Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
einziges Mal ausreden lassen würdest …«
»Stopp! Reiter dreht sich gerade zu mir um.«
»Und?«
»Er glotzt mich an, als ob ich ein Alien wäre.« In diesem Augenblick wurde Spacy von einem unbekannten Gegenstand im Rücken getroffen. »Aaaaargh! Verdammt …«
»Mark!«, schrie Hunter. »Was geht da vor?«
»Scheiße, ich habe keine Ahnung. Irgendwer ist hinter mir und zieht mich von der Schleuse weg.«
Es rauschte kurz in der Leitung, eine kurzfristige atmosphärische Störung. Dann war Hunter wieder deutlich zu hören.
»Die haben dich wahrscheinlich am Haken.«
»Was?«
»Diese verdammten Mistkröten müssen den Canadarm2 ausgefahren haben. Du hängst bestimmt am Roboterarm. Wie ein Fisch an der Angel. Dreh dich mal um, dann kann auch was sehen.«
»Geht nicht, ich kann dir leider nur den Anblick des Pazifiks bieten.«
Hunter blickte auf das Funkbild der Helmkamera. »Ja, jetzt sehe ich es auch. Schönes Blau, verfluchte Scheiße!«
»Na klasse. Es wäre echt hilfreich, wenn dir schnell was einfallen würde«, stöhnte Spacy auf. Deutlich spürte er, wie eine Vibration den Raumanzug erfasste. Irgendetwas zog, drückte oder bohrte außerhalb seines Blickfelds an seinem Raketentornister herum.
»Mark, das Ding kann dein MMU zerquetschen. Kommst du irgendwie an deinen Taser?«
»Hab` ihn bereits in der Hand.«
»Dann hast du nur eine einzige Wahl. Verpass dem Arm einen Elektroimpuls.«
»Was? Und wenn ich damit die Elektronik des MMU lahmlege?«
»Das ist der Haken an der Sache.«
»Scheiße, das ist keine gute Idee. Noch irgendwelche Alternativen?«
»Ich kann die Independence auf einen direkten Rammkurs bringen und den Roboterarm ramponieren. Aber das dauert eine Weile.«
»Negativ, dafür haben wir keine Zeit. Du bleibst, wo du bist!«
»Deine Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, wenn du den Taser einsetzt.«
»Klingt vielversprechend.«
»Du solltest nur richtig zielen. Nämlich rückwärts!«
»Danke für den Tipp, wäre ich nicht drauf gekommen.«
Dann aktivierte Spacy seinen mitgeführten X-26 Taser. Doch bevor er abdrücken konnte, zog ihn der Roboterarm zur Seite und drückte ihn gegen ein Außengerüst. Der Taser entglitt Spacys Hand und drohte davonzuschweben. Im letzten Moment griff er nach der Waffe und brachte sie wieder unter Kontrolle.
Langsam werde ich echt zu alt für diesen Scheiß …
KAPITEL 103
28.04., 15.50 Uhr UTC
Apogäum, Internationale Raumstation
M iller und Hyacinth schwebten in horizontaler Lage vor den Überwachungsmonitoren und sahen abwechselnd auf die unterschiedlichen Übertragungsbilder. Während Hyacinth den Canadarm2 bediente und den fremden Astronauten mit Hilfe der ferngesteuerten Greifmechanik entlang der Gitterstruktur von der Schleuse wegzog, konzentrierte sich Miller auf die Überwachung von Hassan an der Druckschleuse und der versammelten ISS-Crew im Swesda-Modul. Nervös hantierte er an dem kleinen Funksender herum, mit dem er jederzeit die Detonation der überall angebrachten Sprengsätze auslösen konnte.
»Mit wem reden die da?«, fragte Miller und beobachtete Tracy Gilles, Doug Brown, Patrick Kennedy und Olga Putinowa, die ganz offensichtlich nicht miteinander sprachen, sondern mit jemandem von außerhalb.
»Keine Ahnung«, reagierte Hyacinth unwirsch. »Ich habe hier gerade mein eigenes Problem. Der Typ da draußen hat irgendetwas vor. Sieht so aus, als ob er eine Waffe dabei hat und über die Schulter auf den Greifarm zielt.«
Ruckartig warf Miller den Kopf herum und sah nun das gleiche Bild wie die Asiatin.
»Zerquetsch den Kerl, mach ihn zu Hackfleisch! Drück ihn mit dem Greifarm vor die Außenhülle!«
Dann meldete sich Hassan.
»Was ist jetzt los? Soll ich den Deutschen ins All pusten?«
»Warte noch«, versetzte Miller. »Erst wenn Hyacinth mit dem Angreifer fertig ist.«
Plötzlich meldete sich die Crew aus dem Swesda-Modul. Kennedy sprach etwas ins Mikro.
»Wir haben ein Gespräch von der Erde für Sie. Aus dem Flugkontrollzentrum«, war die Stimme des Kommandanten der ISS zu vernehmen. »Houston hat ein Problem.«
»Ach ja? Houston hat ein Problem?«, lachte Miller verächtlich auf. »Ich würde sagen, Amerika und die ganze Welt haben ein Problem. Was interessiert mich im Moment Houston? Die sollen später anrufen. Verschonen Sie mich mit diesen Bagatellen.«
Es entstand eine kurze Pause, dann meldete sich Kennedy erneut.
»Sir, Houston hat den Präsidenten in der Leitung.«
»Was?«
»Houston hat den
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