Dein Auftritt Prinzessin
ist.«
»OMEINGOTT!« Ich riss Fat Louie, der neben mir auf
dem Bett gelegen hatte, an mich und drückte ihn, so fest ich konnte. »Und du willst, dass ich dem armen Michael so was antue? Er hat aber doch gar keine Katze, sondern bloß einen Hund, und Pawlow würde nie aufs Dach klettern.«
»Nicht doch.« Mom sah erschöpft aus. Verständlicherweise. Ihre Lebensenergie wird ja auch langsam, aber sicher von dem unersättlichen Fötus in ihrem Bauch aufgesaugt. »Ich wollte damit nur ausdrücken, dass du Michael schon mal darauf vorbereiten könntest, dass du ihm am Freitag womöglich absagen musst. Ruf ihn an und sag ihm, dass du vielleicht nicht mitkommen kannst. Das ist die Die-Katze-ist-auf-dem-Dach-Methode.«
Ich ließ Fat Louie wieder los. Nicht nur weil ich endlich begriffen hatte, worauf Mom hinauswollte, sondern auch, weil er versucht hatte, mich zu beißen, um sich aus der Umarmung zu befreien.
»Ach so«, sagte ich. »Du glaubst also … also, wenn ich ihn jetzt schon seelisch darauf vorbereite, dass ich Freitag nicht mit ihm wegkann … dass er dann vielleicht nicht mit mir Schluss macht, falls es wirklich zum Super-GAU kommt?«
»Ach, Mia«, seufzte Mom. »Kein Junge macht Schluss mit dir, bloß weil du einmal eine Verabredung platzen lässt. Und wenn doch, war er es sowieso nicht wert. Wie dieser Dave von Tina. Ich wage mal zu behaupten, dass sie ohne ihn erheblich besser dran ist. Und jetzt mach deine Hausaufgaben.«
Aber wie soll ich mich bitte jetzt noch auf meine Hausaufgaben konzentrieren? Nach so einer wichtigen Information.
Stattdessen bin ich ins Internet. Eigentlich wollte ich ja eine Instant Message an Michael schicken, aber dann sah ich, dass ich eine von Tina bekommen hatte.
ILUVROMANCE: HI, MIA. WAS MACHST DU GERADE?
Oje, die Arme. Tina hat voll den Blues - sogar die Schrift war blau!
FTLOUIE: ICH MACH GERADE BIO-HAUSIS. WIE GEHT’S DIR?
ILUVROMANCE: GANZ OKAY. ICH VERMISS IHN NUR SOO!!!!!!!!!!
HÄTTE ICH DOCH NUR NIE WAS VON DIESER BLÖDEN JANE EYRE GEHÖRT.
Mir fiel ein, was Mom gerade gesagt hatte.
FTLOUIE: WENN DAVE MIT DIR SCHLUSS MACHT, BLOSS WEIL DU IHN NICHT ZURÜCKGERUFEN HAST, HAT ER DICH GAR NICHT VERDIENT. DU FINDEST BESTIMMT EINEN ANDEREN JUNGEN, DER DICH WIRKLICH ZU SCHÄTZEN WEISS.
ILUVROMANCE: MEINST DU?
FTLOUIE: KLAR.
ILUVROMANCE: ABER WIE SOLL ICH AN UNSERER SCHULE JEMALS EINEN JUNGEN FINDEN, DER MICH ZU SCHÄTZEN WEISS? DIE SIND DOCH ALLE TOTAL BESCHEUERT. AUSSER MM NATÜRLICH.
FTLOUIE: KEINE SORGE. WIR SUCHEN DIR EINEN. DU - ICH MUSS SCHLUSS MACHEN. ICH MUSS EINE MESSAGE AN MEINEN DAD SCHICKEN.
Eigentlich wollte ich eine an Michael schicken, aber das brauchte Tina nicht so genau zu wissen. Ich wollte ihr nicht noch unter die Nase reiben, dass ich einen Freund habe und sie nicht. Hoffentlich wusste sie nicht, dass es in Genovia gerade vier Uhr nachts war und Dad unter Garantie nicht am Computer saß. Und dass der Palast kommunikationstechnisch nicht gerade auf dem neuesten Stand ist.
FTLOUIE: ALSO DANN.
ILUVROMANCE: OK, CIAO. FALLS DU NACHHER NOCH CHATTEN WILLST, ICH BIN ONLINE. ICH HAB JA NICHTS ANDERES ZU TUN:-(
Arme Tina. Sie ist total am Boden zerstört.
Dabei kann sie eigentlich froh sein, dass sie Dave los ist. Wenn er schon unbedingt wegen dieser Jasemine mit ihr Schluss machen musste, hätte er wenigstens die schonende Die-Katze-ist-auf-dem-Dach-Methode anwenden können. Ein sensibler Mann hätte das gemacht. Aber Dave ist eben kein sensibler Mann.
Zum Glück ist mein Freund anders. Wenigstens hoffe ich, dass er anders ist. Quatsch, natürlich ist er anders. Er ist ja MICHAEL.
FTLOUIE: HEY!
LINUXRULZ: AUCH HEY! WO WARST DU?
FTLOUIE: PRINZESSUNTERRICHT
LINUXRULZ: WEISST DU NICHT LANGSAM MAL ALLES, WAS EINE PRINZESSIN SO WISSEN MUSS?
FTLOUIE: ANSCHEINEND NICHT. GRANDMÈRE WILL MIR DEN LETZTEN SCHLIFF GEBEN. DA FÄLLT MIR GERADE WAS EIN. GIBT ES EIGENTLICH AUCH NOCH EINE SPÄTVORSTELLUNG VON KRIEG DER STERNE?
LINUXRULZ: JA UM ELF. WIESO?
FTLOUIE: NUR SO.
LINUXRULZ: W-I-E-S-O?
Ich konnte einfach nicht. Vielleicht lag es an den autoritären Bindestrichen, vielleicht war mir der Chat mit Tina auch noch zu frisch im Gedächtnis. Der traurige Anblick ihrer blauen Buchstaben hatte mich echt erschüttert. Ich weiß, ich hätte die Chance wahrnehmen und ihm einfach von dem Ball erzählen sollen. Ich hab mich einfach nicht getraut. Ich dachte nur daran, wie
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