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Dein Blut auf meinen Lippen

Dein Blut auf meinen Lippen

Titel: Dein Blut auf meinen Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gabe
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Kopf noch tiefer, bis sein Kinn auf die Brust drückte. Die Männer nahmen ganz in seiner Nähe Platz. Der fülligere von den beiden hob eine Hand, um den Wirt herbeizuwinken, während der schlankere sich umschaute.
    "Hältst du etwa immer noch nach diesem Romeo Montague Ausschau?", fragte der Dicke und lachte.
    "Du hast recht, ich habe eine Pause verdient", erwiderte der Dünne. "Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er irgendwo ganz in der Nähe ist."
    Beinahe hätte Romeo sich an seinem Bier verschluckt.
    "Die Kavallerie ist immer noch in Alarmbereitschaft", fuhr der Dünne fort. "An seiner Stelle würde ich mich hier nicht mehr blicken lassen."
    "Pech für ihn", sagte der Dicke. "Dann verpasst er das große Fest."
    Der Dünne sah ihn fragend an. "Welches Fest? Davon weiß ich ja gar nichts."
    "Genaues weiß ich auch nicht. Aber ich gehe davon aus, dass es ein Fest gibt, sobald die Montagues erfahren, was im Schloss passiert ist."
    Der Wirt brachte den Soldaten zwei Schnapsgläser, und Romeo nutzte die Gelegenheit, um den Männern ein Stück näher zu rücken, damit er sie besser verstehen konnte. Er hatte nämlich den Eindruck, dass noch etwas Hochinteressantes folgen würde, und er wollte nichts verpassen. Vielleicht würden sie sogar etwas sagen, das ihm einen Hinweis darauf gab, wie er Julia eine Nachricht zukommen lassen konnte.
    "Was ist denn überhaupt im Schloss passiert?", fragte der Dünne und führte sein Schnapsglas zum Mund.
    "Ich habe Graf Paris hinbegleitet, kurz vor Sonnenuntergang. Obwohl es schon ziemlich dunkel war, bestand er auf einer geschlossenen Kutsche und einem Sarg", erzählte der Dicke. Bei der Erinnerung daran schien ihm ein kalter Schauer über den Rücken zu laufen, und er schüttelte sich. "Offenbar machen sie das immer so, wenn sie tagsüber reisen."
    Der Dünne schüttelte den Kopf und sagte: "So was Verrücktes habe ich ja noch nie gehört."
    "Dann mach dich auf was gefasst. Es wird nämlich noch besser."
    Vorsichtig beugte sich Romeo noch weiter vor. Er hatte noch nie etwas von einem Grafen Paris gehört, aber offenbar handelte es sich um eine hochstehende Persönlichkeit der Vampirwelt, wenn er von Soldaten des Fürsten eskortiert wurde.
    "Wie man hört, sollte der Graf heute Abend die Tochter der Capulets heiraten", fuhr der Dicke fort. "Sie hatten eine große Zeremonie geplant, wie bei einer Herrscherfamilie."
    Romeo war wie vor den Kopf gestoßen. Da musste jemand etwas falsch verstanden haben! Julia war doch seine Frau! Wie konnte sie da einen anderen heiraten? Oder hatte es vielleicht etwas mit dem Verwandlungsritual zu tun, das Julia so fürchtete? Das würde erklären, warum es ihr so schwergefallen war, ihm davon zu erzählen. Romeo rieb sich die Schläfen und versuchte sich zu beruhigen.
    "Nur dass die Braut gar nicht erst vor den Altar getreten ist", fügte der Dicke hinzu.
    Romeo legte die Hände auf die Brust und seufzte erleichtert.
    "Hat sie im letzten Moment kalte Füße bekommen?", wollte der Dünne wissen. "Das hört man von jungen Bräuten ja immer wieder. Oder ist sie mit einem anderen Vampir getürmt?"
    "Weder - noch", erwiderte der Dicke. "Ihre Amme hat sie tot in ihrer Kammer aufgefunden. Die Wachen sagen, sie hat Selbstmord begangen. Zurzeit findet gerade die Trauerfeier statt, und dann wird sie in der Familiengruft der Capulets beigesetzt."
    Romeo hatte das Gefühl, als würde das Blut in seinen Adern zu flüssigem Feuer, sodass er innerlich verbrannte.
    "Hoffentlich nimmt Graf Paris es nicht persönlich", sagte der Dünne und lachte.
    Romeo raste das Blut mit einer Geschwindigkeit durch die Ohren, dass er die Soldaten nicht mehr hören konnte. Er stand auf und stolperte zum Ausgang. Tränen trübten seinen Blick, sodass er den Weg zur Wirtshaustür kaum finden konnte. Warum hatte Julia das getan? Sie hatten doch eine so wunderbare Zukunft vor sich! Das alles machte keinen Sinn, und Romeo konnte es nicht verstehen. Da seine Geliebte nun tot war und ihm nichts mehr erklären konnte, würde er es niemals verstehen.
    Draußen auf der Straße sprach er den erstbesten Passanten an, einen blonden Burschen, der etwa im gleichen Alter war wie er.
    "Kannst du mir sagen, wo ich die nächste Apotheke finde?", fragte er, obwohl er vor Verzweiflung kaum sprechen konnte. Wenn er mit Julia nicht auf dieser Welt zusammen sein konnte, würde er einen anderen Weg finden, um ihr nahe zu sein.
    "An der nördlichen Biegung des Waldes, gegenüber vom Kloster",

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