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Deichgrab

Deichgrab

Titel: Deichgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschenkt. Erst viel später war ihr bewusst geworden, welche Bedeutung diese Worte besaßen.

     

35
    Montag, 7. Juni

     
    Tom stand gerade unter der Dusche, als sein Handy klingelte. Haie saß noch am Frühstückstisch. Er überlegte kurz, ob er das Telefonat entgegennehmen sollte, als er Tom aus dem Bad rufen hörte:
    »Gehst du bitte mal ran?«
    Er nahm das Handy, das neben ihm auf der Eckbank lag und drückte den Knopf mit dem grünen Telefonhörer.
    »Hier bei Meissner.«
    Es war Monika. Leicht irritiert fragte sie:
    »Ist Tom nicht da?«
    »Doch, aber der steht gerade unter der Dusche.«
    »Ach so, ich wollte auch nur mal hören, was er denn heute so vorhat.«
    Er erzählte ihr von der geplanten Fahrt nach Flensburg.
    »Nach Flensburg? Wieso das denn?«
    »Hannes hatte dort ein Schließfach bei der Bank. Tom muss es heute auflösen.«
    »Ah, ja!«
    »Soll ich ihm vielleicht etwas ausrichten?«
    »Nicht nötig, ich melde mich wieder.«
    Er hatte das Handy kaum aus der Hand gelegt, als es erneut klingelte.
    »Soll ich ihm doch etwas ausrichten?«
    Es war jedoch nicht Monika, wie er angenommen hatte, sondern Marlene.
    »Ist das nicht die Nummer von Tom Meissner?«
    »Doch, doch. Er ist nur gerade unter der Dusche.«
    Marlene lachte.
    »Dann sind Sie wahrscheinlich Haie.«
    Er war überrascht, doch noch ehe er etwas erwidern konnte, sagte sie:
    »Ich bin Marlene. Richten Sie ihm doch bitte aus, er soll mich später zurückrufen.«
    Als Tom aus dem Bad kam, sah er Haie leicht verwundert am Tisch sitzen.
    »Wer hat da angerufen?«
    »Deine Frauen.«
    Ihm wurde bewusst, dass momentan nicht der richtige Zeitpunkt war, von seiner Bekanntschaft mit Marlene zu erzählen. Haie hatte im Moment wahrscheinlich am allerwenigsten Verständnis für Beziehungsprobleme. Er wechselte schnell das Thema.
    »Und, bist du fertig?«
    »Ich rufe nur noch eben in der Schule an und nehme mir einen Tag Urlaub. Darf ich?«
    »Natürlich.«
    Tom ging nach oben und zog sich an. Haie hatte nicht gesagt, was Monika und Marlene gewollt hatten. Er würde Monika doch nichts von Marlene, oder Marlene von Monika ...?
    Hastig zog er sich seine Jeans an und ging hinunter.
    »Was wollten die beiden denn eigentlich von mir?«
    »Das haben sie nicht gesagt.«

     
    Nur wenige Minuten, nachdem Tom und Haie fortgefahren waren, hielt ein Wagen vor dem Haus. Zwei Männer stiegen aus und gingen den kleinen Weg zum Haus hinauf. Sie klingelten. Als alles ruhig blieb, blickten sie sich mehrmals um, ehe sie um das Haus herum in den Garten gingen. Sie blickten durch die Fenster, der Ältere schüttelte seinen Kopf.
    »Ist ja schon fast alles ausgeräumt. Hier werden wir nichts finden.«
    »Und wenn er sie doch hier im Garten vergraben hat?«
    »Glaub ich nicht. Ist doch viel zu einsichtig. Und überhaupt, wer verbuddelt denn schon wichtige Beweispapiere in seinem eigenen Garten? Da muss man ja schon ganz schön blöd sein. Stell dir nur mal vor, wenn die feucht werden, ist es nichts mehr mit deinen Beweisen. Futsch sind die dann! Nee, die wird er irgendwo anders versteckt haben.«
    »Aber wo denn?«
    Der Ältere zuckte mit den Schultern.
    »Was weiß ich? Hier jedenfalls nicht.«
    Er stellte sich in die Mitte des Gartens, stemmte seine Hände in die Hüften und betrachtete das Haus.
    »Dein Angebot solltest du übrigens schnellstens zurücknehmen. Oder wolltest du hier etwa einziehen?«
    Er ging zum Wagen zurück. Im Vorbeigehen warf er einen Blick in den Container.
    »Was für ein Krempel!«
    Er schüttelte abfällig seinen Kopf.
    »Was hat der bloß mit dem ganzen Geld gemacht?«

     
    Toms Hände waren feucht, als sie das Ortsschild der Stadt passierten.
    Während der Fahrt hatten sie immer neue Theorien darüber aufgeworfen, was sich wohl in dem geheimen Schließfach befinden könnte. Jetzt, so kurz vor ihrem Ziel, stieg seine Nervosität ins Unermessliche. Und auch Haie war sichtlich aufgeregt. Gedankenverloren nagte er an seiner Unterlippe. Seinen Kummer hatte er fast vergessen.
    Sie parkten beim Rathaus. Von dort waren es nur wenige Minuten hinunter ins Zentrum der Stadt. Tom griff noch einmal in seine Hosentasche, in welcher der Schlüssel steckte.
    Die Deutsche Bank lag ganz in der Nähe der Fußgängerzone. Sie betraten die Schalterhalle und sahen sich um.
    Vor dem Serviceschalter befand sich eine lange Schlange. Geduldig stellten sie sich an. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie endlich an der Reihe waren. Umständlich zog Tom den Schlüssel aus seiner

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