Dein Blick in meiner Morgenroete
würde. Ich hatte eher wieder einen so hinterlistigen Überfall wie beim letzten Mal erwartet und nicht einen offenen Krieg inmitten von Hunderten von Zeugen.
»Es sind zu viele«, stellte ich entsetzt fest. »Wir müssen den Jungs helfen.«
»Die Biester kommen auf uns zu«, schrie Cherryl neben uns. »Kann ich sie mit dem Messer verletzen? Oder sind die unsterblich oder so was?« Ihre Stimme klang schrill vor Panik. Ich hätte sie lieber weggeschickt, doch es war schon zu spät. Die Seeker hatten uns beinahe erreicht.
»Wie viele Messer hast du?«, fragte ich hektisch.
Cherryl kramte hastig in einem Korb herum und beförderte vier Messer zu Tage. Zwei waren zu klein, doch die anderen beiden waren lang und durchaus tödlich.
»Die beiden großen Messer sind gut, aber die kleinen können wir vergessen«, sagte ich.
»Ich brauche keines«, meinte Julia und verwandelte sich in ihre Einhorngestalt.
Cherryl machte große Augen.
»Heilige Scheiße!«, rief sie aus und starrte auf die verwandelte Julia. »Was …?«
»Später!«, sagte ich und drückte Cherryl eine Klinge in die Hand. »Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen.«
Julia sandte einen Energiestrahl aus und traf einen der Seeker, die auf uns zukamen, direkt vor die Brust. Der Mann schrie auf und stolperte, doch er fing sich wieder und Julia attackierte ihn erneut. Diesmal ging er zu Boden, wo er sich vor Schmerzen schreiend wand. Ich sprang auf den Tresen und wartete auf die Angreifer. Es waren drei an der Zahl. Einen nahm Julia unter Beschuss. Ich warf mich auf einen zweiten und hoffte, dass Cherryl in der Lage sein würde, sich zu verteidigen.
***
»Verdammt! Sieht so aus, als hätte der Spaß ohne uns angefangen«, rief Narjana als ihnen Schüler schreiend aus der Turnhalle entgegenkamen.
»Die Umbra?«, fragte Tordjann.
»Ich wüsste nicht, wer sonst dafür verantwortlich sein könnte«, knurrte Narjana finster. »Los! Ich habe keine Lust, dass diese verdammten Idioten mir zuvorkommen. Ich will, dass Cole und seine Gefährtin durch meine Hand sterben und nicht durch diese verdammten Seeker! Ich habe nicht umsonst so lange auf diesen Augenblick gewartet!«
Sie eilten auf das Gebäude zu. Der Strom der ihnen entgegenkommenden Schüler behinderte ihr Vorankommen und Narjana fluchte. Tordjann warf jeden, der ihm in die Quere kam, beiseite. Er knurrte und fletschte seine Zähne, was zu weiterer Hysterie führte. Narjana taten schon die Ohren weh von all dem schrillen Geschrei.
»Aus dem Weg, ihr verdammten Idioten!«, schrie sie wütend und boxte einen Jungen ins Gesicht, der sich an sie klammerte. Wütend rammte sie ihn mit ihrem Ellenbogen und schob ihn von sich. Er konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Wäre er gestürzt, wären die Nachfolgenden unweigerlich über ihn hinweggetrampelt. Narjana interessierte das wenig. Sie wollte nur Eines: Sich endlich Cole und Faith vorknüpfen. Diese verdammte Umbra!
Tordjann schlug eine Schneise in die Flüchtenden und Narjana hielt sich dicht hinter ihm. An der Tür gab es das größte Gedrängel und Tordjann stieß ein furchterregendes Brüllen aus. Seine vor Wut glühenden Augen und spitzen Zähne taten ihr Übriges, um die Kids vor Angst das Weite suchen zu lassen.
Sie folgten dem Gang in die Richtung, aus der die Schüler angelaufen kamen. Tordjann räumte gnadenlos den Weg frei, bis sie die Turnhalle betraten. Nur noch wenige Schüler hatten sich ängstlich in die Ecken verkrochen, zu geschockt, um zu fliehen. Menschen waren solche Schwächlinge. Narjana schüttelte angewidert den Kopf. Ihr Blick fiel auf Cole im Wolfskostüm und einen sehr großen, realen Wolf, die auf der Tanzfläche gegen die Seeker kämpften.
»Was ist das? Ein verdammter Werwolf oder was?«, stieß Narjana verwundert aus.
»Keine Ahnung«, knurrte Tordjann. »Aber das Vieh kämpft ganz offensichtlich auf Coles Seite.«
Narjanas Blick wanderte durch den Raum und fand Coles Gefährtin und ein Einhorn, die gegen ein paar weitere Seeker kämpften. Eine hysterische Blonde fuchtelte mit einem Messer in der Luft rum. Sie stutzte. Ein Wolf und ein Einhorn kämpften mit Cole und der Auserwählten Seite an Seite? Was war hier los?
»Ich glaube das nicht«, rief sie. »Was ist das hier? Grimms Horrormärchen, oder was?«
»Es kommen schon wieder neue Seeker. Die Umbra scheint wirklich ein großes Interesse an deinem Freund und seiner Gefährtin zu haben«, bemerkte Tordjann.
»Er ist. Nicht. Mein. Freund.«, stellte
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