Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
speziellen Plasmatechnik in animierte Bilder, die nun den Eindruck vermittelten, als befinde man sich auf einer tropischen Insel, umgeben von türkisfarbenem Wasser. Die Simulation war überwältigend und hätte einen neutralen Besucher am eigenen Verstand zweifeln lassen. Mitten in New York, zweihundert Meter über den Straßen, und umgeben von einer exotischen Kulisse!
Zwei Klingeltöne kündigten an, dass beide Besucher am Ziel angekommen waren. Kelly Delorean nahm ihnen die Mäntel ab und führte sie in das Büro des stellvertretenden Direktors.
»Von diesen Papiertigern bei den Vereinten Nationen Gelder abzugreifen ist schwieriger, als eine vertrocknete alte Jungfer von den Freuden fleischlicher Lust zu überzeugen«, eröffnet Admiral Adamski das Gespräch mit einem seiner berüchtigten Flüche, den Hollister und Spacy mit einem kurzen Nicken bestätigten.
»Du willst doch nicht etwa dem Generalsekretär unsere Dienste anbieten und dafür auch noch abkassieren?«, fragte Hollister und schüttelte den Kopf.
»Sehe ich aus wie ein Unmensch?«, reagierte Admiral Adamski empört. »Nein, der Deal ist doch ganz einfach. Wir beteiligen uns in einem gewissen Rahmen an der Fluggesellschaft der Vereinten Nationen, der United Nations Humanitarian Air Service. Das bringt ein bisschen Geld in deren Kasse. Gleichzeitig deklarieren wir jeden unserer eigenen Flüge als UNHAS-Einsatz, was uns überall auf der Welt enorme Ersparnisse bringt: Start- und Landegebühren, Kosten für Kerosin, Wartungsarbeiten. Nenne mir einen Flughafen der Welt, wo die Maschinen der UNHAS nicht umsonst oder extrem rabattiert abgefertigt werden!«
»Ich verstehe, worauf du hinaus willst. Wir fliegen unsere Ausrüstung mit unseren Maschinen zu unseren Einsätzen und weisen das offiziell als Forschungsprojekt im Rahmen des Welternährungsprogramms aus. So könnten wir auch dieses Aquakulturprojekt, das wir gerade in Indonesien betreiben, refinanzieren. Kein schlechter Ansatz. Helfen und Steuern sparen. Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen«, zeigte sich Hollister auf einmal sehr interessiert.
»Mir wäre es lieber, wir würden uns jetzt mit den Erkenntnissen meines Besuchs in Washington beschäftigen, als über irgendwelche Steuerabschreibungstricks zu debattieren«, warf Spacy ein.
»Aber natürlich«, sagte Hollister und bot den Männern einen Drink an, deren Bestellung er sofort an seine Sekretärin Kelly Delorean weitergab.
»Dann erzähl uns doch mal, wie der neue Präsident auf unsere Vorschläge reagiert«, forderte Admiral Adamski seinen Operationsleiter auf.
Spacy fasste sein Treffen mit George T. Gilles in einem ausführlichen Bericht zusammen. Er schilderte die Umstände seiner Unterhaltung genau so, wie sie sich ereignet hatten. In allen Details erklärte er die Inhalte des Erpressungsvideos. Er unternahm erst gar nicht den Versuch, sich für sein rüdes Verhalten beim Verlassen des Oval Office zu rechtfertigen. Als er den Fund des Kopfes von Nicolas Brigg beschrieb, verfinsterten sich die Mienen von Admiral Adamski und Herold Hollister zusehends.
»Sie hätten den Präsidenten sehen sollen, er war weiß wie die Wand. Er muss in diesem Augenblick zum ersten Mal in seinem Leben gespürt haben, was es bedeutet, Führer einer großen Macht zu sein. Und was es heißt, nicht von allen Nationen dieser Welt geliebt zu werden. Ich konnte seine Angst förmlich riechen.«
»Dieser Gilles hat nie gedient. Er weiß überhaupt nicht, wie man das Wort Militär schreibt. Ein Wunder, dass ein solcher Mann überhaupt in dieses Amt gelangen konnte. Ich halte ihn für einen notorischen Weltverbesserer, der einem irakischen Selbstmordattentäter noch lieb und nett den Weg zu den Jungfrauen im Paradies beschreibt«, grummelte der Admiral vor sich hin.
»Ich bin ihm in meiner Zeit bei der Federal Reserve in Washington mehrmals begegnet. Er hat auf mich immer einen sehr weitsichtigen und vernünftigen Eindruck gemacht. Mit hohen Idealen ausgestattet, sehr humanistisch geprägt, sehr integer. Auf sein Wort konnte man sich verlassen. Ich würde nicht so hart über ihn urteilen, Adam«, widersprach Hollister.
Die längsten Beine von ganz New York betraten das Büro, und Kelly Delorean servierte die Drinks. Sie brauchte keine Augen im Hinterkopf, um zu wissen, dass die Männer in Gedanken ihre atemberaubenden Kurven scannten. Als das ehemalige Fotomodel, ausgestattet mit einem Princeton-Abschluss in Public Affairs, den Raum verließ, war es noch
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