Aber lass das nicht den Alten hören. Wenn er mitgekommen wäre, hätten wir wahrscheinlich das gesamte Waffenarsenal der Atlantik-Flotte an Bord. Er könnte sich übrigens mal melden. Möchte zu gerne wissen, wie es unten in Houston ausschaut.«
»Ich halte dich auf dem Laufenden. Du bist jetzt komplett. Alle Systeme funktionieren einwandfrei, und hier ist noch der Beutel mit dem Spezialbohrer für die Außenhülle.«
»Na dann wollen wir mal. Und erspare mir bitte jegliche Abschiedsszene. Ich hasse das.«
»Keine Sorge. Ich werde dir lieber die Daumen drücken und beten. Ein bisschen Beistand von oben kann nie schaden.«
Die Männer umarmten sich umständlich, bevor sich Spacy in die kleine Ausstiegsschleuse zwängte und Hunter die schwere Tür hinter ihm schloss. Mit einem letzten Wink wünschte er Spacy eine gute Reise und sah dabei zu, wie das menschliche Paket die Raumfähre verließ.
Als Hunter ins Cockpit zurückkletterte, um den Funkkontakt aufzunehmen, war Spacy bereits mehr als fünfzig Meter von der Independence entfernt und löste sich als kleiner weißer Punkt vor einem Hintergrund auf, den in diesem Moment die schneebedeckten chilenischen Anden bildeten. Weiter unterhalb befand sich die Internationale Raumstation, die Hunter allerdings nur als Signatur auf dem Radar entdecken konnte. Dann knisterte es in den Lautsprechern.
»Jack, der Anzug ist klasse. Lässt sich prima manövrieren. Komme mir vor wie eine Bowling-Kugel auf Weltumrundung.«
»Der Funk ist astrein, ich kann dich prima verstehen. Und du bist genau auf Kurs. Genau so halten, und du triffst voll ins Schwarze.«
»Hoffentlich entdecken die mich nicht auf dem Radar. Dann sehe ich nämlich ziemlich alt aus.«
»Die ISS hat zwar dieses Meteoriten- und Weltraumtrümmer-Warnsystem, aber ich glaube kaum, dass die Crew dafür gerade ein Auge hat. Aber falls sie dich entdecken und eine Bahnkorrektur vornehmen, könnte es ganz schön brenzlig für dich werden. Mit deinen Antriebsreserven hast du nur einen einzigen Korrekturversuch.«
»So ist das eben, wenn man nur ein One-Way-Ticket gelöst hat. Übrigens: Wenn die Daten stimmen, die ich übers Display angezeigt bekomme, habe ich Kontakt in genau einundzwanzig Minuten.«
»Korrekt! Aber warte mal, hier kommt gerade über Satellit ein Funksignal von der Basis rein.«
»Der Alte?«
»Ja. Ich wechsel mal eben den Kanal.«
Hunter legte einen Schalter um und verstellte die Frequenz. Dann war Admiral Adamski laut und deutlich zu hören.
»Hallo, Leute! Ich sitze im Situation Room, direkt neben dem Präsidenten und General Grant. Die Verbindung über Vandenberg scheint zu funktionieren, sie ist nach hier hin umgeleitet worden. Wie läuft es da oben? Seid ihr soweit, um diesen Pennern den Arsch aufzureißen?«
»Hallo, Admiral, unsere Allzweckwaffe ist auf dem Weg«, antwortete Hunter pflichtbewusst. »So wie es ausschaut, kann es in genau zwanzig Minuten losgehen.«
»Klingt nach einem perfekten Timing! Denn genau zu diesem Zeitpunkt trifft in Houston das Gold ein – und die SWAT-Spezialeinheit. Dummerweise haben diese verdammten Terroristen die halbe NASA zum Hafen mitgeschleppt. Wird schwierig für unsere Leute werden, dort zuzuschlagen. Die Lage ist ziemlich unübersichtlich.«
»Das sind aber keine guten Neuigkeiten«, brüllte Hunter gegen eine Interferenz an. »Sind denn noch Terroristen im Mission Control Center?«
»Nein, das ganze Pack ist ausgeflogen. Warum fragen Sie, Hunter?«
»Weil wir nicht auf dem Radar der ISS auftauchen wollen. Falls Sie irgendwie Kontakt mit Houston aufnehmen und von dort Kommandant Kennedy vorwarnen können, wäre das klasse. Außerdem könnten wir vielleicht ein Problem bekommen, falls die ISS wegen Meteoritenwarnung eine Bahnkorrektur vornehmen muss.«
»Warum?«
»Weil Spacy dann im schlimmsten Fall ins Nirwana düst. Bei dieser Gelegenheit sollten wir übrigens mal darüber reden, ob die NUSA nicht Gelder bewilligt, damit ich einen Astronautenanzug mit Stealth-Technologie entwickle. Ich
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