Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
zugesichert. Aber anscheinend hat sich Amerika entschieden, die Station und die Crew zu opfern«, ergänzte Hassan. »Denen ist das Gold wichtiger als dieses Ding hier.«
»Der Präsident wird seinen Verrat bitter bereuen«, grollte Miller. »Und noch haben wir alle Trümpfe in der Hand. Jedenfalls wird dieser Deutsche jetzt einen kleinen Ausflug machen. Und zwar von der Luftschleuse im Quest -Modul aus. Allerdings wird es ein Ausflug ohne Rückkehr sein. Wir zeichnen seinen kleinen Trip auf und übermitteln ihn als Videobotschaft zur Erde. Es wird Zeit, den Medien aufwühlende Bilder zu schicken.«
»Du willst die Besatzung nach und nach ins All schießen?«, grinste Hassan mit sichtbarer Erregung. »Das wird den Druck auf diese Bastarde in Washington erhöhen. Diese Bilder werden den Präsidenten und das amerikanische Volk endgültig weich machen.«
»Du sagst es, mein treuer Freund. Alle drei Stunden trennen wir uns jetzt von einem weiteren Stück unnötigem Ballast!«
»Warum nehmen wir nicht zuerst diese russische Schlampe? Oder noch besser diese Tracy Gilles?«, brachte Hyacinth ihre Lieblingskandidaten ins Spiel.
Miller lächelte und zog die Asiatin mit einem schnellen und fast brutalen Handgriff am Nacken zu sich heran. »Man sollte seine besten Trümpfe nie zu früh opfern. Auf unsere kleine Freundin wartet noch ein ganz besonderes Ende, das verspreche ich dir. Und jetzt los, ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die perfekte Einstellung der Außenbordkameras!«
Mit dem Fauchen einer Raubkatze löste sich Hyacinth aus der Umklammerung und schenkte Miller ein gieriges Lächeln. Hassan zog die Asiatin am Arm hinter sich her und entschwebte gemeinsam mit ihr in Richtung des Swesda-Moduls, wo die Besatzung der ISS ihren ungewollt eingeschränkten Bordaktivitäten nachging. Dort angekommen erschien es dem Duo, als ob Kennedy, Brown und Gilles soeben etwas entdeckt hatten, was Anlass zur Sorge gab. Aufgeschreckt blickten die drei von einem kleinen Anzeigegerät auf, auf dem sich anscheinend etwas Interessantes abspielte.
»Was treibt Ihr da?«, forderte Hassan die Gruppe zu einer Antwort auf.
»Wir hatten erwogen, den Kurs der Station etwas zu korrigieren«, erwiderte Kennedy.
»Kurskorrektur? Was soll das?«, raunzte Hyacinth die Präsidententochter an und umklammerte fest den Griff ihrer Waffe. Tracy, Kennedy und Brown wichen angesichts der erneuten Bedrohung bereitwillig von der Gerätekonsole.
»Wenn Ihr meint, irgendwelche krummen Dinger abziehen zu können, irrt Ihr euch«, brummte Hassan und bahnte sich den Weg an das Radardisplay.
»Leichte Kurskorrekturen sind nicht ungewöhnlich«, erläuterte Tracy und zeigte auf das Display. »Ab und zu kommen uns Weltraumschrott oder kleine Meteoriten gefährlich nahe. Das zwingt uns zu minimalen Änderungen der Flugbahn.«
»Hast du jetzt hier das Kommando übernommen?«, verschoss Hyacinth einen erneuten Giftpfeil in Tracys Richtung.
»Unsere Pilotin hat Ihnen lediglich mitteilen wollen, wie sehr wir im Interesse aller darum bemüht sind, Schaden von der Außenhülle abzuwenden«, erklang die sonore Stimme von Doug Brown.
»Ich sehe hier nur einen Haufen weißer Punkte. Und der hält sich konstant. Aber schau es dir selber an«, forderte der Araber seine Kampfgefährtin auf.
Misstrauisch beäugte die Asiatin das Radarabbild und versuchte, das weiße Punktgebilde zu deuten. »Ein Punkt ist größer als die anderen. Was ist das?«
»Ein alter Sputnik. Von den Russen bereits vor Jahren außer Dienst gestellt. Die kleinen Radarechos kommen von Teilen, deren Bahn wir genau registrieren. Alles scheint unverändert. Aber sicherheitshalber werfen wir immer mal einen Blick darauf, um nicht zu kollidieren. Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen unser Datenarchiv. Commander Kennedy sagte mir, alle Positionsveränderungen seien dauerhaft auf Festplatten gespeichert. Größtenteils schickt uns die NASA beziehungsweise das Pentagon über die stationierten Satelliten ein Update …«
»Ersparen Sie mir das Geschwafel«, schnitt Hyacinth Kommandant Kennedy das Wort ab. »Ich kenne das Space Surveillance System und die grundlegende Problematik von alten und gefährlichen Projektilen im All. Glauben Sie mir, ich bin gut vorbereitet auf diese Mission gegangen.«
»Na, umso besser. Dann wissen Sie ja, dass wir hier nur unsere Pflicht tun und nicht an der nächsten Kreuzung zu einem Polizeirevier abbiegen.«
»Pass auf, in welchem Ton du mit dieser Lady sprichst«, gab
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