Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
hat schnell übersetzt.«
»Jack«, drängte Spacy, »eins nach dem anderen. Wie blockiere ich diese verdammte Schleuse?«
»Da muss irgendwo ein Sicherungskasten sein. Wenn die Progress- und Sojus-Frachter dort andocken, muss eine Möglichkeit der manuellen Blockade und Öffnung bestehen. Dreh den Kopf, ich habe einen verzerrten Blickwinkel. Vom Funkbild deiner Helmkamera sehe ich nur den halben Arbeitsbereich.«
Spacy lehnte sich ein Stück zurück und hatte nun den gesamten Eingangsbereich der Schleuse vor seinem Visier und der eingebauten Helmkamera.
»Verflucht!«, schrie Hunter.
»Was?«
»Du bist vielleicht gerade auf Sendung. Beweg dich sofort da weg. Schnell!«
»Was redest du da?«
»Die Außenbordkameras, Mark, die Außenbordkameras!«
Erst jetzt sah Spacy die Kamera, deren Objektiv direkt auf ihn gerichtet war. Ein kleines grünes LED-Licht blinkte an dem Gehäuse.
Irgendjemand beobachtete ihn.
KAPITEL 101
28.04., 15.33 Uhr UTC
Apogäum, Internationale Raumstation
M illers Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Mit Zornesröte im Gesicht nahm er die Stimme des Reporters im Hintergrund war, der aus Houston von dem Angriff auf die Maersk Rosario und vom heldenhaften Einsatz des NASA-Flugdirektors berichtete, dem es anscheinend gelungen war, aus dem fahrenden Bus eine Nachricht an die Einsatzkräfte zu hinterlassen. Die Nachricht war der entscheidende Hinweis auf die Unterscheidung zwischen Kidnappern und Geiseln gewesen, die allesamt in identischen Uniformen gesteckt hatten. Das Antiterrorkommando hatte genau gewusst, auf wen es zu schießen hatte. Und dass nur, weil ein paar billige NASA-Kugelschreiber an den Brusttaschen der Mitarbeiter der Weltraumbehörde geklemmt hatten.
Kugelschreiber! Billige Kugelschreiber! Es ist unfassbar!
Miller verfluchte den Tag, an dem er Hassan die Entscheidung überlassen hatte, die Auswahl des Bodenteams zu treffen. Mit dem Texaner hatte Hassan eindeutig den falschen Mann in Mission geholt. Ein waschechter Amerikaner, ein typischer Revolverheld ohne Weitsicht und analytischen Verstand! Der Texaner und seine Leute hatten sich als unwürdig erwiesen, dem Anspruch der Operation gerecht zu werden. Sollte dieser Mann und sein kubanisches Gesindel in der Hölle schmoren!
Zu allem Überfluss zeigte die Außenkamera jetzt auch noch einen ungebetenen Gast. Irgendeinen Astronauten, der leider kein Hirngespinst war, sondern sich direkt vor dem Pirs-Modul aufhielt.
Wo kommt diese Person auf einmal her? Die NASA kann unmöglich die Endeavour so schnell startklar bekommen haben.
»Du verdammter scheiß Bastard!«, schrie Miller dem Übertragungsmonitor entgegen, als sich Spacys empor gestreckter Mittelfinger deutlich sichtbar von dem klobigen Weltraumhandschuh abzeichnete. Hektisch suchte der Terrorist nach der Sprechtaste des inneren Kommunikationssystems, um seine Leute zu warnen. Mit einer Mischung aus Verachtung und Wut brüllte er seine Worte in das Mikrofon.
»Wer war so dumm, das Bordradar zu vernachlässigen? Wir haben Besuch hier oben, direkt an der Pirs-Schleuse. Irgendein Astronaut in einem Anzug der NASA. Der Teufel weiß, mit welchem Shuttle er hochgekommen ist. Und es sieht so aus, als ob der Kerl eindringen will. Haltet also unter allen Umständen die Schleuse geschlossen. Hassan soll die Crew zusammentreiben und sie in Schach halten. Und Hyacinth: Du kommst zurück zu mir. Sofort!«
Argwöhnisch warf Miller einen Blick auf einen weiteren Monitor, auf dem er seine Leute und ihr aktuelles Opfer sah. Er konnte die Panik in den Augen des deutschen Astronauten erkennen, den Hassan und Hyacinth bereits in den Zwischenbereich der zwei Sicherheitstüren gedrängt hatten. Hassan gab Hyacinth zu verstehen, alles im Griff zu haben. Er wies die Asiatin an, zum nächsten Kommunikationsmodul zu schweben. Sie gehorchte mit einem irren Grinsen, als würde sie sich über die neue Situation freuen.
»Hannibal, was läuft da aus dem Ruder? Sollen wir den Deutschen etwa nicht hinausbefördern? Er ist jetzt in der Schleuse, Hassan verriegelt gerade die Zwischentür.«
Erbost schlug Miller mit der bloßen Faust auf eine Steuerplatine und zerstörte dabei ein paar Schalter.
»Von mir aus lasst ihn in der Schleuse. Aber Hassan soll die Schleuse auf gar keinen Fall aus den Augen lassen und sie unter keinen Umständen öffnen. Ich will nicht, dass dieses Arschloch es schafft, hier einzudringen. Außerdem scheint dieser Typ irgendetwas zu transportieren. Eine Box … zwei Boxen
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